Von März bis Ende Juni lädt nun die aus Uruguay stammende Grafin Lucy von Bassewitz zum südamerikanischen Grillabend auf Dalwitz. Es gibt Veranstaltungen wie das französische Gartenfest auf Vogelsang, Käseverkostungen in der Schafscheune Vietschow oder auch mal ein Dreigang-Menü mit Schlossführung auf Burg Schlitz. Bei solchen Gelegenheiten erzählt der Gutsherr schon mal am vier Meter langen Küchentisch von dem Silberschatz aus dem 30-jährigen Krieg, den der Staatssicherheitsdienst der DDR mit einem Metalldetektor auf seinem Hof geborgen haben soll. Es gibt Spukgeschichten und Dorfklatsch - eine ganz besondere, fast familiäre Atmosphäre, "zu Tisch bei Freunden" eben.
Nora Fischer ist mit ihrer Kräuterwanderung bei einer Pflanze namens Beinwell angekommen. So wie den Giersch, den viele Gärtner aus ihren Beeten verbannen, obwohl er sich bestens als Leckerbissen in Suppen und Salaten verwenden lässt, betrachtet sie auch diese Staude mit großem Appetit. "Hier schlachten wir unsere Hauptmahlzeit", verkündet sie und beginnt mit der Ernte. Brennesseln, Quittenblütten, Silbertaler, Wiesenkerbel - die Natur rund um ihr Gut ist für Nora Fischer eine üppig gedeckte Tafel. Wer sie begleitet, der lernt auf humorvolle Weise, wie man sich ihrer bedient. In der Gutsküche gibt es anschließend erst einmal einen Cocktail aus dem Saft von Äpfeln, Birnen und Weißdornbeeren. Die Teilnehmer der Kochrunde bekommen Rüschenschürzen und krumme Schälmesser, dann wird geschnippelt, gerührt und geplauert. Eine besondere Attraktion des Hauses: Zum Garen dient der hundert Jahre alte Herd, der noch aufwändig mit Holz befeuert wird. Ein seltenes Schätzchen, das nach der Wende niemand haben wollte und das schließlich auf Umwegen nach Ehmkendorf wanderte. Es steht neben dicken Holztischen, uralten Küchengeräten und Regalen, die mit selbst gemachten Marmeladen, Tees und Kräutermischungen gut gefüllt sind. Als das Dreigang-Menü schließlich fertig ist, bittet die Hausherrin, im blauen Salon Platz zu nehmen. Es gibt Wildkräutersalat, knusprige Kartoffelspalten mit Tomaten, Beinwell-Brennessel-Gemüse und Mozzarella sowie als fruchtig-süßen Abschluss Rhabarber auf Joghurt. Als die Köche ihr Werk verspeisen, sind sie längst zu einer fröhlichen Gemeinschaft geworden, die sich im Gutshaus fast wie zuhause fühlt und ein Gespür dafür bekommen hat, was das Leben dort ausmacht.
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