Mit ein bestimmendes Element der Werkschau ist die Bilderserie "Hommage à Goya", in der Widmann die Tiefen seines schöpferischen Gestaltens auszuloten versucht. In unterschiedlichster Weise, was Material wie Intention anbelangt, setzt sich der Künstler hier mit der Figur aus Francisco de Goyas berühmter Aquatinta-Radierung "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer", dem Capricho Nr. 43 aus dem Radierzyklus Desastres, auseinander. Widmann tritt in Dialog mit Goyas Träumendem, findet so selbst einen Seelenverwandten und bietet dem Betrachter gleichzeitig eine Identifikationsfigur. Der Künstler lässt Goyas Figur nun in seine Bilderwelten eintauchen, die den geheimnisvollen Tiefen und Untiefen unserer Träume nachspüren. Der stets reduziert dargestellte Schlafende verkörpert die vernünftige, bewusste Ebene des Menschen. Mit gestalterischer farbiger Macht wird er eingeholt von phantastischem Chaos, wird heimgesucht von Mephistopheles oder verführt von einer übermächtig wirkenden Frauengestalt.
Dieser längste Dialog der Menschheit dominiert viele andere Arbeiten Widmanns, meist in abstrakter Form, aber immer urgewaltig in der Farbgebung. Venus und Mars - ein nie enden wollender Kampf, eine nie enden wollende Suche nach dem perfekten Gegenstück.
Xaver Widmann, 1958 im Kreis Starnberg geboren, studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Prof. Sauerbruch. Seit 20 Jahren lebt und arbeitet er mittlerweile im Bayerischen Wald, als Kunsterzieher am Dominicus-von-Linprun-Gymnasium und freischaffender Künstler in Viechtach.
Xaver Widmann, "Venus und Mars - und andere Begegnungen" Galerie art.tick, Passau, Schustergasse 1 18. Oktober bis 20. Dezember 2008
Öffnungszeiten: Mi 19 bis 21 Uhr, Sa 11 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung
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