„Die Schäden durch den Orkan „Kyrill“ vom 18. auf den 19. Januar, den nachfolgenden Schneebruch vom 22. und 23. März sowie das Sturmtief „Ewald“ vom 11. Mai 2007 und das besonders trockene Frühjahr sind die Hauptursachen für die derzeitige Borkenkäferkatastrophe“, erläuterte Minister Dr. Sklenar. In Thüringen haben diese Sturmereignisse sowie der Schneebruch für dieses Jahr ca. 2,9 Mio. Festmeter Wurf- und Bruchschäden verursacht. Durch den Orkan „Kyrill“ entstanden landesweit Kahlflächen von über 4.500 ha. Dabei sind Schäden als Hiebsunreifeverluste in Höhe von ca. 11,25 Mio. EUR und Wegeschäden von ca. 47,5 Mio. EUR entstanden. Hinzu kommen Kosten für die Wiederaufforstung der Sturmflächen in Höhe von ca. 33,7 Mio. EUR.
Erfahrungsgemäß muss nach großen Sturmereignissen mit der mehrfachen Käferholzmenge als Folgeschaden kalkuliert werden – diese Folgeschäden treten bis zwei Jahre nach dem Sturm auf. Nach neuesten Erhebungen ist mit einem Anstieg des Stehendbefalls auf 250.000 bis 500.000 Festmeter in 2007 und für 2008 auf etwa zwei bis vier Mio. Festmeter Käferholz zu rechnen.
Die gute Nachricht für alle privaten und körperschaftlichen Waldeigentümer: für die nach „Kyrill“ nachgefragten Maßnahmen der Wiederaufforstung / Voranbau auf Schadflächen und den forstlichen Wegebau kann ab sofort auf Einzelantrag des jeweiligen Waldbesitzers eine Genehmigung für den vorzeitigen Maßnahmebeginn erteilt werden. Dies ist beispielsweise wegen der notwendigen Pflanzenbestellungen in Vorbereitung der Herbstpflanzung dringend notwendig.
Insbesondere Dank dem raschen Handeln der Thüringer Forstverwaltung wurden bislang über alle Waldbesitzarten 85% der Masse und rund 80% der Flächen aufgearbeitet. Jedoch stellen die noch nicht beräumten Einzelbrüche und die nach der Aufarbeitung zurückbleibenden Resthölzer mit Blick auf die Borkenkäfersituation ein großes Gefahrenpotential dar. So kann sich bei trockener Witterung die Befallsgefährdung blitzartig weiter verschärfen. Die Thüringer Landesanstalt für Wald, Jagd und Fischerei Gotha hat im Internet unter www.thueringenforst.de die aktuellen Borkenkäferbefallszahlen der Monitoringflächen Thüringens eingestellt.
Aktuelles Thema auf der heutigen Pressekonferenz war auch eine angepasste Jagdstrategie auf den Schadflächen. „Die waldbaulichen Erfordernisse, d. h. die Wiederaufforstungen der Sturmflächen und Sanierungen von Borkenkäferbefallsflächen müssen wir mit Hilfe einer speziellen Jagdstrategie in Form von Schwerpunktbejagungen flankieren“, erläuterte Minister Dr. Sklenar. So gibt es im Rahmen eines Abschussplanes auf den beräumten Schadflächen bzw. auf den aufgeforsteten Flächen beginnend ab dem Jagdjahr 2007/2008 eine verstärkte Bejagung insbesondere des Rot- und Muffelwildes.