Der Reihe nach: Vereinzelt war in der Tourismusbranche des Landes die Sorge laut geworden, dass sich die positiven Zahlen des Weltmeisterschaftsjahres 2006 (plus 1 Prozent bei den Übernachtungen, plus drei Prozent bei den Ankünften) 2007 nicht halten lassen. Doch die guten Zahlen der ersten fünf Monate haben alle Skeptiker widerlegt, und auch die diesjährige Saisonumfrage bei Tourismusgemeinden, Hotellerie und Gastronomie macht deutlich: Es ist Optimismus angesagt im Südwesten. So erwarten laut Saisonumfrage 91,4 Prozent der baden-württembergischen Tourismusorte und 78 Prozent der Beherbergungsbetriebe gleich bleibende oder steigende Gästezahlen bei den Gästen aus dem Inland, bei den Auslandsgästen sind es 91,9 Prozent (Gemeinden) und 75,6 Prozent (Betriebe).
Die Umfrage macht überdies deutlich, dass sich die betriebswirtschaftliche Situation (Index aus Umsatz, Mitarbeiterzahl, Ertrag und Investitionen) der touristischen Gemeinden und Betriebe auf dem hohen Niveau des Vorjahres zu stabilisieren scheint, und dass allgemein davon ausgegangen wird, dass dieses Niveau auch in den kommenden Jahren gehalten werden kann. So liegt die Zahl der Betriebe, die ihre wirtschaftliche Situation und Entwicklung als positiv oder gleich bleibend einstufen, bei mehr als 75 Prozent – bei den Tourismusorten sind es annähernd 85 Prozent. Das Vertrauen in eine stabile wirtschaftliche Zukunft führt bei 44 Prozent der Betriebe zu höheren Investitionen. Gleichzeitig gaben nur noch 9 Prozent – und damit noch einmal ein Prozent weniger als im Vorjahr – der Betriebe an, Personal abbauen zu wollen. 2005 waren es noch 21 Prozent.
Geschäftsführer Heidt sieht in den Ergebnissen der Saisonumfrage eine weitere Bestätigung dafür, dass gerade auch die Tourismusbranche nachhaltig vom allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung profitiert und dass das Nach-WM-Jahr 2007 zu einem weiteren Erfolgsjahr für den baden-württembergischen Tourismus werden könnte. Als besonders erfreulich bezeichnete Heidt die Tatsache, dass die Tourismusorte und Beherbergungsbetriebe überwiegend davon ausgehen, dass es sich bei der positiven Entwicklung nicht um eine Eintagsfliege handelt, sondern dass diese auch in den kommenden Jahren anhalten wird. Vor allem was die ausländischen Gäste anbelangt sind die Touristiker von rosigen Zeiten überzeugt: 68,2 Prozent der Orte und 43,7 Prozent der Betriebe gehen hier von einer positiven Entwicklung aus, bei den inländischen Gästen sind es 52,6 Prozent (Orte) und 42,6 Prozent (Betriebe).
Bei der Frage, welche Art von Unterkünften in der laufenden Saison besonders oft nachgefragt wird, fällt die Antwort fast einhellig aus: Zwar sind Ferienwohnungen weiterhin der Hit – hier wurde in 65,3 Prozent der Tourismusorte eine steigende Nachfrage registriert. Ansonsten aber geht der Trend eindeutig zu Hotels mit drei und mehr Sternen, parallel dazu lässt das Interesse an einfachen Unterkünften zunehmend nach. Wurden im Vorjahr noch Prozentzahlen von 33 Prozent (Drei-Sterne-Hotels) und 23 Prozent (mehr als drei Sterne) notiert, so waren es diesmal 44,8 und 29,4 Prozent. Dazu passt auch die Tatsache, dass bei der Frage nach auffälligen Entwicklungen fast 13 Prozent der Beherbergungsbetriebe antworteten, dass die Gäste „immer qualitätsbewusster und kritischer“ werden.
Ansonsten bleibt es dabei, dass der Trend zu Spontanbuchungen und Kurzurlauben im Land ungebrochen ist, ja sich sogar noch verstärkt.
Gefragt nach den Angeboten, die in diesem Jahr besonders häufig gewünscht werden, nennen die Tourismusorte – zum ersten Male an erster Stelle Wandern. An zweiter Stelle steht nun der Spitzenreiter des Vorjahres „Wellnessangebote“, wobei hier der Aspekt der Gesundheitsvorsorge, der Medical Wellness also, eine immer wichtigere Rolle spielt. Neu hinzugekommen ist die Nachfrage nach Betreuungsangeboten für Kinder und Jugendliche.
Die aktuellen Zahlen für die Monate Januar bis Mai 2007 scheinen die optimistische Grundhaltung der baden-württembergischen Touristiker zu rechtfertigen. So wurde bei den Gästen aus dem Ausland ein Zuwachs um 6,5 Prozent bei den Ankünften und um 6,4 Prozent bei den Übernachtungen verzeichnet. Bei den Inlandsgästen stieg die Zahl der Ankünfte um 4,4 Prozent und die der Übernachtungen um 3,9 Prozent.
Ingesamt, so Heidt, machten die Zahlen der Saisonumfrage deutlich, dass sich der Tourismus in Baden-Württemberg weiter im Aufwind befinde und damit einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes bleibe.