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Urlaub im Bayerischen Wald

Hauptversammlung des Hotel- und Gaststättenverbandes - Stabsstelle wird im Landratsamt eingerichtet

(lifePR) (Perlesreut, )
Höhen hat Rainer Gottinger in den 24 Jahren als Vorsitzender der Kreisstelle Freyung-Grafenau des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes erlebt - mit rund 3,2 Millionen Übernachtungen. Aber nun auch Tiefen - da die Übernachtungen mit 1,8 Millionen im vergangenen Jahr in den Keller sackten. "Und keinen Silberstreif am Horizont, nur dunkle Wolken" sah Gottinger für den Tourismus bei der Jahreshauptversammlung im "Hüttenhof" Paster in Hobelsberg. Nicht ganz so schwarz sah es Hannes Burger, der seine Gedanken zum Thema Tourismus und Journalismus vortrug. "Auslöser für die Einladung war wohl meine Kritik an der Tourismuswerbung und der Öffentlichkeitsarbeit des Landkreises, die ich im Wahlkampf mehrmals moniert habe". Hannes Burger sah einen Hoffnungsschimmer. "Inzwischen haben wir einen neuen Landrat... - Und wir haben seit Ende letzten Jahres ein neues, längst überfälliges Bayerwald-Marketing des TVO, also insgesamt eine Zäsur und eine Chance." An den Grundproblemen und Strukturschwächen der Region könne sich, so Hannes Burger, in diesen knapp zwei Monaten noch nichts geändert haben.

Nach den neuesten Zahlen der Regierung von Niederbayern ist der Landkreis Freyung-Grafenau in nahezu allen wichtigen Bereichen auf den letzten oder vorletzten Plätzen: Die Einwohnerzahl sinkt, versicherungspflichtige Arbeitsplätze sinken, die Kaufkraft sinkt und die Urlauberzahlen sinken bereits seit längeren. "Auf einem sinkenden Schiff muss man aber nicht nur beten, sondern vor allem die Lecks abdichten". Die Hoteliers und Wirte werden von staatlicher Seite ermahnt, zu investieren und zu modernisieren, die Wirtschaftsförderung dafür ist aber minimal und die Fördergelder bereits ab April dieses Jahres auf dem Nullstand angelangt. "Zudem ist die Unterstützung der Banken mit Krediten restriktiv. Um sie mit verbesserter Qualität zurückzahlen zu können, brauchen sie aber auch eine stärkere und gleichmäßigere Auslastung durch Urlaubsgäste." Aber der Untere Bayerische Wald, habe unendlich viel schöne Landschaft, intakte Natur, auch hausgemachte Kultur und ein attraktives Ferienland. Als einzige Chance der Region, den wirtschaftlichen Anschluss zu schaffen, bezeichnete Hannes Burger die Schwerpunktziele Gewerbe, Landwirtschaft und Tourismus. Das bestehende Gewerbe müsse erhalten werden, die Landwirtschaft bei der Pflege der Kulturlandschaft unterstützt "und der Tourismus mit Volldampf weiterentwickelt und professionell verbessert werden." Burger: "Wenn man davon ausgeht, dass die Entwicklungschancen der Region überwiegend im Tourismus liegen, dann ist es eigentlich logisch, alle Kräfte, die besten Leute und Ideen, sowie alle verfügbaren Fördermittel auf das konzentrieren, was man selber am besten tun und am meisten beeinflussen kann." Als in den 60er Jahren im Landkreis Freyung-Grafenau mit dem Aufbau einer Infrastruktur für den Fremdenverkehr begonnen wurde, hat sich das schöne Ferienland Bayerischer Wald vor allem das Image erworben, ein uriges und billiges Urlaubsgebiet für anspruchslose Leute zu sein. "Das alles hat sich stark zum Besseren verändert. Aber was hilft das, wenn wir selbst es wissen, aber außerhalb unserer Landkreisgrenzen und der Region dies niemand erfährt, da eine aktive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in überregionalen Medien hier noch nie stattgefunden hat." Zudem habe, so Hannes Burger, ein "ausgeprägtes neidgesteuertes Kirchturmdenken" und fehlende Professionalität im kommunalen Bereich eine erfolgreichere Entwicklung des Tourismus im Bayerischen Wald verhindert. Dagegen stellt der Zusammenschluss im Bayerwald-Marketing einen ersten Befreiungsversuch dar. Seine Existenz verändert aber die Konditionen und daraus müssten auch der Landkreis und die Verkehrsämter der Gemeinden Konsequenzen ziehen. Nach Ansicht von Hannes Burger hätte man, bevor der Landkreis die Stelle für einen Tourismus-Referenten ausgeschrieben hat, dessen Aufgaben definieren müssen. Wenn Hannes Burger selber Landrat wäre, würde er "im Landratsamt aus vier Referenten ein Team bilden und zur intensiven Zusammenarbeit verpflichten". Der Tourismusreferent müsste vor allem für die Organisation und die Koordination touristischer Veranstaltungen, Schulungen und die Finanzierung innerhalb des Landkreises zuständig sein. Ein Presse- und Öffentlichkeitsreferent müsste zu 50 Prozent für überregionale Medienarbeit zur Verfügung stehen, dazu fähig sein und dafür die nötigen Reisen und Einladungen machen dürfen. Ein Kulturreferent gehöre neu dazu, um die Kulturarbeit zu fördern und der Tatsache Rechnung zu tragen, dass Kultur heute zur Hälfte für den Tourismus gebraucht wird. Hannes Burger meinte an die Adresse von Landrat Ludwig Lankl und TVO-Marketingmanager Alexander Anetsberger, "es gilt für den im Bayerwald überlebensnotwendigen Tourismus unendlich viel zu tun". Beide seien in ihrer Funktion neu. Hannes Burger riet des Hotelbesitzern und Gastwirten: "Diese zwei Eisen müssen geschmiedet und für den Tourismus zurechtgebogen werden, solange die noch neu und heiß sind". Landrat Ludwig Lankl versicherte, "ich habe mir als Landrat neue Ziele gesteckt, da der Tourismus ein Wirtschaftsfaktor ist". Dafür werden auch im Landratsamt die Weichen neu gestellt. Der Kreisausschuss beschließt am Montag, wer der neue Tourismus-Referent beim Landratsamt wird. Die Tourismus-Stabsstelle beim Landratsamt soll der "heiße Draht" zu den Touristikern im Landkreis sein und auch für die Werbung im Außenbereich zuständig werden. "Die Eckpfeiler stehen und ich biete meine Dienste an". TVO-Marketingleiter Alexander Anetsberger informierte über die Marketing-Offensive für den Bayerischen Wald unter dem Markenzeichen "Der Bayerische Wald erfrischend natürlich". Doch bei allen guten Vorhaben machte Rainer Gottinger deutlich, "wenn sich der kleine Mann den Urlaub nicht mehr leisten kann, dann muss die Regierung handeln". Spritpreise, Energiekosten, Mehrwertsteuer - das nagt an den Geldbeuteln der Bürger. "Wenn ein Gast ein paar hundert Kilometer anreisen muss, dann kann er für die Benzinkosten einen Urlaub 'all inklusive' in der Türkei oder einem anderen Land buchen. Doch unsere Politik stellt sich taub". In der weiteren Diskussion wurde der Wirte-Stammtisch als sinnvoll bezeichnet, an dem aber in verstärktem Maße auch Touristiker teilnehmen sollen. Heiko Scheuermann, Syndikus des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, forderte die Einrichtung eines bayerischen Tourismus-Ministeriums. Alle waren sich einig, "wir müssen der Politik in München und Berlin auf die Füße treten, um Gehör zu finden". Text: Norbert Peter

Über 1.000 Hotels und Ferienwohnungen im Bayerischen Wald findet man unter www.bayerwaldregion.de
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