Minister Matschie wies auf die Bedeutung der Reformation hin: "Thüringen ist das Kernland der Reformation. Hier wurde mit dem Aufbruch in die Moderne ein neues Kapitel der europäischen Geschichte aufgeschlagen. Vor nun fast 500 Jahren begann ein gesamtgesellschaftliches Modernisierungsvorhaben. Handwerk und Wirtschaft erlebten einen kräftigen Aufschwung. Der Buchdruck ermöglichte eine umfassendere Kommunikation. Eine neue Kunst, eine neue Ästhetik entstand."
"Auch für die Wissenschaft ist das Reformationsjubiläum 2017 von großem Interesse. Die Erfurter Universität, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Stiftung Schloss Friedenstein haben eine gemeinsame Projektgruppe Reformationsgeschichte ins Leben gerufen. Sie wird Forschungsarbeiten über die Reformation und ihre Wirkungen vorantreiben. Das Projekt wird das Bild vom Lutherland Thüringen schärfen", sagte Minister Matschie.
Das erste Projekt widmet sich den "Flugblättern der Reformation". Die Stiftung Schloss Friedenstein beherbergt die mit über 900 Blatt deutschlandweit größte illustrierte Sammlung von Einblattdrucken zur Reformationszeit. Geplant ist die vollständige Erschließung und wissenschaftliche Beschreibung dieser Flugblätter. Die Forschungsergebnisse werden Experten und Interessierten auch in digitaler Form zugänglich gemacht. Am Ende der Arbeit soll eine wertvolle Quellenedition stehen. Die Projektgruppe wird auch ein wissenschaftliches Symposion durchführen.
Das Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur fördert ab dem 1. Juni 2012 für zunächst ein Jahr die Stelle eines wissenschaftlichen Koordinators mit 60.000 Euro. Neben der Vernetzung verschiedener Forschungsprojekte wird die Einwerbung weiterer Mittel zu den Hauptaufgaben gehören. Das Ministerium stellt 100.000 Euro für die Beschaffung von professioneller Scanner-Technik zur Verfügung. Mit diesem System werden Flugblätter der Reformationszeit digital aufbereitet und archiviert.