"Eine innovative Region braucht bei rapidem Bevölkerungsrückgang ein optimales Bildungssystem. Wir können es uns immer weniger leisten, für die Bildung auch nur ein Kind zu verlieren, erst recht nicht, wenn die Leistung stimmt, aber die soziale Herkunft benachteiligt", betonte Matschie. Dieser nachgewiesene Nachteil unseres früh trennenden Schulsystems müsse überwunden werden. In Thüringen werde deshalb die Gemeinschaftsschule als zusätzliche Schulart eingeführt. Im Bereich der frühkindlichen Bildung nannte Matschie Thüringen ein Land, das mit dem neuen Kita-Gesetz Maßstäbe setze. Im frühkindlichen Stadium würden die Grundlagen gelegt, die für die gesamte Bildungsbiografie junger Menschen von Bedeutung seien.
Die Hochschulen nannte Matschie einen "Spiegel der Gesellschaft von übermorgen". Sie seien mehr als reine Ausbildungs- und Forschungsstätten, sondern "Labore, in denen die Ideen für die Herausforderungen der Zukunft" erdacht würden. Es sei eine wichtige Aufgabe, die Zahl der Studierenden mindestens konstant zu halten. Die Zahl der Studienanfänger aus Thüringen sei allein in diesem Jahr um 10 Prozent zurück gegangen. Doch Thüringens Hochschulen begegnen diesem Trend. Jeder dritte Studienanfänger komme mittlerweile aus den alten Bundesländern, so dass die Gesamtzahl der Studierenden nicht sinke. Matschie: "Wir schaffen es, mit attraktiven Studienangeboten und günstigen Betreuungsrelationen junge und kluge Menschen nach Thüringen zu holen." Der Minister wandte sich in diesem Zusammen nochmals klar gegen Studiengebühren: "Dieser Schritt wäre falsch."
Als wesentliches Argument, das für die Attraktivität einer Region spreche, nannte Matschie die Kultur. Die überaus große Dichte der Thüringer Kulturstätten mit 30.000 Denkmälern, 200 Museen, zehn wissenschaftliche Bibliotheken sowie zahlreichen weiteren Kulturinstitutionen strahle auf die ganze Welt aus. Matschie verwies darauf, dass das Besondere der Kultur nicht nur ihr Bezug auf die Vergangenheit sei. Kultur könne "wie kaum eine Kraft unsere Zukunft prägen". Ihm sei es daher wichtig, einen breiten, nach vorn gerichteten kulturellen Dialog zu führen und zu fördern. Unter Beteiligung aller Akteure werde daher das Kulturleitbild Thüringen erarbeitet und demnächst vorgestellt. Es sei die Grundlage für den Erhalt der Kulturlandschaft und öffne den Blick nach vorn. Matschie: "Kultur lebt vor allem davon, wie wir das Erbe unserer Vorfahren weiterentwickeln."
Hinweis: Vorlesungsbeginn ist heute (02. November) um 18.15 Uhr im Matthias-Domaschk-Hörsaal (August-Bebel-Straße) der Friedrich-Schiller-Universität Jena.