„Ich hoffe ihr zwingt eure Klassenlehrer mit euch über die Ausstellung und eure Vorbilder zu reden“, so die Aufforderung von Schulleiter Burkhard Werner an seine Schüler bei der Begrüßung der Ausstellungs-Eröffnung. Angesichts der Spannungen bei der Sicherheitskonferenz in München, Aufkündigung des Abrüstungsvertrages, zahlreicher Krisenherde weltweit sowie eine drohende Klimaveränderung, nannte es Schulleiter Burkhard ermutigend - mit Blick auf die Freitagsdemonstrationen von Schülern - dass junge Leute sich zu Wort melden, sich für ihre Zukunft engagieren. In der Rückschau auf seine Schullaufbahn in Römhild bekannte Werner: „Wir bekamen von den Lehrern gesagt, wer unsere Vorbilder sind.“ Und er fügte hinzu: „Ich schwärmte für die Sportler – insbesondere die Leichtathleten.“
Mit der Ausstellung, die in den nächsten sechs Monaten in Haubinda zu sehen ist, will die Schule Impulse für Schüler und Besucher setzen, sich auf die Suche nach den ganz persönlichen Vorbildern zu begeben. Mit Kurz-Porträts von zwölf historischen Persönlichkeiten wie Albert Schweitzer, Friedrich Schiller, Edith Stein, Anne Frank, Stephane Hessel, Gustav Stresemann und Gandhi werden Menschen vorgestellt, die sich eingesetzt haben für Gerechtigkeit, Frieden, Freiheit, religiöse Toleranz und Hilfe für Bedürftige. Gleichzeitig besteht für die Besucher die Möglichkeit, sich mit ihren porträtierten Vorbildern an der Ausstellung zu beteiligen und sie mit Wortmeldungen zu ergänzen.
Festredner Jantowski rief dazu auf: „Nicht wundern, sondern kümmern!“ Gleichzeitig bedauerte er den schwindenden Anstand im Umgang miteinander und stellte klar: “Anstand ist anstrengend“. Exemplarisch bezog er sich auf Stéphan Hessel und dessen Streitschrift „Empört Euch“. Darin ruft der ehemalige französische Widerstandskämpfer, KZ-Überlebende und spätere UN-Diplomat zum friedlichen Widerstand gegen die Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft auf. Gegen die Diktatur des Finanzkapitalismus, gegen die Unterdrückung von Minderheiten, gegen die ökologische Zerstörung unseres Planeten. Jantowski mahnte zugleich Widerstand nicht als Legitimation für Gewalt zu nutzen, wie es bei Ausschreitungen 2017 im Zuge des G-20 Gipfels im Hamburger Schanzenviertel vorkam.
Dirk Lindner, 1. Beigeordneter des Landkreises Hildburghausen, berichtete in seiner Grußrede von seiner Sozialisation in der ehemaligen DDR, die das Thema Frieden als Hauptziel ausgegeben hatte. „Die morgendliche Begrüßung lautete Frieden und Sozialismus – gleichzeitig war es die Zeit des Kalten Krieges und des Wettrüstens.“ Nach dem friedlichen Widerstand mutiger Menschen und der Wiedervereinigung dachte Lindner, Krieg würde es nie mehr geben. Inzwischen hegt er Zweifel und fragt: „Stehen wir vor einem neuen Wettrüsten?“ Aufgrund dieser Fragestellung folgerte er: „Wir haben Friedensstifter weiterhin notwendig.“
Dr. Volker Düssel, der Vorsitzende der Thüringer Ehrenamtsstiftung, betonte die Bedeutung Engagement der 850.000 Ehrenämtler in Thüringen als Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und damit als Friedensbeitrag. Er forderte die Schüler auf, sich für ein Ehrenamtszertifikat zu bemühen.
Nach der offiziellen Eröffnung lud Ernst Haberland, Präsident und Gründungsinitiator der Mittelstandsakademie Made in Germany, zum Besuch der Wanderausstellung ein. Neben dem Eintrag ins Gästebuch und anregenden Gesprächen, waren die Haubindaner Schüler schnell im Diskussionsprozess. Sie beteiligten sich aktiv mit Wortbeiträgen und schriftlichen Ausführungen zu ihren Vorbildern, wobei neben Sportlern und Künstlern auch Unternehmer wie Steve Jobs und Politiker wie Barack Obama aufgeführt wurden.