Markus Boxleitner, Darsteller des Judas, stellt sich bei den Passionsspielen in Perlesreut bei sieben Aufführungen freiwillig an den Galgen. Den Zuschauern bei den Proben zu den 3. Passionsspilen im Bayerischen Wald lief es jedesmal eiskalt über den Rücken, als sich Markus Boxleitner alias "Judas der Verräter" live vor Publikum am Galgen das Leben nahm (Probenfoto).
Unter den rund 110 Mitwirkenden hat Sandra Pilsl aus Untergriesbach (Bayerischer Wald) ihre Premiere in der Rolle der Maria Magdalena. Als Sängerin in der Band "Acustiko" ist Sandra den Auftritt vor dem Publikum gewöhnt. "Doch im Passionsspiel ist es ganz anders, denn da gilt es, sich mit der Rolle zu identifizieren, sich in die biblische Figur hineinleben, die Verzweiflung über den Leidensweg Jesu den Zuschauern auch ganz nahe zu bringen. Diese mitten hinein führen in das, was sich damals ereignete."
Übrigens, der Regisseur und "Judas" im Spiel, Markus Boxleitner, der auch Mitglied der Band "Acustiko" ist, hat Sandra Pilsl animiert, die Rolle der Maria Magdalena zu übernehmen.
Maria Magdalena war nicht nur zu Lebzeiten die Frau mit besonderer Nähe zu Jesus. Sie war als Frau auch die erste, die die das Christentum begründende Botschaft von der Auferstehung Christi erfuhr und dann zu verbreiten hatte. Über ihr weiteres Schicksal fehlen biblische oder andere zuverlässige Berichte.
"Gegenspieler" von Maria Magdalena im Passionsspiel ist Pontius Pilatus, der in den Jahren von 26 bis 36 nach Christus Präfekt, der Statthalter des römischen Kaisers Tiberius in der Provinz Judäa. Hermann Weindl aus Leoprechting spielt diese für Jesus schicksalhafte Rolle. Hermann Weindl war lange Jahre bei der Bundespolizei in Freyung und ist nun im Bundespolizeirevier in Passau im Einsatz.
"Schon in der Schulzeit spielte ich gern Theater und das habe ich bis heute nicht abgelegt", erzählt der Familienvater Hermann Weindl. Er sieht seine Rolle nicht als reine Spielszene, sondern als Part im Passionsspiel, der gelebt wird. Hermann Weindl wurde schon damals, als er noch in Freyung Dienst tat, für eine Mitwirkung angesprochen. "Gern bin ich dabei, da das Niveau des Passionsspiels sehr hoch ist und die Zusammenarbeit aller Mitwirkenden bestens läuft".
Die Handlung: Mit der Ankunft Jesu in Jerusalem nimmt das Passionsgeschehen seinen Lauf. Jesus und die Jünger wurden von den Anhängern und Schaulustigen erwartet und mit "Hosianna" bejubelt. "Er ist der Messias". Für den Hohen Rat ergibt sich daraus die Gelegenheit, den geplanten Tod des lästig gewordenen Wanderpredigers aus Galiläa durchzuführen. Judas, von Zweifeln geplagt und enttäuscht darüber, dass Jesus entgegen seiner lang gehegten Hoffnung immer noch nichts gegen die römische Herrschaft über Palästina unternommen hat, fungiert dabei als willkommenes Mittel zum Zweck.
Mehrere Aufführungen im August Jesus wird durch den Verrat von Judas am Ölberg festgenommen, vor den Hohen Rat und daran anschließend vor Pontius Pilatus gebracht, da nur dieser als kaiserlicher Statthalter ein Todesurteil anordnen darf. Pilatus fühlt sich jedoch nicht zuständig für die Verurteilung eines Galiläers, daher wird Jesus vor König Herodes geschleppt. Unverrichteter Dinge zieht der Rat mit Jesus ein letztes Mal vor Pilatus, der diesmal zu einem Urteilsspruch genötigt wird. Der Prokurator Pilatus ordnet schließlich die Kreuzigung an.
Nach der Premiere am 13. August finden weitere Aufführungen am 14., 15., 19., 20., 21. und 22. August statt.
Text: Norbert Peter
Fotos: www.putzwerbung.de
Urlaub in Perlesreut, Bayerischer wald: www.putzwerbung.de/...