Grundlagen für ein erfolgreiches Netzwerkmanagement
Das Netzwerktreffen begann mit Fachvorträgen und Workshops, in denen zunächst Stimmen aus der Praxis wertvolle Einblicke in die erfolgreiche Umsetzung von Partnernetzwerken gaben, darunter Mit-Gastgeberin Nadine Schubert von der Urlaubsregion Deutsche Weinstraße und Nina Dahlhaus von Tourismus NRW e.V. Maike Berndt von der Tourismusberatung dwif-Consulting betonte in ihrem anschließenden Vortrag die strategische Bedeutung eines gezielten Stakeholdermanagements beim Aufbau von Netzwerken, aber auch für die Nachhaltigkeitsarbeit in Destinationen generell. In einem kreativen Workshop entwickelten die Teilnehmenden daraufhin konkrete und innovative Ansätze zur Ansprache und Einbindung unterschiedlicher Stakeholder, um diese nachhaltig zu motivieren und langfristig zu aktivieren. Entstanden sind Formate wie das 1:1 im Wanderbus, ein Schlüssellochtalk und ein regionales Frühstück.
Im Sinne des Ansatzes „voneinander lernen“ wurden auch Vertreterinnen anderer Netzwerke eingeladen, um gemeinsam „über den Tellerrand“ zu schauen. So teilten Vertreterinnen von Alpine Pearls, der Partnerinitiative Biosphärengebiet Schwäbische Alb, des Gastwerks Südpfalz sowie der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz ihre erfolgreichen Strategien und wertvollen Erfahrungen.
Cilia Mayer, Koordinatorin der Exzellenzinitiative Nachhaltige Reiseziele, fasst die Erkenntnisse der Veranstaltung folgendermaßen zusammen: „Der Austausch hat gezeigt, dass klare Netzwerk-Ziele und eine engagierte Koordination entscheidend für ein erfolgreiches Netzwerk sind. Ebenso wichtig ist eine gezielte Auswahl der Partner, bei der nicht alle potenziellen Akteure eingebunden werden müssen. Stattdessen sollten vor allem diejenigen aktiv integriert werden, die das Netzwerk langfristig stärken und dessen Ziele voranbringen.“
EU-Regularien und ihre Auswirkungen auf Netzwerke
Ein weiterer zentraler Programmpunkt des Netzwerktreffens war die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen neuer EU-Regularien, insbesondere der Green Claims Directive. Laura Schmidt von der Nachhaltigkeits- und Kreativberatung reCET erläuterte, wie Netzwerke sich auf diese Vorgaben vorbereiten und sie in ihre Arbeit integrieren können. Sie betonte, dass die Richtlinie eine wertvolle Gelegenheit darstellt, mehr Transparenz zu schaffen und das Vertrauen der Konsument:innen zu stärken. Für die nachhaltigkeitsorientierten Destinationen der Exzellenzinitiative Nachhaltige Reiseziele bietet dies die Möglichkeit, bereits erzielte Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit klar zu kommunizieren und sich weiterhin als Vorreiter im nachhaltigen Tourismus zu positionieren.
Von der Theorie in die Praxis: Netzwerktreffen der Deutschen Weinstraße
Nach zwei Tagen des intensiven fachlichen Austauschs und Workshops, in denen Strategien und Good Practices zur Stärkung der Netzwerkarbeit diskutiert wurden, fand am Mittwochnachmittag das Netzwerktreffen der Deutschen Weinstraße mit ihren Partnerbetrieben statt. Dieser praktische Teil ergänzte die zuvor besprochenen Ansätze und brachte sie direkt in die Umsetzung vor Ort. Tobias Kauf, Geschäftsführer der Pfalz.Touristik, eröffnete mit einer Einführung in die Strategie der Pfalz, besonders unter dem Aspekt Nachhaltigkeit, gefolgt von einem Impuls-Workshop zu Greenwashing, Green Claims und Zertifizierungen, geleitet von Dr. Andrea Möller von dwif-Consulting GmbH. Der „Markt der Möglichkeiten“ bot anschließend Raum zum Netzwerken und für den Austausch zwischen den Betrieben.
Einblick in die Gastgeberregion: Kultur, Geschichte und Genuss
Neben den fachlichen Programmpunkten bot das Netzwerktreffen auch die Gelegenheit, die Gastgeberregion näher kennenzulernen. Zu den Höhepunkten zählten Besuche der neuen Tourist-Information in Maikammer, die für den Tourismuspreis Rheinland-Pfalz 2024 nominiert wurde, sowie des Hambacher Schlosses, das als Wiege der deutschen Demokratie gilt. Bei einer Weinprobe verkosteten die Teilnehmenden die einzigartigen Weine der Region. Der informelle Austausch rundete das Programm ab und ermöglichte es den Teilnehmenden, die Destination in ihrer ganzen Vielfalt zu erleben.
„Die Veranstaltung in Maikammer hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig starke Partnernetzwerke für den nachhaltigen Erfolg im Tourismus sind“, resümierte Nadine Schubert, Nachhaltigkeitsmanagerin der Deutschen Weinstraße und Mit-Organisatorin. „Der Austausch von Erfahrungen und Good Practices war für alle Beteiligten ein großer Gewinn.“
Auch nach der Netzwerkveranstaltung wird die Exzellenzinitiative Nachhaltige Reiseziele weiterhin am Thema „Partnernetzwerke“ arbeiten und gemeinsam Erkenntnisse sowie Lösungsansätze entwickeln. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden konkrete Ideen und Bedarfe unter den Partner-Destinationen gesammelt, um die nächsten Schritte gezielt zu planen.
Über die Exzellenzinitiative Nachhaltige Reiseziele
Die Exzellenzinitiative Nachhaltige Reiseziele ist eine Partnerschaftsplattform für nachhaltigkeitsengagierte Destinationen des Deutschlandtourismus. Ziel der Initiative ist es, Kräfte und Ideen zu bündeln, sich auf Augenhöhe über Nachhaltigkeitsthemen auszutauschen und gemeinsam exzellente Lösungen zu entwickeln. Die Partner vernetzen sich, um Herausforderungen gemeinsam zu meistern, Good Practices und Erfahrungen auszutauschen sowie Projekte voranzutreiben, die Nachhaltigkeit im Deutschlandtourismus fördern. Institutionell ist die Exzellenzinitiative bei der TourCert gGmbH angesiedelt.
Über die Deutsche Weinstraße – Ein nachhaltiges Reiseziel voller Genuss und Kultur
Die Deutsche Weinstraße erstreckt sich über 85 Kilometer von Bockenheim im Norden bis Schweigen-Rechtenbach im Süden und bietet eine einzigartige Kulturlandschaft. Zwischen Wald, Weinbergen und Gemüseanbau entsteht ein harmonischer Übergang, der von Burgen, Schlössern und ausgezeichneten Wander- und Radwegen gesäumt wird. Guter Wein und regionale Köstlichkeiten runden das Erlebnis ab.
Die Urlaubsregion ist seit 2020 als „Nachhaltiges Reiseziel“ zertifiziert. Mehr als 60 Partnerbetriebe aus den Bereichen Gastronomie, Unterkunft, Direktvermarktung und Weinbau engagieren sich im Nachhaltigkeitsnetzwerk, um die Region zukunftsfähig und ressourcenschonend zu gestalten.