Noch vor einigen Jahrzehnten, als sich in der Lausitz alles um die Braunkohle drehte, war an romantisches Radeln hier nicht zu denken. Zwischenzeitlich hat sich unglaublich viel getan: Das Tagebaurevier zwischen Berlin und Dresden wurde zur Wasserlandschaft. Diese Transformation gilt als Jahrhundertprojekt. Heute ist das Lausitzer Seenland ein beliebtes Urlaubsziel mit riesigen Badeseen, modernen Häfen und facettenreicher Industriekultur. Eine der entspanntesten Möglichkeiten, die noch junge und sich noch immer entwickelnde Landschaft zu entdecken, bietet das Fahrrad. In seinem neuaufgelegten Radtourenplaner stellt der Tourismusverband die schönsten Touren vor. Darunter diese fünf Tipps für Spätsommer und Herbst:
Purer Landgenuss zwischen Neiße und Malxe
Wenn im Spätsommer Rosen ihre zweite Blütenpracht entfalten, die ersten Trauben auf den Weinbergen geerntet werden und zarte Nebelschleier die Neiße entlang ziehen, ist eine Radpartie von der Stadt Forst (Lausitz) auf dem Neißeradweg zum UNESCO Global Geopark Muskauer Faltenbogen besonders schön. Die 50 Kilometer lange Themenradtour „Purer Landgenuss zwischen Neiße und Malxe“ verläuft ab Forst zum Ostdeutschen Rosengarten weiter entlang der Neiße zum Weingut Marbachs Wolfshügel im Muskauer Faltenbogen. Auf Voranmeldung bieten die Winzer hier Weinverkostungen und Weinbergführungen an.
Länge: 50 Kilometer
Start/Ziel: Forst (Lausitz)
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Vom Bergmann zum Seemann
Mit einer Weinbergführung können Radler auch die 54 Kilometer lange Tour „Vom Bergmann zum Seemann“ beginnen. Am Großräschener See, einem ehemaligen Tagebau, pflanzte Landwirt Andreas Wobar vor elf Jahren, als der See eher einem Teich ähnelte, die ersten Rebstöcke und knüpfte damit an die lange Tradition der Lausitz als Weinbaugebiet an. Heute genießen Besucher auf den IBA-Terrassen seine Weine oder lassen sich auf Voranmeldung durch den Weinberg führen. Die Radtour zeigt eindrucksvoll, wie sich die Region vom Braunkohlerevier zum Urlaubsidyll wandelt. Am Aussichtspunkt bei Welzow ist der Blick in den aktiven Tagebau Welzow-Süd möglich. Vom Rostigen Nagel, einem markanten rostroten Aussichtsturm, ist der Sedlitzer See zu sehen, der noch geflutet wird. Und schließlich geht es entlang des Senftenberger Sees, der bereits seit 1973 Urlaubsziel ist, zum modernen Stadthafen und dann zurück nach Großräschen.
Länge: 54 Kilometer
Start/Ziel: Großräschen
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Durch Krabats sorbische Heimat
Die Lausitz ist das Siedlungsgebiet der Sorben. Bis heute sind Sprache und das farbenprächtige Brauchtum des slawischen Volkes in der Region lebendig. Zu ihrem Kulturerbe gehört ein reicher Sagenschatz. Die 51 Kilometer lange Radtour „Durch Krabats sorbische Heimat“ macht damit bekannt. Sie führt über ebene, asphaltierte Radwege und wenig befahrene Nebenstraßen durch sorbische Ortschaften rund um das sächsische Hoyerswerda. Startpunkt und Ziel ist die Krabat-Mühle in Schwarzkollm. Hier soll die bekannteste Sagengestalt der Sorben, der Zauberer Krabat, sein Handwerk erlernt haben. Heute ist die Mühle ein Erlebnishof, der Interessierte zur Begegnung mit sorbischen Traditionen einlädt. Weitere Einblicke in das Leben der Sorben gewähren unterwegs der Zeißighof, das Trachtenhaus Jatzwauk und die Schrotholzscheune Pattoka.
Veranstaltungstipp: Erntedankfest an der Krabat-Mühle Schwarzkollm vom 30. September bis 1. Oktober mit Vorführung traditioneller sorbischer Trachten und Tänze.
Länge: 51 Kilometer
Start/Ziel: Hoyerswerda OT Schwarzkollm
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Im Reich des Seeadlers
Ein Tipp für Naturliebhaber ist die 67 Kilometer lange Tour „Im Reich des Seeadlers“. Sie führt vom Bärwalder See mitten durch das UNESCO Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. An Aussichtspunkten und Beobachtungsplattformen können mit etwas Glück Seeadler, Kraniche und Reiher beobachtet werden. Unterwegs vermitteln Stationen Wissenswertes zum Leben und Revier des Seeadlers. Ein eindrucksvolles Schauspiel ist das traditionelle Abfischen in den Teichen im Herbst, das von den Lausitzer Fischwochen zwischen Ende September und Anfang November begleitet wird. Restaurants wie der Gasthof Zur Linde in Uhyst servieren in dieser Zeit vor allem frischen Lausitzer Fisch.
Länge: 67 Kilometer
Start/Ziel: Boxberg/O.L. OT Uhyst/Spree
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Sechs Seen an einem Tag
Auch die 63 Kilometer lange Tour „Sechs Seen an einem Tag“ führt an artenreichen Gewässern vorbei. Wie der Name verrät, passieren Radfahrer gleich sechs Naturseen, die Heimat zahlreicher Wasservögel sind. Unterwegs säumen immer wieder Obstbäume die Strecke – so lässt sich hier gleich der ein oder andere Apfel für das Picknick pflücken. Start der Tour ist in der deutsch-polnischen Zwillingsstadt Guben-Gubin. Im Anschluss verläuft sie auf ruhigen Radwegen oder Nebenstraßen zum Göhlensee, Pinnower See, Kleinsee, Großsee, Pastlingsee und zum Deulowitzer See. Die gute Wasserqualität lädt bis in den Spätsommer hinein zur Abkühlung ein. Alternativ steigen Radfahrer am Deulowitzer See auf das Ruderboot um.
Länge: 63 Kilometer
Start/Ziel: Guben
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Radtourenplaner
Die Radbroschüre „Die schönsten Radtouren im Lausitzer Seenland“ enthält neben einer Übersichtskarte detaillierte Beschreibungen zu den Radtouren. Dazu gehören elf Seerundwege, 18 Themenradtouren sowie vier Fernradwege. Ein QR-Code verweist jeweils auf den passenden GPX-Track zum Download auf das Smartphone. Im Serviceteil werden radlerfreundliche Bett- und Bike-Betriebe, Fahrradvermietungen und Touristinformationen aufgeführt. Der Radtourenplaner ist ab sofort in den Touristinformationen sowie auf der Webseite www.lausitzerseenland.de kostenfrei erhältlich.