Schon am 1. Juni werde unter seiner Leitung die Arbeitsgruppe zur Konzeption der geplanten Dauerausstellung ihre Tätigkeit aufnehmen. Ihr gehören Fachwissenschaftler und Vertreter der örtlichen Aufarbeitungsinitiativen sowie die Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR an. Ebenfalls Anfang Juni wird der Zeitzeugen- und Opferbeirat der künftigen Gedenk- und Bildungsstätte zusammentreten. Diese Abläufe und Beteiligungen seien in den Kooperationsvereinbarungen mit den Initiativen für die Andreasstraße schon vor Monaten festgelegt worden.
Der Stiftungsrat der Stiftung "Gedenken-Erinnern-Lernen" als Träger der künftigen Gedenk- und Bildungsstätte soll sich am 9. Juni 2010 konstituieren.
In diesem Zusammenhang unterstreicht Deufel, dass noch im Mai mit der Erarbeitung des angekündigten "Landeskonzepts für das Gedenken und die Aufarbeitung von DDR-Unrecht" begonnen werde. Mit der Leitung einer Wissenschaftlerkommission habe Minister Christoph Matschie den Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Prof. Dr. Volkhard Knigge, beauftragt. In die Arbeit eingebunden würden auch die im "Geschichtsverbund Thüringen" zusammen arbeitenden Aufarbeitungs- und Gedenkstätten-Initiativen. In dem Landeskonzept soll auch ein Vorschlag für eine nachhaltige Trägerstruktur für die verschiedenen Initiativen und Gedenkorte, darunter die Andreasstraße, entwickelt werden. Danach könne die Rolle der Stiftung "Gedenken-Erinnern-Lernen" endgültig bestimmt werden.
Deufel wundert sich über Kritik, wonach in der Andreasstraße bereits mit Bauarbeiten begonnen worden sei, ohne dass ein Konzept für die Erinnerungsstätte vorliege. "Die Bauplanung für diese Maßnahmen wurde schon im vergangenen Jahr in Abstimmung mit Opfervertretern und Zeitzeugen festgelegt. Alle Schritte laufen wie vereinbart und planmäßig." In der vergangenen Woche habe die für die Bauplanung und -ausführung verantwortliche Projektgesellschaft mit Abrissarbeiten begonnen, welche nach Angaben von Deufel ausschließlich den nicht-gedenkstättenbezogenen Teil der Anlage betreffen. Eine Zustimmung des Denkmalamtes liege vor. Weitere bauvorbereitende Maßnahmen finden im Juni statt. Die Erteilung der Baugenehmigung für die Hauptarbeiten durch die Stadt Erfurt werde in den nächsten Wochen erwartet.
Der Vorwurf, durch die vorbereitenden Arbeiten könnte historisch Wertvolles verloren gehen, ist nach Deufels Worten aus der Luft gegriffen. Bereits im Vorfeld sei eine ausführliche denkmalpflegerische Zielstellung erarbeitet worden, die Bestandteil der Baugenehmigungsplanung sei. Rechtzeitig vor Baubeginn werde bei einer erneuten Begehung mit Zeitzeugen und Denkmalschutz alles Erhaltenswerte detailliert festgehalten.