Frankfurt
In Frankfurt am Main ist ein elf Kilometer langer Goetheweg ausgeschildert. Der Rundkurs beginnt am Goethehaus - dem Geburtshaus des Dichters und heutigen Museum - im Großen Hirschgraben 23-25. Unterwegs liegt der Schwerpunkt der Besichtigung bei seinem letzten Aufenthalt in Frankfurt am Main in den Jahren 1814/1815. Damals inspirierte ihn die Begegnung mit Marianne Willemer zu seinem Spätwerk "West-östlicher Divan". Weitere Stationen des Weges führen zur Gerbermühle, dem früheren Sommersitz der Bankiersfamilie Willemer und heutigen Ausflugslokal, sowie zum Willemer-Häuschen am Brentanopark. Auch der Goetheturm, von dem man eine herrliche Aussicht auf Frankfurt und Umgebung hat, gehört zum Goetheweg. Eine Broschüre dazu gibt es in der Tourist-Information im Rathaus Römer auch auf Englisch.
In einer liebevoll restaurierten Gründerzeitvilla im Frankfurter Westend, Schubertstraße 20, hat der Struwwelpeter sein Zuhause. Dort stellt das Struwwelpeter-Museum den Nachlass des Frankfurter Arztes, Psychiatrie-Reformers und Schriftstellers Heinrich Hoffmann aus.
"Un es will mer net in de Kopp enei, wie kann nor e Mensch net von Frankfort sei", sind die bekanntesten Zeilen Friedrich Stoltzes (1816 -1891), dem die Frankfurter Sparkasse 1978 ein eigenes kleines Museum in einem denkmalgeschützten Renaissancetreppenturm in der Töngesgasse 34-36 gewidmet hat.
Noch bevor Bergen-Enkheim zu Frankfurt eingemeindet worden ist, wurde in Bergen seit 1974 der erste bundesweite Stadtschreiberpreis vergeben. Das Stadtschreiber-Häuschen, das dem jeweiligen Preisträger ein Jahr lang kostenfrei zur Verfügung steht, findet man an der Oberpforte 4 - leicht zu identifizieren an den Namensschildern aller bisherigen Preisträger. Zur Zeit residiert dort der Lyriker, Essayist und Erzähler Thomas Rosenlöcher.
Taunus
Den russischen Schriftsteller Fjodor M. Dostojewski (1821-81) zog es nach Bad Homburg vor der Höhe, wo er in den damals zahlreichen Spielbanken sein Glück versuchte.
Johann Christian Friedrich Hölderlin (1770-1843) zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern. Den Bad Homburger Stadtpark ziert das Hölderlin-Denkmal und die Stadt vergibt den Friedrich-Hölderlin-Preis.
Isaac von Sinclair wurde am 3. Oktober 1755 in Bad Homburg vor der Höhe geboren und war Schriftsteller und Diplomat. Sein Geburtshaus ist heute ein von der Altana-Kulturstiftung getragenes Ausstellungshaus für moderne Kunst. Jährlich werden drei bis vier Ausstellungen im Sinclair-Haus gezeigt. Parallel zu den Ausstellungen gibt es ein umfassendes Begleitprogramm
Der russische Schriftsteller Leo N. Tolstoi hat seine Spuren im Taunus, vor allem in Bad Soden, hinterlassen. Bis heute kann man dessen Flair im Medico Palais nachempfinden, einem attraktiven Bauwerk direkt am Kurpark gelegen. In seinem Roman "Anna Karenina" erwähnte der russische Autor die Kurstadt: "Ich habe dein abscheuliches Soden sogar richtig liebgewonnen, weil es dich wieder gesund gemacht hat".
1844 hielt sich August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798 - 1874), der Dichter des Deutschlandliedes, in der Villa Nassovia (Königsteiner Straße 89) auf. Ein weiterer berühmter Gast war der Frankfurter Arzt und "Struwwelpeter"-Dichter Heinrich Hoffmann (1809 - 1894). Aufgrund eines Brustleidens verbrachte der Frankfurter Mundartdichter Ludwig Börne (1786 - 1837) 1829 und 1830 einige Wochen in Bad Soden. Auch Iwan Turgenjew, der in der russischen Literatur eine Vorreiterrolle einnimmt, weil er als Erster über die Nöte und Ängste der russischen Gesellschaft schrieb, kurte 1860 in Bad Soden. In demselben Jahr hielt sich auch der Mundartdichter Friedrich Stoltze in Bad Soden auf und nutzte die Nähe zu Frankfurt zur Sommerfrische. Im Laufe seines Lebens schrieb er mehrere Gedichte über die Stadt am Taunus, u.a. auch eines namens "Die Sodener Krankheit", in dem er dem jährlichen Aufenthalt Frankfurter Töchter und Ehefrauen ein Denkmal setzt.
Darmstadt
Das literarische Darmstadt begründet sich durch die in Darmstadt angesiedelten internationalen Literaturinstitute und ihre Bedeutung am kulturellen Geschehen in Deutschland und darüber hinaus. Mit ihnen verbunden sind bedeutsame Wettbewerbe und Literaturpreise wie der von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung vergebene Georg-Büchner-Preis. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung wurde am 200. Geburtstag Goethes, dem 28. August 1949, in der Frankfurter Paulskirche gegründet. Sie hat ihren Sitz im Glückert-Haus auf der Mathildenhöhe. www.deutscheakademie.de Die Stadt Darmstadt veranstaltet mit dem Literarischen März einen Wettbewerb für Autoren bis 35 Jahre im Bereich der Lyrik und erinnert mit dem Ricarda-Huch-Preis an eine berühmte Schriftstellerin. Seit 1995 gibt es in Darmstadt ein Literaturhaus unter städtischer Trägerschaft mit Domizil im John-F.-Kennedy-Haus. Neben den klassischen Lesungen im Hauptprogramm finden sich auch Schreibwerkstätten für Nachwuchsliteraten sowie Vorträge, Ausstellungen und Konzerte im Gesamtprogramm. Auch das P.E.N.-Zentrum Deutschland hat hier seinen Sitz.
Auch auf Goethe trifft man in Darmstadt in Gestalt des Goethe-Denkmals im Herrngarten.
Auf dem Alten Friedhof wurden unter anderem Ludwig und Luise Büchner, Kasimir Edschmid, Heinrich Emanuel Merck, Ernst Elias Niebergall, Joseph Maria Olbrich und auch Elisabeth Langgässer beerdigt.
Rheingau
Das Brentanohaus in Oestrich-Winkel wurde 1804 von den Brentanos erworben. Das Haus gilt bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts als eines der Zentren der Rheinromantik (Clemens Brentano gilt als ein Wortführer) und diente der Familie und ihrem Bekanntenkreis als Sommerresidenz. Zu den vielen Gästen aus Politik und Kultur, die in das Haus einkehrten, zählten Johann Wolfgang von Goethe, die Brüder Grimm und Freiherr vom Stein. Goethe verfasste hier u. a. einen Teil seiner Italienischen Reise. Das Haus ist noch heute im Besitz der Familie von Brentano und Baronin von Brentano führt die Gäste durch die historischen Räumlichkeiten. Öffnungszeiten auf Anfrage, Tel.: 0 67 23 / 20 68, www.brentano.de Häufig zu Gast war in diesem Haus auch die Dichterin Karoline von Günderode (1780 - 1806 ), die auch die "Sappho der Romantik" genannt wurde. Sie erdolchte sich selbst am Flussufer des Rheins in Winkel (Rheingau) und ihr Grab befindet sich dort auf dem Friedhof der Pfarrkirche St. Walburga.
In Thomas Manns Roman "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" wird Eltville am Rhein als Heimat des Felix Krull genannt. "Der Rheingau hat mich hervorgebracht", an "einem Sonntage übrigens", als Sohn eines Sektfabrikanten. Aufgrund der geografischen Beschreibung ist anzunehmen, dass Thomas Mann hier auf die Stadt Eltville am Rhein anspielt.
Eltville ist aber noch berühmter durch Johannes Gensfleisch, genannt Gutenberg (um 1400 - 1468). Johannes Gutenberg wird am 17. Januar 1465 durch den Erzbischof und den Kurfürsten Adolf II. von Nassau, der damals in der Kurfürstlichen Burg zu Eltville residierte, zum Hofedelmann ernannt. Im Burgturm erinnert eine Gedenkstätte an Gutenberg. Eltville ist die sechstälteste Druckstätte der Welt. Noch bevor sich die ersten Druckerpressen in Venedig, Nürnberg, Paris oder Florenz in Bewegung setzten, betrieben die Brüder Heinrich und Nikolaus Bechtermünze in der Eltviller Kirchgasse schon eine kleine Offizin.
Im Hotel Zur Krone in Assmannshausen wurde das Freiligrathzimmer nach Hermann Ferdinand Freiligrath (1810 - 1876) benannt. Der Lyriker, Dichter und Übersetzer schloss in Assmannshausen seine Sammlung politischer Gedichte "Ein Glaubensbekenntniß" ab. Das Buch begründete Freiligraths Ruf als politischer Dichter.
Seit 1993 wird jedes Jahr in der Weinlesezeit im September das Rheingau Literatur Festival, die »Wein-Lese«, in ausgewählten Kelterhallen, Weingütern, Klöstern und Schlössern des Rheingaus veranstaltet. Es sind Gespräche über Literatur mit Lesungen. Das Publikum erfährt dabei mehr über den Autor, über den Inhalt und die Hintergründe der Publikationen.
Region Main-Kinzig
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen wurde um 1622 in Gelnhausen geboren. Sein Hauptwerk, Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch, erschienen 1668/69, ist ein barocker Roman von vitaler Vielseitigkeit. Der Autor zeichnet hier ein detailreiches Bild des Dreißigjährigen Krieges sowie der verwilderten deutschen Gesellschaft nach dem Krieg. Seit 1993 wird der Grimmelshausen-Preis als ein Literaturpreis alle zwei Jahre verliehen.
In Hanau wurden die Brüder Grimm 1785 und 1786 geboren. Seit 1985 werden hier die Brüder-Grimm-Märchenfestspiele im Sommer veranstaltet. Als Bühne dient das Amphitheater im Park von Schloss Philippsruhe, einer barocken Schlossanlage aus dem 18. Jahrhundert.
In Steinau lebten die berühmten Märchenbrüder Jacob und Wilhelm Grimm von 1791 bis 1798. Ihr Wohnsitz, das Brüder Grimm-Haus Steinau, ist ein Museum zu Leben und Werk. Im Marionettentheater "Die Holzköppe" werden die Märchen lebendig. Märchen-Stadtführungen, Märchenerzählungen und die Ausstellung im Steinauer Schloss laden in die Märchenwelt der Brüder Grimm ein.
Wiesbaden
Bereits im 18. und 19. Jahrhundert kamen viele namhafte Schriftsteller und Schriftstellerinnen nach Wiesbaden, um die Thermalquellen zu genießen oder sich im Kasino zu vergnügen. Dies prägte nicht nur die Romane einzelner Schriftsteller, sondern hinterließ Jahre später wichtige, zum heutigen Stadtbild dazugehörige Denkmäler.
Ein Beispiel für einen der bedeutendsten Schriftsteller seiner Zeit ist Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832). Literarische Spuren sind in seiner umfangreichsten Gedichtsammlung "West-östlicher Divan" (1819) enthalten. Auch das in 1919 aufgestellte Goethe-Denkmal am Fuß der Treppe zum Museum Wiesbaden erinnert die Besucher an Goethes Einfluss in der Stadt. Friedrich Schiller (1759-1805) hielt sich zwar nie direkt in Wiesbaden auf, trotzdem stellte man zu seinem 100. Todestag 1905 vor der Südfassade des Hessischen Staatstheaters ein Denkmal für ihn auf.
Der russische Schriftsteller Fjordor Dostojewski (1821-1886) besuchte Wiesbaden ebenfalls. Seinerzeit wurde er mit seinem Buch "Der Spieler" berühmt, das er in nur 26 Tagen anfertigte, um einen weiteren Kredit bei seinem Verleger zu bekommen. Sein Buch handelt von der fiktiven Stadt "Roulettenburg", die mit Wiesbaden und dem Casino Wiesbaden in Verbindung gebracht wird. Die für ihn angefertigte, expressionistische Büste steht seit 1996 am Nizzaplätzchen im Kurpark.
Weitere Dichter, die sich für längere Zeit in Wiesbaden aufhielten und dort lebten, sind unter anderem Gustav Freytag (1816-1895), dem zu Ehren heute die Gustav-Freytag-Straße besteht, der expressionistische Dichter Wilhelm Klemm (1881-1968) und Fanny Lewald (1811-1889).
Mainz
Bei Führungen wird Literatur in der Buchdruckerstadt Mainz lebendig. Unter dem Motto "Der Bader von Mainz und seine Gassen" folgt man den literarischen Spuren einer bekannten Romanfigur durch die engen Gassen der Altstadt, hört von Badestuben und Spitälern und vom Alltag der Bürgerschaft rund um die Badergasse. - In historischem Kostüm!
"Wie aus Henne Gensfleisch Johannes Gutenberg wurde..." folgt den Lebensspuren des Erfinders der Buchdrucks (Taufkirche, Druckhäuser, Denkmäler). Dazu gehört der Besuch des Gutenbergmuseums mit der berühmtesten Bibel der Welt und dem Druck einer Bibelseite in der Werkstatt.
"Wie gut doch die Frauen die Feder führen" ist der Titel einer Führung zu literarischen Mainzer Schauplätzen, Geburtshäusern oder Wohn- und Wirkungsstätten von Schriftstellerinnen aus drei Jahrhunderten, von Sophie La Roche bis Anna Seghers.
Offenbach
An literarisch wirksame Begegnungen in Offenbach erinnert vor allem das Haus der Stadtgeschichte: Inspiriert von seiner Liebesgeschichte mit Lili Schönemann schrieb Goethe im Rückblick auf die Offenbacher Erlebnisse von 1775 das 17. Buch seiner Autobiografie "Dichtung und Wahrheit".
Sophie von La Roche, die erste deutsche Erfolgsautorin, verbrachte ihren Lebensabend 1786 bis 1807 in Offenbach. Ihre Enkel Clemens und Bettine Brentano knüpften Kindheitserinnerungen an Offenbach. Auch Karoline von Günderrode hielt sich als Freundin Bettines hier auf.
1834 druckte Georg Büchner in Offenbach anonym den Hessischen Landboten, eine Zeitschrift mit damals erheblicher politischer Sprengkraft.
Aschaffenburg
Im Park Schönbusch findet man den Philosophentempel. Dem Aschaffenburger Dichter Julius Maria Becker wurde am Kapuzinerplatz ein Denkmal gesetzt. Stille Zwiesprache mit den 'Großen ihrer Zeit' kann man auf dem Altstadtfriedhof halten. Dort sind unter anderem die Gräber des romantischen Dichters Clemens Brenanto, der 1842 im Brentanohaus starb, vom Mainzer Hofbibliothekar und Schriftsteller Wilhelm Heinse (1746-1803) und zahlreichen lokalen Persönlichkeiten.