Alle bisherigen Studien untersuchten die volkswirtschaftliche Bedeutung der Fußball Europameisterschaft auf nationaler Ebene. Die regionale Bedeutung spielte dabei meist eine untergeordnete Rolle. Die heute im Rahmen der internationalen Konferenz "Economics and Psychology of Football 2008" an der Universität Innsbruck präsentierte Studie schließt diese Lücke und analysiert anhand eines Regionalmodells die zu erwartenden Wertschöpfungseffekte für das Land Tirol.
Gemeinsam mit 3E erstellte Univ.-Prof. DDr.h.c. Friedrich Schneider eine Studie im eigenen Auftrag zur volkswirtschaftlichen Bedeutung der Fußball Europameisterschaft für Tirol. "Die Berechnungen ergeben für das Jahr der Austragung der EURO2008 ein zusätzliches Bruttoregionalprodukt von bis zu 60,4 Millionen Euro und bis zu 250 zusätzliche Vollzeitarbeitsplätze", berichtet Schneider. Dieses Volumen setzt sich zusammen aus Investitionen (Stadionumbau), Ausgaben für Nächtigungen & Konsum und Mittel sonstiger Herkunft (UEFA, Sponsoring u.a.). "So belaufen sich alleine die Investitionen in den Stadionaus- und -rückbau in Innsbruck auf ca. 30 Millionen Euro - wobei der größte Teil durch Mittel aus dem Bundesbudget gedeckt wird und somit einen "echten" Mittelzufluss bedeutet", so Schneider weiter. Für Nächtigung & Konsum wurden aufgrund von Erfahrungswerten bei der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland ein Nächtigungsplus von 118.600 in Innsbruck-Tirol und durchschnittliche Ausgaben von 200 Euro / Tag angesetzt. Gerechnet wird mit 90.000 Fans an den Spieltagen, 3.600 akkreditierten Journalisten insgesamt, 30 ausländischen TV-Sendern, 50 bis 70 Personen, die die beiden Nationalmannschaften von Spanien und Tschechien begleiten und mit 30 Mitarbeitern von der UEFA. "Hinzu kommen noch Mittel sonstiger Herkunft in Höhe von ca. 8,5 Millionen Euro, welche unter anderem von der UEFA, aus dem Verkauf von Paketen oder aus Sponsoring stammen", so Schneider.
"Im Schnitt kann über die Jahre 2005 - 2010 mit einem zusätzlichen Bruttoregionalprodukt von jährlich 15,4 bis 28,2 Millionen, einer zusätzlichen regionalen Lohnsumme von 4,7 bis 8,2 Millionen Euro sowie einer zusätzlichen regionalen Beschäftigung von 80 bis 145 Vollzeitbeschäftigten gerechnet werden", fasst Schneider abschließend zusammen.
Statements der EURO-Koordinatoren von Innsbruck Tirol
Mag. Hannes Bodner
Wirtschaftslandesrat und EURO-Koordinator von Tirol
"Die politische Entscheidung für Innsbruck als Austragungsort der Fußball Europameisterschaft war auch eine wirtschaftlich richtige Entscheidung. Unser Engagement und unsere Beteiligung an der Tirol:08 Kampagne hat ihren Fokus auf die Nachhaltigkeit. Daher sind die Berechnungen über eine steigende Wertschöpfung im Jahr 2009 um 31,5 Millionen Euro und im Jahr 2010 um weitere 18,6 Millionen Euro besonders erfreulich. Im Tiroler Tourismus sind unsere Annahmen noch konservativer als jene in der Studie. Wir rechnen mit 260.000 Gästen im gesamten Tiroler Sommer 2008. Dies bedeutet ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aber Studien zur Fußball WM in Deutschland belegen, dass über den Werbeeffekt unter anderem über die 30.000 TV-Übertragungsstunden von Tirol aus für einen Nächtigungszuwachs im Sommer 2009 von 4 Prozent sorgen wird und die 18 Millionen Marke übertroffen werden könnte. Tirol hat eine einmalige Gelegenheit, sich als Sport- und Sommerdestination aber gerade auch als Wirtschaftsstandort weltweit zu positionieren. Wir sind am Zug und wir freuen uns über die Fußball EM im eigenen Land."
Dr. Christoph Platzgummer
Vizebürgermeister der Stadt Innsbruck und EURO
Koordinator von Innsbruck-Tirol
"Innsbruck ist vielen Menschen in der Welt noch von den Olympischen Winterspielen positiv in Erinnerung. Mit der EURO2008 in Innsbruck präsentiert sich nun Tirols Landeshauptstadt erstmals im Rahmen einer klassischen und mit 8 Milliarden Zusehern weltweit äußerst populären und attraktiven Sommersportveranstaltung. Innsbruck steht wieder im Mittelpunkt der internationalen Sportbühne und freut sich auf das Comeback bei den erwartenden 30 TV-Stationen aus den unterschiedlichsten Ländern. Innsbruck hat sich bestens vorbereitet und ist gerüstet auf die Herausforderungen der Fußball Europameisterschaft. Die Ergebnisse der Studie belegen eindeutig, dass sich unsere Investitionen und Bemühungen bezahlt machen und vor allem unserer Bevölkerung auf lange Sicht zu gute kommen werden."
Die Studie wurde heute im Rahmen des internationalen Kongresses "Economics and Psychology of Football 2008" - organisiert von den beiden Professoren Matthias Sutter und Martin Kocher - präsentiert. Einer der Vortragenden beim Kongress ist u.a. Urs Meier, der ehemalige FIFA Referee aus der Schweiz.