Thüringens Kultusminister Bernward Müller (CDU) unterstützt das Vorhaben: "Gute Bildung ist die Voraussetzung für Erfolg in Schule und Beruf und somit auch für Integration. Die besondere Förderung begabter und sozial engagierter Zuwandererkinder ist von großer Bedeutung. Sie ist nicht nur eine praktische Hilfe, sie ist vielmehr ein Zeichen, das ausdrückt: Ihr seid willkommen, Ihr werdet gebraucht. Mit der Förderung wollen wir begabte Schülerinnen und Schüler zur Wahl eines höheren Bildungsweges ermutigen, den Übergang in die gymnasiale Oberstufe erleichtern, Wege in später mögliche berufliche Leitungsfunktionen eröffnen und die erfolgreiche und beispielhafte Integration der Stipendiaten in die Gesellschaft ermöglichen. Dadurch machen wir das interkulturelle Potenzial der Zuwandererkinder für die gesamte Gesellschaft nutzbar."
Bildung im Fokus: Intensive pädagogische Betreuung
Die Stipendiaten profitieren nicht nur von der materiellen Förderung, die aus 100 EUR Bildungsgeld monatlich und einem Laptop mit Internetanschluss besteht. Besonders wertvoll ist bei START die ideelle Förderung der Stipendiaten, die sich aus regionalen und überregionalen Bildungsseminaren zusammensetzt und eine intensive pädagogische Betreuung einschließt. Die Themen der Seminare sind breit gefächert und umfassen die Bereiche Persönlichkeitsbildung, Berufsorientierung, Politik und Gesellschaft, Natur und Technik, Sport, Kunst sowie Musik. Zusätzlich werden Exkursionen und weitere Aktivitäten angeboten, wie zum Beispiel der Besuch der Buchmesse in Leipzig, ein Berufsorientierungstag in einer Bank, ein Seminar zum Thema Hospiz, eine Städtereise zum Thema Bauhaus oder ein Wochenende im Bildungscamp Zella-Mehlis. Das Schülerstipendienprogramm ist zunächst auf ein Jahr angelegt, kann aber bei guten Leistungen verlängert werden.
Dr. Kenan Önen, Geschäftsführer der START-Stiftung gGmbH, erläutert: "Talent und Leistungsbereitschaft sollen sich unabhängig von Herkunft, Status und Umgebung entfalten und unsere Gesellschaft bereichern können. Dies ist jedoch nur möglich, wenn den jungen Menschen auch der Zugang zu einer höheren Bildung gewährt wird. Daher setzen wir verstärkt auf die pädagogische Unterstützung unserer Stipendiaten."
Die START-Gemeinschaft ist mittlerweile auf 570 Stipendiaten aus 62 Herkunftsländern angewachsen, die untereinander einen regen Austausch pflegen. Entstanden ist ein lebendiges Netzwerk, das von ehemaligen Stipendiaten im Alumni-Verein weitergeführt wird. In Thüringen kommen derzeit bereits 15 Schülerinnen und Schüler in den Genuss der Förderung. Die an START beteiligten Partner freuen sich auf die neuen Bewerber: "START ist eine beispielgebende Initiative für unsere Gesellschaft. Die Marga und Kurt Möllgard-Stiftung wird sie gemeinsam mit den anderen START-Thüringen Partnern weiterhin nachhaltig, engagiert und zuverlässig begleiten und unterstützen", sagt Dr. Heinz- Rudi Spiegel, Geschäftsführer der Marga und Kurt Möllgard-Stiftung.
Wie bewerben?
Ein Notendurchschnitt von 2,5 und besser, gesellschaftliches Engagement und ein Migrationshintergrund der Schüler, ihrer Eltern oder Großeltern sind Voraussetzung, um sich für ein START-Stipendium zu bewerben. Schüler sollten zum Zeitpunkt der Bewerbung die Klassenstufen 8 bis 10 (bei 13-jähriger Schulzeit) bzw. die Klassenstufen 7 bis 9 (bei 12-jähriger Schulzeit) besuchen. Die vollständige Bewerbung besteht aus einem Anschreiben, einem ausgefüllten Antrag, einem tabellarischen Lebenslauf, einer ausführlichen Beschreibung des bisherigen Lebensweges, mindestens einem Empfehlungsschreiben einer Lehrkraft, den letzten drei Schulzeugnissen und einer Kopie eines Ausweisdokuments.
Auf der Homepage der START-Stiftung (www.start-stiftung.de) stehen unter dem Stichpunkt "Für START bewerben" Informationen sowie der Bewerbungsantrag zur Verfügung. Unter folgender Adresse kann man sich um ein START-Stipendium bewerben bzw. Bewerbungsunterlagen anfordern: Thüringer Kultusministerium, Referat 22, Landeskoordinatorin START in Thüringen, Elke Ramminger, Werner-Seelenbinder-Straße 7, 99096 Erfurt. Die Bewerbungen müssen bis zum 30. April 2009 eingegangen sein.
Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat das START-Schülerstipendienprogramm im Jahr 2002 mit rund 20 Stipendien in Hessen begonnen. Heute unterstützen über 100 Kooperationspartner das Programm - Stiftungen aus Deutschland und den USA, Kultusministerien, Kommunen, Privatpersonen, Unternehmen und Vereine. Damit START weiterhin wachsen und weitere Partner in das Netzwerk aufnehmen kann, hat die Gemeinnützige Hertie-Stiftung im September 2007 die START-Stiftung gGmbH als eigenständige Tochtergesellschaft gegründet. Sie hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Im Schuljahr 2008/2009 fördert die START-Stiftung mit ihren Partnern rund 600 Schülerinnen und Schüler aus 62 Herkunftsländern. START ist in den Bundesländern Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen vertreten.
Die START-Stiftung gGmbH ist "Ausgewählter Ort im Land der Ideen". Damit ist sie Teil der Veranstaltungsreihe "365 Orte im Land der Ideen", die gemeinsam von der Standortinitiative "Deutschland - Land der Ideen" und der Deutschen Bank durchgeführt wird. Als "Ausgewählter Ort" wird die START-Stiftung gGmbH unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Horst Köhler im Jahr 2009 Deutschland als das "Land der Ideen" repräsentieren und die Innovationsfreude unseres Landes erlebbar machen.