Eröffnungen:
Freitag, 08. Juli 2011, 18:00 Uhr im Zeughaus am Arsenalplatz, Juristenstraße 16a und Sonntag, 10. Juli 2011 gegen 11:00 Uhr, nach dem Gottesdienst in der Sakristei der Stadtkirche
Die Stiftung Christliche Kunst Wittenberg feiert im Jahr 2011 ihr 10jähriges Jubiläum und wird aus diesem Anlass 4 Ausstellungen an 3 verschiedenen Orten in der Lutherstadt Wittenberg präsentieren.
Ausgehend von der Idee, durch kulturellen Austausch Brücken innerhalb Europas zu bauen, wurden in Zusammenarbeit mit den befreundeten Partnern in Dänemark und Belgien - dem Museum für Religiöse Kunst in Lemvig (DK) und dem Kunstverein Piet Staut Kring in Beveren (B) - Ausstellungen mit Arbeiten namhafter und international viel beachteter Künstler entwickelt.
Gezeigt werden im Rahmen der Jubiläumsausstellungen, neben der Präsentation herausragender Werke der stiftungseigenen Sammlung, Arbeiten der dänischen Künstler Bodil Kaalund (*1930), Bjørn Nørgaard (*1947), Jørgen Haugen Sørensen (*1934) und Ingvar Cronhammar (*1947) sowie des flämischen Künstlers Jos Hendrickx (1906 - 1971). Mit ihren kraftvollen und ausdrucksstarken Werken haben sie die traditionellen religiösen Motive in die Kunst der Gegenwart übertragen. Sie gelten als Provokateure und Vorreiter der modernen Kunst. Mit ihren eindringlichen Werken lösen sie eine spannende Auseinandersetzung zwischen Kunst und Religion aus.
Zu den Ausstellungen:
Ausstellungsort: Zeughaus am Arsenalplatz, Juristenstraße 16a, 1. OG
"Die Patriarchen - Vier zeitgenössische dänische Künstler im Dialog mit alten biblischen Erzählungen"
Das im Rahmen des IBA-Projektes 2010 innen vollständig renovierte Zeughaus am Arsenalplatz wird mit dieser Ausstellung als Ausstellungsgebäude eingeweiht. Es wird mit Leben erfüllt und bringt diesen Bau als Ausstellungsgebäude in den Fokus der Besucher. Es eröffnen sich ideale Flächen für eine großzügige Präsentation von Kunst.
Gezeigt werden lebensgroße Figuren aus Keramik und Bronze des Künstlers Jørgen Haugen Sørensen, die nicht nur die religiösen Themen aufgreifen, sondern mit Provokantem und einer ästhetischen Kompromisslosigkeit auf das zerstörerische und Wunden aufreißende hindeuten, sei es durch Naturgewalten, Katastrophen oder durch menschlichen Einfluss. Das Tabuthema Tod wird ebenso aufgegriffen, wie das Geistlose des Fleisches.
Mystische Modelle einer Rauminstallation, Entwürfe moderner und wunderbar farbiger Kirchenfenster sowie eine Plastik zeigen eine Auswahl aus dem insgesamt sehr vielfältigen Schaffen Bjørn Nørgaards, der zu den bedeutendsten zeitgenössischen Bildhauern Dänemarks gehört. Zahlreiche Ausstellungen in Paris, Hamburg, New York, Sydney oder Istanbul zeugen von der Internationalität dieses Künstlers, der schon in den 60er Jahren durch Happenings, u.a. mit Joseph Beuys auf sich aufmerksam gemacht hat.
Mit Werken der Künstlerin Bodil Kaalund wird die Schau durch großformatige Bilder, die die Geschichte der Urväter des Christentums aufgreifen, vervollkommnet. Bodil Kaalund hat sich zeitlebens der Kirchenkunst verschrieben und sich mit zahlreichen Kirchenausschmückungen in Dänemark und Norddeutschland einen Namen gemacht. Sie ist Gründerin des Museums für Religiöse Kunst in Lemvig und macht sich durch die Förderung grönländischer Kunst verdient.
Als Vierter im Bunde wird von dem schwedisch/dänischen Bildhauer Ingvar Cronhammar ein Panoramabild zu der Installation "Allein genug, um die Nacht zu sehen" in der Ausstellung gezeigt.
Inspiriert von einem kleinen Objekt einer Ausgrabung, dem Taukreuz, hat Cronhammar dieses Symbol, das vielfältig in seiner Bedeutung sein kann, in das Glas eines Türblattes eingearbeitet und überlässt dem Betrachter die mehrdeutige Bestimmung.
Die Künstler dieser außergewöhnlichen Schau haben im Laufe ihres Lebens sowohl Kunst geschaffen, die in Opposition zu etablierten Denkmustern und Normen standen, waren aber auch Erneuerer innerhalb der Kirchenkunst. Sie waren jeder auf seine Art zugleich Brückenbauer, sozusagen Patriarchen der modernen Kirchenkunst.
In ihrer Vielfältigkeit und Kompromisslosigkeit wird diese Ausstellung mit Sicherheit eine spannende Diskussion auslösen.
Es erscheint ein Ausstellungskatalog.
Gefördert wurde diese Ausstellung durch Lotto Sachsen-Anhalt und dem Edith og Gotfred Kirk Christiansens Fond.
Ausstellungsort: Altes Rathaus, Markt, östliche Ausstellungshalle
Jos Hendrickx, ein flämischer Einzelgänger in Europa, 1906 - 1971
Von dem flämischen Künstler Jos Hendrickx, der in Antwerpen gelebt und an der Königlichen Akademie für Schöne Künste gewirkt hat, wird in einer bemerkenswerten Ausstellung eine Auswahl an Zeichnungen, Aquarellen und Grafiken aus dem Gesamtwerk seines Schaffens gezeigt. Mit eigenem Profil und besonderer Ausdruckskraft stellt Hendrickx mit seinen sehr naturverbundenen Bildern einen Brückenschlag zwischen dem in Belgien befindlichen Flandern und dem nördlich von Wittenberg gelegenen Hohen Fläming, dem Gebiet, in dem sich vor 850 Jahren die Menschen der flämischen Völkerwanderung niedergelassen haben, her.
Aber auch seine Akte und Porträtmalerei sind äußerst bemerkenswert. Christliche Themen spielen in seinen Arbeiten immer wieder eine entscheidende Rolle. Besonders die von ihm gestalteten Glasfenster, die projektiert gezeigt werden, zählen, neben den von Marc Chagall, zu den Fortschrittlichsten des 20. Jahrhunderts.
Diese Ausstellung ist entstanden in enger Zusammenarbeit mit dem Koninklijke Piet-Staut-Kring, Beveren (B) und dem Verein Fläming-Flandern e.V. Wittenberg mit großzügiger Unterstützung der flämischen Regierung.
Ausstellungsort: Altes Rathaus, Markt, westliche Ausstellungshalle
Christliche Botschaften - von Chagall bis Beuys
Aus Anlass des 10jährigen Bestehens der Stiftung möchten wir gern in unserer Jubiläumsausstellung im Alten Rathaus, dem Stammsitz der Stiftung Christliche Kunst Wittenberg zeigen, wie die Stiftung in den vergangenen 10 Jahren gewachsen ist und was im Archiv aus Platzmangel noch verborgen bleibt. Originale Druckgrafiken von namhaften nationalen und internationalen Künstlern, wie Marc Chagall, Pablo Picasso, Keith Haring, Robert Rauschenberg, Arnulf Rainer, Paul Gauguin, Franz Marc, Otto Dix und Max Beckmann oder den Brücke-Künstlern Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel und Max Pechstein werden im Alten Rathaus präsentiert und ergänzen das vielseitige Angebot der Lutherstadt um moderne Kunst.
In Verbindung mit der Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog, der einen umfassenden Überblick zum Bestand der Sammlung beinhalten wird.
Ausstellungsort: Sakristei der Stadtkirche St. Marien
Bodil Kaalund "Bilder der Bibel"
Die große dänische Kirchenkünstlerin Bodil Kaalund hat sich, mit der Schaffung eines sehr umfangreichen Lebenswerkes, besonders durch die Ausgestaltung zahlreicher Innenräume von Kirchen in Dänemark und in Norddeutschland mit Motiven aus der Bibel, verdient gemacht. Unter anderem wurde im Auftrag der Dänischen Bibelgesellschaft nach 7 schaffensreichen Jahren im Jahr 1992 eine von Ihrer Majestät Königin Margrethe von Dänemark autorisierte dänische Bilderbibel mit 160 von ihr geschaffenen, farbigen Bildern illustriert.
In der Sakristei der Wittenberger Stadtkirche "St. Marien", werden 64 Blätter dieser originalen Bibelillustrationen präsentiert. Damit sollen die Botschaften der handkolorierten Lithographien den zahlreichen nationalen und internationalen Besuchern der Predigtkirche Martin Luthers vermittelt werden.
Eine Leihgabe des Museums für religiöse Kunst, Lemvig (DK)
Da Wittenberg, besonders in der Zeit der Reformationsdekade bis 2017, im Brennpunkt vieler interessierter Christen steht und Ziel zahlreicher nationaler und internationaler Touristen ist, haben wir die Möglichkeit, mit unseren Ausstellungen einen Gegenpol durch moderne internationale Kunst zu den bewährten Angeboten der historischen Marken wie Martin Luther und Lucas Cranach zu setzen. Dadurch werden auch junge und kunstinteressierte Touristen aus dem In-und Ausland angesprochen, nach Wittenberg und in die Region von Sachsen-Anhalt zu reisen. Somit werden wir mit unseren Präsentationen zur Bereicherung des Tourismus-Angebotes beitragen.
Ermöglicht wurden die Jubiläumsausstellungen durch die großzügige Förderung durch Lotto-Toto Sachsen-Anhalt, der Lutherstadt Wittenberg, dem Edith og Gotfred Kirk Christiansens Fond, der flämischen Regierung, zahlreicher Banken, Betriebe und Vereine sowie durch die Leihgaben der verschiedensten Museen, Galerien, privater Leihgeber und der Künstler.
Zur Ausstellungseröffnung am 08.07.2011 um 18 Uhr werden der Dänische Kultur- und Kirchenminister, Herr Per Stig Møller, der Dänische Botschafter in Berlin, Herr Johann Christoph Jessen, der Botschaftsrat und der Kulturattaché der Botschaft, der Repräsentant der Flämischen Regierung in Deutschland, Herr Walter Moens, der Innnenminister von Sachsen-Anhaltder, Herr Holger Stahlknecht, Bischof Arendt aus Haderslev, die Künstler Bodil Kaalund und Bjørn Nørgaard sowie als Ehrengast Prof. Dr. Wolfgang Böhmer erwartet.
Die Ausstellungen sind dienstags - sonntags von 10 - 17 Uhr geöffnet.