So gibt es auch in diesem Jahr wieder auf mehreren Bühnen traditionellen Jazz vom Feinsten: New Orleans und Hot Jazz sind ebenso vertreten wie Dixieland und Boogie, Gospel und Spirituals, Swing und BeBop, Blues und Soul. Quicklebendige Marching Bands verwandeln zudem die Straßen und Plätze in eine Partymeile.
Seit dem ersten Jazzfest in 1997 traten zahlreiche bekannte Musiker auf, auch regionale Jazzbands erhielten ein Forum. International renommierte Musiker wie Max Collie, Trevor Richards, die hr Bigband oder das Electric Blues Duo begeisterten nicht nur die Kenner.
Zu echten Publikumslieblingen wurden insbesondere die Musiker der „N’Awlins Brass Band“ aus den Niederlanden, die auf der Straße mit Können, Klamauk und ungebändigter Energie das Publikum mitreißen. Die Niederländer sind auch in diesem Jahr mit von der Partie. Ihre karibisch beeinflusste Straßenmusik ist mitunter ein wenig rauh und "dirty", aber immer außergewöhnlich rhythmisch und unbedingt tanzbar.
Die Musiker zeigen auf spielerische Weise, dass der herkömmliche Jazz für ein breites Publikum geeignet ist. Um die N'Awlins Brassband richtig genießen zu können, muss man in der "second line" mitmachen. Der rhythmische Beat und swingende Lead reißen jeden von 8 bis 80 mit. Jeder tanzt, singt und zieht mit der musizierenden Band durch die Straßen. Die einzigartige Kombination von Musik und Unterhaltung der N'Awlins Brassband begeistert die Zuschauer. Das, was man sieht und hört, ist faszinierendes Schauspiel. Das Repertoire ist genauso wie die Einwohner von New Orleans - The Melting Pot - sehr verschiedenartig und unterliegt allen möglichen Einflüssen, spanischen, französischen, südamerikanischen und afrikanischen. Es ist die Musik von gestern und heute.
Mit dabei ist auch in diesem Jahr der bekannte „Max Collie“. Während einer Tour durch die USA gewann Collie mit seinen „Rhythm Aces“ vor einigen Jahren die Jazz-Weltmeisterschaft gegen die besten nordamerikanischen Jazzmusiker. Dies hätte sich der Posaunist, Bandleader, Organisator und Stimmungsmacher Max Collie nie träumen lassen. 1962 verließ er seine Heimatstadt Melbourne in Australien. In London übernahm er bald die Führung der dortigen "City Stompers", bevor er 1966 seine eigene Band gründete, die „Rhythm Aces“. Schon bald entpuppte sich die Kings Road in Chelsea als Stützpunkt für die Band. Von hier leistete sie einen bedeutenden Beitrag zur Bezeichnung "Swinging London".
Max Collie ist auf mindestens 3000 Festivals aufgetreten, von Antibes bis zum North Sea Festival, vom City of London Festival bis nach Sacramento. Er spielt dort, wo seine Musik geliebt und verstanden wird, in den Kellerlokalen von St. Louis bis zum Palast der Republik im ehemaligen Ost-Berlin. Bis zum heutigen Tage zählt seine Band zu den Spitzenbands in Europa.
Ein weiteren Höhepunkt des Festivals wird mit Sicherheit das Abschlusskonzert der international renommierten „Greentown Jazzband" aus Ljubljana/Slowenien sein.
Auch ihre Musik drückt Lebensgefühl und Schwung aus, verbindet Ragtime mit Blues und reicht über Dixieland bis zum Swing. Der Sound der Band ist unverwechselbar, das Zusammenspiel perfekt und von hoher Musikalität, in meisterhaften Improvisationen begeistert die Band Publikum und Kritiker. Bandleader Bodo Bucar ist dabei besonders hervorzuheben. Er ist ein großer Virtuose auf der Klarinette und wird von Kennern der Szene als Ausnahmemusiker bezeichnet. Die Band gastierte auf zahllosen Konzerten und Festivals in Amerika und ganz Europa.
Insgesamt gibt es an diesen beiden Tagen 17 verschiedene Bands zu hören – jede einzelne geprägt von einem ureigenen Stil und der Liebe zum Jazz.
Besonderes Highlight an diesen beiden Tagen: Fritz Rau, Deutschlands bekanntester Konzertveranstalter aus Jazz, Rock und Blues, erzählt aus seinem Buch "50 Jahre Backstage".