Die Aufnahmeurkunden zum START-Stipendium überreicht Thüringens Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Christoph Matschie, heute im Rahmen einer feierlichen Zeremonie in der Thüringer Staatskanzlei in Erfurt. Nach seinen Worten ist eine gute Schulbildung eine wichtige Voraussetzung für Integration. "Alle Kinder müssen die gleichen Bildungschancen haben. Besondere Unterstützung brauchen dabei Kinder mit Migrationshintergrund. Mit dem START-Stipendienprogramm wird ihnen die Chance auf ein erfolgreiches Leben eröffnet. Ich danke allen Unterstützern."
Gute Aussichten: materielle und ideelle Förderung bis zum Abitur
Die neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten sind zwischen 15 und 17 Jahre alt und stammen aus den Ländern Kasachstan, Rumänien, Russland, Syrien und Vietnam. Der nunmehr sechste Stipendiatenjahrgang erweitert den Kreis der Geförderten in Thüringen auf insgesamt 20 Schülerinnen und Schüler. Neben der materiellen Unterstützung in Form von monatlich 100 Euro Bildungsgeld und bei Bedarf einer PC-Grundausstattung profitieren sie von der ideellen Förderung: verpflichtende Bildungsseminare aus den Bereichen Persönlichkeitsentwicklung, Demokratie, Medien- und interkulturelle Kompetenz, Rhetorik sowie frei wählbare Seminare mit künstlerischem, sozial- und naturwissenschaftlichem, wirtschaftlichem und sportlichem Schwerpunkt. Ergänzend werden Besuche von Kulturveranstaltungen, Exkursionen in Unternehmen, Vereine, öffentliche Einrichtungen, Arbeitsgemeinschaften sowie Beratungen für die Ausbildungs-, Studien- und Lebensplanung angeboten.
Ermutigung zu Eigenleistungen
Das START-Stipendium begleitet die Schülerinnen und Schüler in ihren letzten drei bis vier Schuljahren auf dem Weg zum Abitur. Das Abitur haben in Thüringen in diesem Jahr fünf Stipendiaten abgelegt. Sie gehören damit zu insgesamt 22 Stipendiaten, die die Schule im Laufe der START-Förderjahre in Thüringen bereits abgeschlossen haben und weiterhin bei den START-Alumni intensiv vernetzt sind.
Robert Hasse, Geschäftsführer der START-Stiftung gGmbH, erklärt: "Zu den Voraussetzungen für ein START-Stipendium zählen vor allem schulisches und soziales Engagement, Motivation und Leistungsbereitschaft. Die Jugendlichen übernehmen Verantwortung und stärken dadurch ihre Persönlichkeit. Das START-Programm fördert und ermutigt sie, ihre zukünftige Rolle als soziale Verantwortungsträger und Brückenbauer für ein aktives Miteinander in unserer Gesellschaft wahrzunehmen und weiterzuentwickeln."
Dieses Konzept verfolgt START mittlerweile seit zehn Jahren erfolgreich. 2002 wurde das Stipendienprogramm in Hessen eingeführt und hat sich anschließend schnell auf insgesamt 14 Bundesländer (alle außer Baden-Württemberg und Bayern) ausgeweitet. Heute ist START die größte deutsche Förderinitiative für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund. Im April 2012 würdigte Bundespräsident Joachim Gauck die Bedeutung des START-Programms auf der Jubiläumsfeier anlässlich des 10jährigen Bestehens von START. Im Schuljahr 2012/2013 werden bundesweit mehr als 720 Jugendliche aus rund 85 Herkunftsländern durch START unterstützt. Zusammen mit den Ehemaligen profitier(t)en rund 1.600 Schüler von dem Programm.
Wichtige Weggefährten sind dabei die Projektpartner auf Landesebene. Sie stellen nicht nur finanzielle Mittel zur Verfügung, sondern leisten in vielen Fällen auch ideelle Unterstützung. "Das von der Hertie-Stiftung ins Leben gerufene START-Stipendienprogramm ist in den 10 Jahren seines Bestehens für alle Beteiligten zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Das haben zunehmend viele Institutionen und Stiftungen erkannt. So ist es begrüßenswert, dass sich immer mehr von ihnen inzwischen an dem Programm fast bundesweit finanziell und ideell beteiligen. Die Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft begann zusammen mit der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank vor acht Jahren erst in Dresden, dann in ganz Sachsen sowie in Thüringen und Sachsen-Anhalt, START-Stipendien zu finanzieren. Wir sind froh und stolz über die Erfolge unserer Stipendiaten, die wir so auf ihrem Weg in eine anspruchsvolle berufliche Zukunft haben fördern und unterstützen können", erläutert im Namen der weiteren Förderer Eckehard Martens, stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung.
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat das START-Schülerstipendienprogramm im Jahre 2002 mit etwa 20 Stipendien in Hessen begonnen. Heute unterstützen rund 120 Kooperationspartner das Programm - Stiftungen, Kultusministerien, Kommunen, Privatpersonen, Unternehmen und Vereine. Seit 2007 führt die START-Stiftung gemeinnützige GmbH als Tochtergesellschaft der Hertie-Stiftung das Programm durch. START ist in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen vertreten.