Für 10,5 Millionen Euro entsteht hier das bislang größte Beschneiungsprojekt, das jemals in Deutschland innerhalb einer Saison umgesetzt wurde. Weitere 6,5 Millionen fließen in die Ettelsberg-Kabinenbahn, eine der modernsten Bahnen Deutschlands und bislang einzigartig in deutschen Mittelgebirgen. Anfang Dezember, pünktlich zur neuen Saison, nimmt die neue Bahn ihren Betrieb auf, die Hänge können dann ebenfalls bei entsprechenden Temperaturen beschneit werden.
Der beliebte Wintersportort im Waldecker Land genießt schon seit Jahren unter Skifahrern einen hervorragenden Ruf. Zum guten Image tragen mehrere Faktoren bei: beispielsweise die Öffnungszeiten von acht Uhr in der Früh bis zum Einbruch der Dunkelheit, sorgfältig präparierte Pisten, Tarifverbund mit modernsten computergesteuerten Kassensystemen und nicht zuletzt die gebührenfreien Parkplätze. Einziges Manko bisher: es fehlte eine gewisse Schneesicherheit. Aber damit ist es nun vorbei. Skifahren an Weihnachten und in der Karnevalszeit soll nun – vorausgesetzt die Temperaturen spielen mit – kein Problem mehr sein. Die Willinger Liftbetreiber streben mindestens 60 Betriebstage in der Saison an.
Insgesamt sollen 24 Hektar Pistenfläche auf einer Breite von 40 bis 50 Metern beschneit werden. Dafür stehen an den Hängen etwa 50 Beschneiungsgeräte bereit. Sinken die Temperaturen unter zwei Grad minus, können die Willinger künftig Frau Holle die Arbeit abnehmen. Gestartet und überwacht werden die Schneekanonen übrigens per Computer vom warmen Kämmerlein aus.
Aber Willingen ist nicht nur ein Dorado für alpine Brettlfans. Wer die in die Spur. In der Uplandgemeinde sorgt ein dichtes Loipennetz für unterschiedlichste Schwierigkeitsgrade, die allen Ansprüchen gerecht werden. Und nicht selten trifft man unterwegs bekannte Gesichter – immerhin ist Willingen die Heimat der Biathlon-Weltmeisterin Petra Behle und des Langlauf-Rekordmeisters Jochen Behle. Entlang der höchsten Gipfel des Sauerlandes erschließt sich hier den Urlaubern ein atemberaubender Blick auf das Mittelgebirgspanorama.
Ein weiteres Willinger Wintersport-Highlight kündigt sich bereits an. Beim Weltcup Skispringen vom 15. bis 17. Februar trifft sich die internationale Springerelite, um wichtige Weltcuppunkte zu sammeln. Die Tickethotline 01805/754777 steht für Informationen rund ums Skispringen wochentags von 9 Uhr bis 17 Uhr zur Verfügung. Karten können unter www.weltcup-willingen.de vorbestellt oder per Post beim Ski-Club Willingen e.V., Zur Mühlenkopfschanze 1, in 34508 Willingen angefordert werden. Ein Bestellformular steht per Faxabruf unter 05632-960-380 bereit. Die Preise liegen je nach Tag und Platzkategorie zwischen vier und 49 Euro.
Wer zu dieser Zeit in Willingen Urlaub machen möchte oder zum Skispringen eine Unterkunft benötigt, sollte rechtzeitig reservieren. Gepflegte Gastronomie, Wellness-Häuser sowie kleine gemütliche Pensionen machen den Urlaub im Waldecker Land unvergesslich. Allein in Willingen kann man unter 320 Anbietern mit rund 9000 Gästebetten wählen.
Die Mühlenkopfschanze ist aber nicht nur während der drei Weltcup-Tage einen Ausflug wert. Das imposante Bauwerk im romantischen Strycktal hat sich zum Ausflugs- und Wanderziel Nummer eins entwickelt, egal ob Sommer oder Winter. Die im Jahr 2000 komplett erneuerte Skisprunganlage kann ganzjährig besucht werden.
Mit der Standseilbahn werden zunächst die ersten 120 Meter Höhenunterschied bis zur Bergstation am Fuß des Anlaufturmes gemeistert. Dabei genießt man bereits den Blick auf den steilen Aufsprunghang. Neben dem Basisgebäude ragt schließlich der Aufzugsturm aus Stahl und Glas über 30 Meter empor.
Von der Bergstation starten im Winter die Langläufer übrigens ihre Touren in dem weiten Loipennetz – im Sommer beginnen hier die schönen Wanderungen in die Upländer Berge. Hier sind schon die ersten Höhenmeter überwunden und es fällt leichter seine Wanderziele auf den Bergen zu erreichen.
Die Tradition des Skispringens reicht in Willingen übrigens bis ins Jahr 1923 zurück. Internationale Springen gibt es seit den fünfziger Jahren. Sepp Weiler beispielsweise übertraf 1951 erstmalig mit 101 Metern die 100-Meter-Marke in Willingen. Seit 1980 werden Europa-Cups und Continental-Cups ausgetragen und 1995 wurde der Skiclub Willingen mit der Durchführung des ersten FIS-Weltcups beauftragt. Seitdem hat sich der Ort zum Mekka vieler deutscher Skisprungfans entwickelt. Selbst der österreichische Skisprung-Star Andreas Goldberger bezeichnete die Willinger Anlage als "schönste der Welt".
Am 7. Dezember werden nun erst einmal Beschneiungsanlage und Ettelsberg-Kabinenbahn offiziell eingeweiht. Ein Tag der Offenen Tür ist für Sonntag, 9. Dezember, geplant. Schon eine Woche zuvor soll die neue Kabinenbahn ihren Betrieb aufnehmen. Dann können die Gäste in geschlossenen Panorama-Kabinen die Fahrt zur Ettelsberg-Hütte und Hochheideturm genießen. Die komfortablen Acht-Personen-Gondeln verlangsamen in den Stationen die Fahrt zum bequemen Ein- und Aussteigen. Neben dem reinen Gästetransport dient die Bahn auch zur Beförderung von Radfahrern, die die Bikewelt Willingen besuchen.