Wieland zählt zu den wichtigsten Schriftstellern des 18. Jahrhunderts und erwarb sich als Verserzähler, Romancier, Übersetzer, Herausgeber, Redakteur und Journalist bleibende Verdienste.
Die wohl schaffensreichsten Jahre seines Lebens verbrachte er in Thüringen. Zusammen mit Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller gehört er zu den Klassikern der deutschen Literatur- und Geistesgeschichte, deren Wirken untrennbar mit Weimar verbunden ist.
1797 kaufte Wieland das nahe Weimar gelegene Gut in Oßmannstedt, auf dem er antike Schriften übersetzte, Novellen und Romane verfasste, Zeitschriften herausgab und zahlreiche Gäste empfing. Matschie verweist darauf, dass die damalige geistige Elite bei Wieland ein und ausging, darunter neben Goethe, Herder und Herzogin Anna Amalia auch Sophie La Roche, Sophie Brentano und deren Bruder Clemens, Jean Paul und Heinrich von Kleist. Für alle seien die Besuche und Gespräche mit Wieland "Quell der Inspiration" gewesen. Mit seinem Werk "Geschichte des Agathon" habe Wieland die Tradition des deutschen Bildungsromans begründet. Aber auch als Literaturkritiker und Übersetzer habe er sich Verdienste erworben. "Die Beschäftigung mit Wieland stellt auch heute eine Bereicherung dar. Als Schriftsteller und Denker ist er aktuell", so Matschie. Als Beispiel für die aktuelle Beschäftigung mit dem Schriftsteller nennt Matschie die von der Universität Erfurt vergebenen Christoph-Martin Wieland-Stipendien. Dabei handele es sich um Forschungsstipendien, die ganz im Sinne Wielands für das Streben nach Wissen stünden.
Der literarische Nachlass von Christoph Martin Wieland ist in Weimar zu Hause. Das Goethe- und Schiller-Archiv der Klassik Stiftung Weimar werde im August dem Dichter anlässlich seines 200. Todestages eine Dokumentenausstellung widmen. Auch andere Thüringer Kultureinrichtungen werden sich nach Matschies Angaben mit Ausstellungen und Veranstaltungen 2013 am Gedenken an Wieland beteiligen.
Auf den Spuren Wielands lohne es sich auch heute zu wandeln. Das Wieland-Museum in Weimar und der Park, in welchem sich die letzte Ruhestätte Wielands befindet, seien für die Thüringer ein ebenso lohnendes Ziel wie für Literaturwissenschaftler und Wielandforscher aus der ganzen Welt. Die Weimar-Jena-Akademie betreibe im Auftrag der Klassik-Stiftung Weimar im Wielandgut Oßmannstedt eine Bildungsstätte, die neben kulturellen Seminaren auch Übernachtungsmöglichkeiten und Tagungsräume biete.
Die historisch-kritische Gesamtausgabe von Wielands Werken werde derzeit ebenfalls dort erarbeitet.