Nach Matschies Worten liege der Altersdurchschnitt der Thüringer Lehrerschaft bei über 51 Jahren. Nur jeder zehnte Lehrer ist jünger als 40 Jahre. "Das hat zur Folge, dass in den kommenden 20 Jahren drei Viertel der Thüringer Lehrer das Renten- bzw. Pensionsalter erreichen", umreißt Matschie die Situation. Dem stehe heute noch ein Lehrerüberhang gegenüber, der sich vor allem aus dem Grundsatzurteil ergebe, nach dem verbeamtete Lehrer nicht zur Teilzeit gezwungen werden können. Hier habe die Vorgängerregierung eine fatale Weichenstellung mit Langzeitwirkung vorgenommen, die jetzt die Situation zusätzlich erschwere. "Wir haben an Regel-, Förder- und Berufsschulen sowie Gymnasien rechnerisch einen Überhang von 1.600 Lehrern. Gleichzeitig sind noch über 3.000 Lehrer im Floating-Modell zur Teilzeitarbeit gezwungen. Trotzdem müssen schon jetzt verstärkt einstellen, wenn wir in ein paar Jahren nicht in der Falle der Demografie landen wollen", so Matschie. Er habe dazu im Januar auch eine Expertengruppe unter Beteiligung der Gewerkschaften und des Lehrerverbandes eingesetzt, die alle Möglichkeiten für einen verbesserten Lehrereinsatz prüfen soll.
Ziel des Thüringer Bildungsministers ist es nun, gemeinsam mit seinen ostdeutschen Amtskollegen zusätzliche Mittel aus dem EU-Strukturfonds ESF freizumachen. Die Europäische Union habe mit ihrer Strategie "Europa 2020" Ziele definiert, zu denen die Förderung von Beschäftigung und Investitionen in Bildung gehörten. "Unser Ziel, von der EU Mittel für zusätzliche Lehrereinstellungen zu erhalten, passt absolut in diese Strategie. Denn mit der Qualität von Bildung und Berufsabschlüssen entscheiden wir, wie die Lage auf dem Fachkräfte- und Arbeitsmarkt von morgen aussieht. Gut qualifizierte Lehrer in ausreichender Zahl sind dafür eine entscheidende Voraussetzung", so Matschie.