Zugegeben: Mit seinen 9000 Hektar Weinbaufläche ist die Mosel-Region bei weitem nicht das größte Weinanbaugebiet Deutschlands. Dafür aber das älteste – und durch seine knapp 4000 Hektar in Steillagen mit über 30 Prozent Steigung weltberühmt.
Schon die Kelten sollen hier wilde Reben vergoren haben. Erst mit den Römern aber kamen die Profis in die Moselregion: Nicht allein mit ihren Füßen, sondern auch mit ausgefeilten Kelterpressen gewannen die Römer den kostbaren Rebensaft. Mit den verschiedensten Gewürzen und Kräutern versetzt, zum Teil sogar über einem Feuer geräuchert, kam die tägliche Weinration „Mulsum“ insbesondere den stationierten Soldaten in der Region zu Gute.
Auch heute noch können Besucher Mulsum in Trier genießen. Das Restaurant „Zum Domstein“ bietet am Hauptmarkt neben dem römischen Gewürzwein typisch römische Speisen nach den Originalrezepten des Apicius an. Aber auch in den rustikalen Weinstuben und -lokalen in der Innenstadt lässt es sich gutgehen: In der Weinstube Kesselstatt““ glänzt der Wein auf der romantischen Außenterrasse mit Blick auf die Liebfrauenkirche im Glas, im „Weinsinnig“ oder im Wein- und Fischhaus „Oechsle“ in der Palaststraße startet eine köstliche Weinreise durch bekannte Moselweingüter und Geheimtipps, und im „Weinhaus“ in der Brückenstraße oder in der Weinwirtschaft „Friedrich-Wilhelm“ nahe der Basilika haben Weingenießer bei leckeren Tagesgerichten und einer ausgedehnten Weinkarte die Qual der Wahl – der beste Moselwein kann schließlich auch von Saar oder Ruwer kommen.
Die feinfruchtigen und vielfach sehr mineralischen Rieslingweine, für die Trier und die Moselregion weltweit geschätzt sind, bieten aber auch die zahlreichen Weingüter entlang der Mosel oder im Trierer Vorort Olewig an. Die familiengeführten Höfe wie „von Nell“ oder der „Deutschherrenhof“ empfangen wissbegierige Genießer gastfreundlich und öffnen dafür auch die gutseigenen Weinkeller. Auch bei einer Weinprobe in einer der zahlreichen Gutsweinstuben und Straußwirtschaften entlang der Mosel kann der Traubenliebhaber wunderbar in die vielfältige Welt der Moselweine eintauchen.
Sehr gut verbinden lassen sich solche Angebote natürlich mit spannenden Weinführungen, die auch auf dem Kopfsteinpflaster der Trierer Fußgängerzone den Genuss grüner Rebenhänge ins Ohr und in den Gaumen zaubern – und ganz nebenbei einen ganz anderen Blick auf die Trierer Geschichte ermöglichen. Für Gruppen eignet sich da zum Beispiel die dreistündige „WeinErlebnisTour“, in der die weinbegeisterten Teilnehmer nicht nur eine außergewöhnliche Einführung in Stadt- und Weinhistorie Triers, sondern auch einen Sekt sowie eine kommentierte Weinprobe erhalten. Die kulturgeschichtliche Führung „Wie der Wein Karl Marx zum Kommunisten machte“ zeigt auf, wie sehr die zum Teil elenden Bedingungen der Winzerfamilien Karl Marx in seinem Denken beeinflusst haben – auf Wunsch ist hier auch die Innenbesichtigung des Karl Marx-Hauses möglich, sobald es am 5. Mai 2018 nach einer kompletten Neukonzeptionierung der Dauerausstellung wieder öffnet.
Wem das als Weinliebhaber nicht reicht, der kann als exklusive Gruppenführung auch eine weinkundliche Tagesführung in Trier und seiner großartigen Weinbaulandschaft erleben. Neben einer Stadterkundung in Trier mit anschließendem Buffetlunch werden das Konzer Tälchen und die untere Saar bereist. Natürlich darf eine Weinbergswanderung und eine Weinprobe beim Winzer nicht fehlen. Noch exklusiver wird es nur noch bei einer Führung auf dem Weinkulturpfad, bei der ein Winzer selbst die Arbeiten und Herausforderungen seines Berufes vor Ort erklärt. Im Anschluss geht es dann zu einer kommentierten Weinprobe aufs Weingut.
Einen echten Geheimtipp gibt es mitten im Herzen Triers, auf dem Hauptmarkt, zu entdecken: Von März bis Dezember wechseln sich hier an einem urigen Weinstand inmitten des bunten Markttreibens zwei Mal pro Woche regionale Winzer ab und stellen ihre selbst ausgebauten Weine vor – ein feuchtfröhlicher Treffpunkt für Besucher und Bewohner der Stadt gleichermaßen.
Ausgeschenkt wird aber nicht allein der Riesling, auch wenn dieser natürlich charakteristisch für die Mosel ist. Seinem römischen Erbe frönt der Moselaner, indem er insgesamt 570 Hektar Rebfläche mit Elbling bepflanzt – 98 Prozent des gesamten Elblinganbaus in Deutschland. Vom römischen Wort alba für „weiß“ stammend, soll der Elbling angeblich dem römischen Wein am nächsten kommen. In den Straußwirtschaften an Mosel, Saar und Ruwer schenken die Winzer den Elbling – zusammen mit den Riesling natürlich – besonders gerne aus. Ein kleiner Rebenkranz an der Tür zeigt Ihnen, wo sich eine Straußwirtschaft und damit ein rustikales und authentisches Ambiente mit hausgemachten Weinen und einer zünftigen Winzervesper verbirgt.
Typisches Trierer Nationalgetränk ist im Übrigen der „Viez“, ein sehr herber und säuerlicher Apfelwein, der ausschließlich in der „Porz“, einem weißen Porzellankrug, serviert werden darf. Weinliebhaber können noch so viel über Riesling und Elbling fachsimpeln: Nur wer „Aanen Poarz Viez ging eich noch holen!“ („Eine Porz Viez trinke ich noch!“) korrekt aussprechen kann, ist ein wahrer Trierer Insider.
Übrigens: Das Thema Wein darf natürlich auch im Winter nicht fehlen. Der Trierer Weihnachtsmarkt, der durch die grandiose Kulisse von Dom und dem mittelalterlichen Hauptmarkt schon seit 38 Jahren zu den schönsten in ganz Deutschland zählt, ist der einzige, der eine Glühweinkönigin sein eigen nennen darf. Von römisch-kaiserlich gefördertem Weinbau zu königlich-weihnachtlichem Gewürzwein – damit ist die 2000jährige Weingeschichte Triers perfekt.
www.trier-info.de