Der Nationalpark Kellerwald-Edersee wird zu Recht immer wieder als ein Juwel der Ferienregion Waldecker Land bezeichnet. Kein Wunder – das 5700 Hektar große, geschützte Gebiet ist einer der letzten naturnahen Rotbuchenwälder Mitteleuropas. Hier kann man Natur erleben und die Sinne auf das Wesentliche lenken.
Gebaut wurde das Zentrum direkt an der Bundesstrasse 252 zwischen Vöhl-Kirchlotheim und Vöhl-Herzhausen. Seit Ende Juli 2006 waren hier die Baufirmen im Einsatz. Es entstand ein Haus, das durch seine einzigartige Architektur beeindruckt. Hier steht ein harmonischer Bau, der sich in die Natur einfügt und zugleich mit seinen Rundungen und Glasflächen einen futuristischen Eindruck hinterlässt. Rund 4,7 Millionen Euro kostete das Gebäude, finanziert von der Gemeinde Vöhl, aus EU-Geldern und Landesmitteln.
2,1 Millionen Euro flossen in die Ausstellung, die das Herzstück des NationalparkZentrums ist, getragen jeweils zur Hälfte vom Land Hessen und der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). "Eine Ausstellung in dieser Art ist einzigartig in ganz Deutschland", freut sich Katrin Schneider, Leiterin des neuen NationalparkZentrums. Im September hat sie diese Stelle und damit auch ihren "Traumjob" angetreten. Die 28-jährige Biologin und Kulturwissenschaftlerin hat bereits ihre Magisterarbeit über die Ausweisung des Nationalparks Kellerwald-Edersee geschrieben. Einer ihrer Hauptaugenmerke galt dabei dem Zusammenspiel von Mensch, Natur und Kultur. Begriffe, deren Inhalte sie nun in ihrem Job als Leiterin des NationalparkZentrums unter einen Hut bringen kann.
Konfrontiert werden die Besucher in der Ausstellung mit dem Thema Wildnis. "Da hat jeder seine ganz persönliche Vorstellung", weiß Katrin Schneider. "Für die einen ist Wildnis der Schulhof in der großen Pause, für die anderen der eigene Schreibtisch, für die meisten natürlich die unberührte Natur." Nicht für alle bedeutet Wildnis aber ausschließlich etwas Positives. "Wir wollen auch die negativen Assoziationen aufgreifen, sie thematisieren, wenn möglich, in Faszination umwandeln", erklärt Katrin Schneider.
Aufgeteilt ist die Ausstellung in drei große Teile, die die Besucher allesamt in eine andere Welt entführen, die Sinne wecken und Phantasien anregen. Zunächst einmal begegnet dem Gast eine emotionale Einführung im Feenhügel. Es folgen die wichtigsten Lebensräume des Nationalparks: Felsen und Blockhalden, Quellen und Bäche und natürlich der Buchen-Urwald. Hier gibt es nicht nur etwas zu sehen: Es plätschert, gluckert und spritzt bei den Bächen, den Urwald entdeckt man aus der Perspektive eines Spechtjungen.
Der zweite Teil der Sinnes-Schau beinhaltet ein Ensemble von acht interaktiven Ausstellungsstücken. In der "UrZeit" geht’s visuell in Vergangenheit und Zukunft des Nationalparks, die "AugÄpfel" zeigen beispielsweise unterschiedliche Panoramen des Buchenmeeres. Im "WildWechsel" durchstreift man mit der Wildkatze die vielfältigen Waldbiotope des Nationalparks.
Highlight wird sicherlich das 4-D-SinneKino, das die Besucher eins werden lässt mit der unvergleichlich schönen Natur. Und dazu reicht nicht allein ein aufwändig produzierter 3D-Film, auch Effekte wie Wind, Rütteln der Sitze oder Kitzeln an der Wade wecken Emotionen und entführen in eine andere Welt.
91 Testbesucher haben bereits Mitte Dezember die Ausstellung im neuen NationalparkZentrum Kellerwald-Edersee besucht und getestet. "Daraus haben wir viele wertvolle Tipps erhalten, die uns nun die Feinprogrammierung erlauben. Bei manchen Exponaten waren beispielsweise Texte zu kurz eingeblendet, bei anderen Stücken Drehgriffe zu schwer zu bedienen. Das wird nun alles verbessert, so dass wir am 19. Januar bestens gerüstet an den Start gehen können", freut sich Katrin Schneider.
Geöffnet hat das Nationalparkzentrum dann täglich bis März von 10 bis 17 Uhr und von April bis Oktober von 9 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene sechs Euro, Jugendliche zahlen vier Euro.