"86 Prozent der Thüringerinnen und Thüringer wollen, dass unsere Kinder länger gemeinsam lernen. Ab dem nächsten Schuljahr schlagen wir diesen Weg mit der Gemeinschaftsschule ein", so Matschie. Die damit verbundenen Effekte seien groß. Dass die Kinder nicht mehr bereits nach der 4. Klasse getrennt würden, räume vor allem Schülern aus sozial schwächeren Verhältnissen mehr Chancen ein. "Es ist ein Schritt zu mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung. Dazu hat uns auch die jüngste Pisa-Studie gemahnt." Erst in der 8. Klasse müssten sich die Schüler für einen Abschluss entscheiden, wobei sie auf der Gemeinschaftsschule sowohl den Haupt- als auch den Realschulabschluss und ebenfalls das Abitur ablegen können. Matschie: "Eine Schule, die alle Abschlüsse ermöglicht und mehr individuelle Förderung garantiert, ist ein Riesenschritt nach vorn."
"Wir kümmern uns aber nicht nur um die Strukturen, sondern auch um eine neue Schulkultur", so der Bildungsminister. Auf der Gemeinschaftsschule werde das Eingehen auf jeden einzelnen Schüler besonders groß geschrieben. Die neue Schule sei auch der Ort, an dem moderne pädagogische Konzepte in den Schulalltag gebracht und Ganztagsangebote gemacht werden.
Das Schulgesetz bringt nach Matschies Worten zahlreiche weitere Effekte. Der Anspruch auf individuelle Förderung sei erstmals für alle Schüler direkt im Schulgesetz festgeschrieben. Mit der Verankerung der individuellen Abschlussphase sowie der Erweiterung der Vollzeitschulpflicht von 9 auf 10 Jahre werde die Regelschule weiterentwickelt. Die Möglichkeiten für ganztägige Angebote würden verbessert. "Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, dass die Qualität insgesamt steigt und kein Schüler die Schule mehr ohne Abschluss verlässt", so Matschie.
Das neue Schulgesetz sei ein weiterer Meilenstein auf dem Weg, Thüringen zum Bildungsland Nummer 1 zu machen, betonte der Minister. "Das ist die beste Schlussfolgerung, die wir aus Pisa ziehen können", so Matschie.