Das Wettbewerbs- und Bildungsprojekt fairwärts richtet sich an deutsche Reiseveranstalter, Unterkünfte, Destinationen und Reisende. Diese werden dazu motiviert, sich mit Themen wie fairen Begegnungen in Reiseländern, Menschenrechten, Umweltschutz, Biodiversität oder nachhaltiger Servicequalität auseinanderzusetzen. Während des Bewerbungszeitraums von November 2019 bis Februar 2020 konnten Tourismusunternehmen nachhaltige Reise- und Serviceangebote, Aktionen und Projekte als Wettbewerbsbeitrag in einer der drei Wettbewerbskategorien einreichen. Eine fünfköpfige Expertenjury wählte dann insgesamt einen Preisträger pro Kategorie aus. Zusätzlich wurde bis April 2020 ein Online-Publikumsvoting veranstaltet, bei dem jede/r online aus den eingereichten Reiseangeboten und Projekten für seinen oder ihren Favoriten, den Publikumsliebling, abstimmen konnte.
Platz 1 in der Kategorie „Biodiversität“ geht an travel-to-nature, Veranstalter für weltweite nachhaltige Naturreisen mit Schwerpunkt auf Costa Rica und Cuba. Bei travel-to-nature gehen Tourismus und Umweltschutz Hand in Hand. Insbesondere das Regenwaldprojekt „La Tigra“ in Costa Rica zur nachhaltigen Regenwaldaufforstung beeindruckte die Jury. Das Projekt begann vor einigen Jahren mit der Aufforstung eines kleinen, unbewaldeten Grundstücks, initiiert durch den Geschäftsführer Rainer Stoll. Heute ist das Herzstück des Projektes die nachhaltig betriebene „La Tigra Lodge“ als Erholungsparadies mitten im Dschungel. Wer die La Tigra Lodge besucht, trägt aktiv zum Naturschutz bei. Über verschiedene Trails können die Gäste das Gebiet selbst erkunden und unter fachkundiger Anleitung einen einheimischen Baum pflanzen. Die Mitarbeitenden der Lodge sind Costa RicanerInnen aus der Region, die mit Herzblut im Projekt mitarbeiten und zu Umweltschutz und Aufforstung weitergebildet werden. Die Jury zeigte sich beeindruckt vom Einsatz zum Schutz der Biodiversität und dem nicht nur ökologischen, sondern auch sozialen Charakter des Projektes.
Auf Platz 1 in der Kategorie „Nachhaltige Customer Journey“ schaffte es die Destinationsmanagementorganisation (DMO) Ammergauer Alpen GmbH, die sich mit ihrem Konzept zu einer nachhaltigen Tourismusentwicklung in der Naturparkregion beworben hatte. Punkten kann die Ammergauer Alpen GmbH mit einem durchdachten Verkehrskonzept zur Förderung nachhaltiger Mobilität sowie mit einer umfassenden Strategie zur nachhaltigen Besucherlenkung. Teil dieser Strategie sind Naturpark-RangerInnen, die sich sowohl um den Naturerhalt kümmern, als auch AnsprechpartnerInnen für Gäste und Einheimische sind und so wertvolle Informationsarbeit leisten. Lehrpfade und naturkundliche Führungen reichen von Moor- und Vogellehrpfaden über Biber- und Adlerbeobachtungen bis hin zu Kräuterführungen und Orchideenwanderungen. Ihre Wahl begründete die Jury mit der ungezwungenen Heranführung von Einheimischen und Gästen an einen respektvollen Umgang mit der Natur und der Motivierung zu mehr Umwelt- und Naturschutz.
Platz 1 in der Kategorie „Faire Begegnungen“ belegt der Reiseveranstalter Fairaway Travel mit der „Indonesien Impact Reise“. Das Reisepaket besticht mit zahlreichen authentischen Reiseerlebnissen wie Workshops mit lokalen KünstlerInnen und Fahrradtouren mit lokalen Guides, Aufenthalten bei Gastfamilien in indigenen Gemeinden, Kochkursen sowie gemeinsamen Wanderungen und Plantagenbesuchen mit Einheimischen. Bei all diesen Angeboten werden die Reisenden bereits in der Reisevorbereitung durch einen lokalen Guide zu Verhaltensweisen und den Traditionen der jeweiligen Kultur sensibilisiert. Fairaway Travel konnte die Jury durch ein durchdachtes und tiefenwirksames Konzept überzeugen, bei dem ein besonderer Fokus auf den Einbezug der lokalen Bevölkerung auf Augenhöhe gelegt wird und nicht nur einzelne Reisebausteine nachhaltig und fair gestaltet werden, sondern das gesamte Reiseangebot.
Zuletzt kann sich der Reiseveranstalter Feel the World Travel über einen klaren Vorsprung beim Online-Publikumsvoting freuen. Die Reise „Feel Islands“ überzeugte die meisten Voting-TeilnehmerInnen. Auf der 14-tägigen Rundreise lernen junge Erwachsene die unterschiedlichsten Ecken Thailands fernab klassischer Touristen-Hotspots kennen. Stattdessen tauchen sie in die Kultur ehemaliger Seenomaden, der Moken, ein. Die ReiseteilnehmerInnen übernachten in der Nähe einer Moken-Siedlung in Zelten und erleben zahlreiche authentische Aktivitäten wie Bastel-Workshops für traditionellen Schmuck, Tauchen und Rudern mit einem traditionellen Moken-Boot. Feel the World Travel arbeitet bei seinen „Abenteuerreisen, die den Unterschied machen“ in erster Linie mit lokalen Anbietern zusammen, damit Einheimische möglichst weitreichend von den touristischen Aktivitäten profitieren können.
Die geplante Preisverleihung zur Würdigung der Preisträger auf der Fair Handeln Messe in Stuttgart im April 2020 musste aufgrund Corona-bedingter Verbote und Einschränkungen von Veranstaltungen leider abgesagt werden. Die Ehrung der Gewinner des diesjährigen fairwärts-Wettbewerbs wird daher ins Web verlegt und über Social Media, die fairwärts-Website sowie weitere Kampagnen umgesetzt. Gemeinsam mit zwei der vier Gewinner und einem Jury-Mitglied setzten KATE und TourCert im Mai 2020 außerdem ein Gemeinschafts-Web-Seminar im Rahmen der digitalen Nachhaltigkeitswochen an Hochschulen in Baden-Württemberg um. Das Web-Seminar „Fairreisen – Wie geht nachhaltiger Tourismus?“ kann unter www.fairwaerts.de/web-seminar-nachhaltiges-reisen/nachträglich angesehen werden.
Weitere Informationen zu den Gewinnern können Sie unter www.fairwaerts.de/gewinner-2020 einsehen. Bleiben Sie auch immer auf dem aktuellen Stand unter www.facebook.com/fairwaerts.
KATE Umwelt & Entwicklung e.V.
KATE arbeitet seit 1997 in Stuttgart als gemeinnützige Beratungs- und Bildungsorganisation für nachhaltiges Wirtschaften, Unternehmensverantwortung, globale Gerechtigkeit und Entwicklungszusammenarbeit. Neben der Beratungstätigkeit für Energie- und Nachhaltigkeitsmanagement, liegen die Schwerpunkte unserer Projektarbeit auf den Bereichen nachhaltiger Tourismus und Sustainable Development Goals der Agenda 2030.