Als der niederländische König Willem III. im Sommer des Jahres 1878 nach Pyrmont in die Sommerresidenz der Fürsten von Waldeck und Pyrmont reiste, war er auf "Brautschau". Willem war bereits 61 Jahre alt und seit einem Jahr verwitwet. Die unverheirateten Prinzessinnen aus dem Hause Waldeck-Pyrmont hatten sein Interesse geweckt: Pauline (geb. 1855), Marie (geb. 1857) und Emma (geb. 1858).
Und so soll es gewesen sein: Bei der Ankunft des Königs in Pyrmont standen die drei Prinzessinnen, der Überlieferung zufolge, am Fenster der Beletage. Die beiden Älteren bekundeten sofort ihr Desinteresse an dem in die Jahre gekommenen Monarchen. Emma allerdings dagegen soll gesagt haben: "Man kann den armen Mann doch nicht so alleine nach Hause gehen lassen."
Und so kam es, wie es kommen musste: Noch im gleichen Jahr verlobte sich die 20-jährige Emma mit dem 41 Jahre älteren Willem. Am 7. Januar 1879 wurde dann mit 101 Kanonenschüssen freudig die Hochzeit kundgetan. Zur mehrtägigen Hochzeitsfeier ins Bad Arolser Residenzschloss kam schließlich eine illustre Gesellschaft des europäischen Hochadels.
Aus der Ehe zwischen Willem und Emma ging Tochter Wilhelmina hervor. Nach dem Tode des Monarchen verstand sich Emma als Statthalterin ihrer Tochter und übernahm bis zu deren Volljährigkeit die Regentschaft.
Um das Fortbestehen der Monarchie zu sichern, setzte Emma eine Verfassungsänderung durch, die die weibliche Thronfolge sicherstellte. Dadurch erst war die Folge von niederländischen Königinnen möglich, die fortan stets mit großer Zustimmung der Bevölkerung ihr Amt ausübten.
Und Königin Emma wurde von ihrem Volk verehrt. Sie stellte stets das Wohl ihrer "Untertanen" in den Vordergrund, sie wirkte auf verschiedenste Weisen im karitativen Bereich und hat unter anderem ihren Witwensitz einem Krankenhaus gestiftet.
Die Ausstellung im Schloss von Bad Pyrmont "König auf Brautschau" wird das Kennenlernen Emmas und Willems III. veranschaulichen, den Blick auf die traditionell engen Beziehungen zwischen dem Waldeckischen Fürstenhaus und den Niederlanden lenken.
Die Ausstellung "Königliche Hochzeit" im Residenzschloss Bad Arolsen, wo Emma geboren wurde und wo ihr Mädchenzimmer bis heute besichtigt werden kann, wird sich der Persönlichkeit der Königin annähern und Themen aufgreifen, die in der Waldeckischen Residenz eine Rolle spielten. Hier steht natürlich die glanzvolle Königshochzeit im Mittelpunkt, aber auch Emmas Jugend und ihr Wirken als Regentin und Königin Mutter.
Beide Ausstellungen werden natürlich durch ein Rahmenprogramm und verschiedene museumspädagogische Angebote begleitet.
Und da "Königin Emma" in 2008 im gesamten kulturellen Leben Bad Arolsens eine Rolle spielt, reihen sich auch die 23. Arolser Barock-Festspiele in dieses Motto ein. Vom 16. bis 25. Mai musizieren hochkarätige Künstler unter dem Titel "Aus der Bibliothek einer waldeckischen Prinzessin".
In Bad Arolsen lassen sich zudem wunderbar Kultur und Gesundheit miteinander kombinieren. Hierzu hat das Gäste- und Gesundheitszentrum jede Menge Pauschalen zusammengestellt, die Lust auf die barocke Residenzstadt im Waldecker Land machen.