Seidel sprach von 2011 als einem wechselvollen Jahr für die Tourismusbranche in MV. Auf das erste Halbjahr mit Zuwächsen bei den Übernachtungen von fast fünf Prozent sei der Sommer mit unverhältnismäßig vielen Niederschlägen und Umsatzeinbußen allein im Beherbergungsbereich von mehr als 50 Millionen Euro gefolgt. Am stärksten davon betroffen waren die Campingplätze im Land mit rund 350.000 verlorenen Übernachtungen gegenüber 2010. Hotels (+2,9%), Ferienwohnungen (+0,9%) und Jugendunterkünfte (+6,0%) hingegen liegen bis Ende September sogar im Plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum. "Die Branche hat die Situation im Großen und Ganzen bestanden und mit einem guten Krisenmanagement flexibel darauf reagiert. Ich sehe darin einen Qualitätsbeweis für den Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern", sagte Seidel.
Im Jahr 2012 wolle das Urlaubsland in die Wachstumszone zurückkehren und strebe zum zweiten Mal nach 2009 eine Übernachtungszahl von mehr als 28 Millionen an. Dabei gelte es, die Zahl der Erstbesucher insbesondere aus den bevölkerungsreichen Regionen in West- und Süddeutschland zu steigern. "Hier liegen noch riesige Potenziale", so Seidel. Zudem müssten negative Folgeeffekte aus der Regensaison weitgehend verhindert werden. "Daher setzen wir die zusätzlichen Werbekampagnen, die wir in diesem Herbst erfolgreich gestartet haben, im nächsten Frühjahr und im Herbst ähnlich fort", so Seidel. Daneben wird auch die Werbung in wichtigen Auslandsmärkten weitergeführt. Dazu zählen neben Dänemark und Schweden auch die weiteren Länder im Ostseeraum sowie die Schweiz, Österreich und fortan auch Luxemburg.
"Wir brauchen in den kommenden Jahren Wachstum aus dem In- und Ausland, damit unsere Betriebe gesund wirtschaften und weiter investieren können. Aber wir können dieses Wachstum nur noch aus gesteigerter Angebots-, Service- und Marketing-Qualität schaffen und nicht mehr aus der starken Zunahme von Kapazitäten und Nachfrage - die wird es so nicht mehr geben", erläuterte der Verbandspräsident.
Seidel betonte, dass die Tourismusbranche in den kommenden Jahren vor weiteren großen Herausforderungen stehe: "Die Finanzierung des Tourismus ist auf dem Prüfstand, Strukturfragen in den neuen Landkreisen stehen an, die Decke der Fachkräfte wird dünner, sinnvolle Verkehrslösungen sind erforderlich, auch wird es weniger Förderung für die touristische Infrastruktur geben." Umso wichtiger sei es, näher zusammenzurücken und noch abgestimmter zu handeln. Das neue Marken- und Kommunikationskonzept böte dafür die Grundlage.