So schrecklich und unfassbar das Geschehen von damals auch heute noch sei, es habe nicht sprachlos gemacht, sondern zum Handeln angeregt. Keinen jungen Menschen zurücklassen, sich in- und außerhalb der Schule um jeden kümmern - das sei eine der wichtigsten Schlussfolgerungen, so der Minister. "Deshalb haben wir die individuelle Förderung zum Leitgedanken des Lehrens und Lernens gemacht. Schule vermittelt Wissen, aber Schule ist auch ein Ort des Zusammenlebens. Deshalb brauchen wir eine Schulkultur, die junge Menschen nicht zu Außenseitern macht, sondern die sie integriert."
Auch was den Umgang mit Krisen und Notfällen betrifft, habe Thüringen umfangreiche Konsequenzen aus dem Geschehen am Gutenberg-Gymnasium gezogen. "Wir haben ein Notfallsystem etabliert, das schnelle Information und koordiniertes Eingreifen ermöglicht. Jede Schule hat einen Notfallplan und weiß, was im Ernstfall zu tun ist", so Matschie. Das engmaschige Meldesystem sorge dafür, dass bei Vorfällen an Schulen alle Verantwortlichen vom Schulträger über das Ministerium bis zur Polizei sofort informiert werden. Darüber hinaus habe man die Zahl der Schulpsychologen verdoppelt, damit Schüler und Lehrer einen Ansprechpartner haben und Probleme frühzeitig erkannt werden.