Nach den Worten des Ministers sei die Personalsituation an den Schulen das Ergebnis von 20 Jahren CDU-Schulpolitik. Er begründet dies u. a. mit einem "exorbitanten Gebrauch" der Altersteilzeitregelung bei Lehrern durch die Vorgängerregierungen. So befinden sich derzeit rund 1.000 Lehrer in den Ruhephase der Altersteilzeit. Die Zahl bleibe mindestens bis 2015 auf diesem Niveau, bevor sie danach bis 2020 nur schrittweise absinke. "Die Folge ist klar: Die Stellen sind blockiert, das Land hat die Kosten, aber in den Klassen fehlen Lehrer." Dazu komme, dass sich noch immer rund 3.000 Lehrer in erzwungener Teilzeitarbeit befänden - das so genannte Floating-Modell geht auf die Zeit des damaligen Kultusministers Althaus zurück. "Bevor wir neu einstellen, müssen wir diesen Kollegen Vollzeitstellen anbieten", so Matschie. Durch das Grundsatzurteil, wonach verbeamtete Lehrer nicht zur Teilzeitarbeit gezwungen werden können, entstehe zudem ein Überhang von insgesamt rund 1.600 Lehrern an Regel-, Förder- und Berufsschulen sowie Gymnasien. Matschie: "Hier sind durch die Vorgänger zahlreiche ungedeckte Schecks auf die Zukunft ausgestellt wurden. Diesen Stau können wir nicht auf einen Schlag abbauen."
Dennoch habe die neue Landesregierung die Weichen bei Lehrereinstellungen neu gestellt. Habe die Vorgängerregierung zum Schluss gar keine Lehrer mehr eingestellt, so seien die Einstellungszahlen seit 2010 (201 Lehrer) und 2011 (224 Lehrer) wieder angestiegen. In diesem Jahr sollen 300 Lehrer neu eingestellt werden. "Wir tun das, obwohl Thüringen mit 11,4 Schülern pro Lehrer an den allgemein bildenden Schulen über das beste Lehrer-Schüler-Verhältnis bundesweit verfügt." Der Bundesdurchschnitt liege bei 14,3. Matschie: "Wo es Probleme gibt, wollen wir diese lösen. Ich lade alle ein, sich konstruktiv daran zu beteiligen - auch den Thüringer Lehrerverband."