Thüringens Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Christoph Matschie, gratuliert den Preisträgern: "Die Leistungen der Preisträger zeigen: Thüringen ist ein Forschungsland auf hohem Niveau. Dank der innovativen Leistungsfähigkeit unserer Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen hat sich der Freistaat zu einem weltweit anerkannten Wissenschaftsstandort entwickelt. Die diesjährigen Preisträger sorgen mit ihrer hervorragenden Arbeit maßgeblich für dieses positive Image. Sie haben wissenschaftliches Neuland betreten. Ihre Forschungsergebnisse sind von hoher Relevanz für Wissenschaft und Praxis. Ihnen gilt mein Glückwunsch."
Den Preis im Bereich Grundlagenforschung (17.500 Euro) erhält Prof. Dr. Jörg Rüpke von der Universität Erfurt für sein Forschungsthema "Religiöser Wandel in der römischen Antike". In seiner Arbeit hat Prof. Rüpke den Einfluss und die Entwicklung der antiken Glaubensgemeinschaften untersucht. Anhand dieser Ergebnisse entwarf er Modelle, um die Religion im Kontext der modernen Zeit zu erklären. Wer die Religionen der Antike versteht, besitzt auch einen Schlüssel zum Verständnis der Rolle der Religionen in der Gegenwart. Professor Rüpke hat mit seiner Arbeit Forscher aus der ganzen Welt zusammengebracht und Erfurt zu einem internationalen Zentrum zur Erforschung der antiken Religion etabliert.
Ansprechpartner ist die Pressestelle der Universität Erfurt, Tel.: 0361-7375021, E-Mail: pressestelle@uni-erfurt.de.
Im Bereich Angewandte Forschung (17.500 Euro) erhält den Preis eine Forschergruppe der Friedrich-Schiller-Universität Jena, des Instituts für Photonische Technologien e. V., des Fraunhofer-Instituts für Optik und Feinmechanik und des Universitätsklinikums Jena. Die Professoren Jürgen Popp, Andreas Tünnermann, Orlando Guntinas-Lichius, Benjamin Dietzek, Jens Limpert, Andreas Stallmach sowie Dr. Bernd F.M. Romeike entwickelten ein neues Verfahren für die frühe und präzise Erkennung von Krankheitsbildern. Bisherige bildgebende Verfahren, wie Computertomographie und Ultraschall, konnten Proben, die kleiner waren als eine einzelne Zelle, nicht ohne Kontrastmittel analysieren. Den Forschern ist es gelungen, diese Strukturen ohne farbliche Markierungsstoffe bildlich darzustellen. Die Leistungsfähigkeit der "Multikontrast-Mikroskopie für den klinischen Einsatz" wurde bereits bei Krankheitsbildern wie Arteriosklerose, Kehlkopf- oder Dickdarmkrebs nachgewiesen. Die neue Methode kann ohne hohe Kosten oder großen personellen Schulungsaufwand eingesetzt werden.
Ansprechpartner ist die Susanne Hellwage Tel.: 03641-206034, E-Mail: susanne.hellwage@ipht-jena.de.
Die Kategorie "Transfer" geht in diesem Jahr an zwei Preisträger. Zum einen werden Dr. Dana Kralisch und Dr. Nadine Heßler von der Universität Jena für die Erforschung ihres biotechnologischen Verfahrens "JenaCell" mit 7.500 Euro bedacht. Die beiden Wissenschaftlerinnen entwickelten eine neue Produktionsmethode, mit der sich Biokunststoff großflächig und somit kostengünstig herstellen lässt. Benötigt wird dieser vor allem in der Medizin-, Kosmetik- und Pharmaindustrie, z.B. für die Herstellung von medizinischen Erzeugnissen, die der Körper später selber auflösen kann. Produziert wird in erster Linie Nanocellulose, eine auf Pflanzenzellen basierte biologisch abbaubare Substanz. Der neue, kostengünstige Zugang zu größeren Mengen dieses Biowerkstoffs führte bereits zu einer Produktneuentwicklung für die Behandlung chronischer Wunden durch den Forscherverbund NanocellCare an der Uni Jena. Inzwischen haben die beiden Forscherinnen ein eigenes Unternehmen, die JeNaCell GmbH gegründet.
Ansprechpartner ist Dr. Dana Kralisch, Tel.: 03641-948457, E-Mail: dana.kralisch@uni-jena.de.
Ebenfalls ausgezeichnet im Bereich Transfer (7.500 Euro) werden die Wissenschaftler des Instituts für Photonische Technologien e.V. Dr. Ronny Scholz, Andreas Chwala, Frank Bauer, Dr. Vyacheslav Zakosarenko und Dr. Ludwig Fritzsch sowie Dr. Nikolai Oukhanski, Matthias Meyer und Michael Starkloff von der Supracon AG. Unter dem Thema "Tiefe Lagerstättenerkundung mit JeSSY DEEP" hat die Forschungsgruppe neue Hochleistungsmetalldetektoren auf den Markt gebracht. Mit Hilfe von Magnetfeldern und hochempfindlichen Sensoren können sehr tiefe Mineralienvorkommen erkannt und genau lokalisiert werden. Das Verfahren ist umweltschonend und wird weltweit unter wüstenähnlichen bis hin zu subarktischen Bedingungen erfolgreich eingesetzt.
Ansprechpartner ist Dr. Ronny Stolz, Tel.: 03641-206119, E-Mail: ronny.stolz@ipht-jena.de.
Hinweis: Der Thüringer Forschungspreis 2012 wird am 8. Februar 2013, 13.30 Uhr, in der Aula der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fürstengraben 1, von Minister Christoph Matschie übergeben.