Während man anderenorts im Mai und Juni schon unter heißen Tagen ächzt, sonnt sich das Allgäu in frischer Frühlingswärme. In den Hörnerdörfern, die sich zwischen Iller und dem Balderschwanger Hochtal auf 1040 Meter, auf drei Höhenlagen erstrecken, ist dieser „späte“ Frühling besonders eindrucksvoll. Die talnahen Wiesen breiten sich wie ein einziger goldgelber Teppich aus Löwenzahn, Hahnenfuß, Dotter- und Schlüsselblumen zwischen den Dörfchen und Weilern aus. Die Hörnerkette bereits nahezu schneefrei, schmückt sich in hellem Grün. Rund um die Gipfel der höheren Berge, wie etwa dem Siplinger Kopf, werden die letzten Schneefelder von zartlila Krokus und tiefdunkelblauen Schusternägele – einem Bergenzian – vertrieben, während im Hintergrund, die Hochalpen noch in majestätisch weißem Kleid über der Landschaft thronen.
Frühling, der auf der Zunge zergeht
Auch für den Gaumen, sind die Hörnerdörfer jetzt ein wahres Frühlingsfest. Denn die Schmalzblume – also Löwenzahn – sorgt für eine satte Milch bei den Allgäuer Kühen und verleiht der Maibutter eine kräftige gelbe Farbe und herrliches Aroma. Es lohnt, schnell zu sein, in der Sennerei Hüttenberg oder im Käseladen Langenwang, denn die Maibutter ist täglich frisch und der Vorrat naturgemäß begrenzt. Beim Käse hat man mehr Zeit: Nach und nach werden nun jene Laibe angeschnitten, die aus der Frühlingsmilch des Vorjahres entstanden. Nach rund 12 Monaten geruhsamen Reifens sind die Frühjahrsblumen in Bergkäse oder Allgäuer Emmentaler zu einem herrlich würzigen Geschmack erblüht. Das schmeckt pur oder natürlich in den Allgäuer Kässpatzen, die sich praktisch auf jeder Karte in den Hörnerdörfern finden. Beispielsweise in der neueröffneten „SpeiseGalerie“ in der Fiskina in Fischen. Hier gehen Kunst und Kulinarik Hand in Hand, denn die Ausstellungen wechseln regelmäßig, genau wie die saisonalen Kreationen der Küche. Und von der Terrasse, mit Blick auf das Rubihorn, lässt sich der Frühling bestens genießen.
Der Berg macht die Luft
Die Sonne wärmt, aber die Luft ist frisch und rein. Dieser klimatische Effekt entsteht durch die Bergwinde, die talabwärts wehen und so quasi klar und eisgekühlt „serviert“ werden. Ein Effekt, der nicht nur für Wohlgefühl sorgt, sondern richtig gesund ist. Daher nimmt es auch nicht Wunder, dass Obermaiselstein das Zertifikat Luftkurort trägt und der heilklimatische Kurort Fischen sogar mit dem raren Prädikat „Premiumclass“ ausgezeichnet ist. Bei geführten meditativen Wanderungen oder kleinen Übungen mit der Atemtherapeutin spürt man deshalb die Heilkraft der Berge in jedem Atemzug.
Die Hörnerdörfer machen den Frühling einfach. Einfach perfekt.