Das Online-Reiseportal www.travel24.com fragte folgende Parameter für die Studie bei den Stadtverwaltungen an: Wie hoch ist die aktuelle Anzahl der Straßenbaustellen im Stadtgebiet? Wie viele Straßen gibt es in der jeweiligen Kommune und wie groß ist das Straßennetz? Diese drei Faktoren wurden in der Studie statistisch in Beziehung gesetzt - herausgekommen ist ein Städte-Ranking das aufzeigt, wo die meisten Straßen mit einer Baustelle belegt sind.*
Stau-Cities: Düsseldorf, Dresden, Münster und Rostock sind unter den "Top-Straßenbau-Cities" / Oberhausen, Duisburg und Freiburg im Breisgau haben die meisten Straßen mit einer Baustelle
Fest steht: Die Kommunen nutzen gerne die schulfreie Zeit zum Stopfen ihrer Straßenlöcher. Während der Ferien sind die Städte leer, weil die Einwohner verreist sind. Doch das ist mitnichten so. Anstatt den Einwohnern, tummeln sich nun Touristen in den Kommunen und stehen im Stau. Nervige Wartezeiten vor Straßenbaustellen und stressige Umleitungen lassen die Autofahrer in brütender Hitze oftmals verzweifeln.
Ergebnis der "Stau-Studie": Straßenbaustellen-Metropole Nummer eins ist Oberhausen. In der Stadt mit der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung (9.600 €) befindet sich in jeder sechsten Straße eine Baustelle (16,4% aller Oberhauserner Straßen). Insgesamt übermittelte die Stadt eine Anzahl von 190 verkehrsrelevanten Baustellen für den Erhebungszeitraum. Hier scheint es nicht nur im Stadtsäckel viele Löcher zu geben: Aller 3 km treffen die Oberhausener statistisch betrachtet auf ein Straßenloch mit Baustelle. Damit ist die Schulden-City Nummer eins auch bei den Stau verursachenden Baustellen ganz vorn dabei.
Etwas südwestlicher, in Duisburg, ist der Zustand kaum besser. 300 Baumaßnahmen bedeuten, dass man nach nur neun Straßen rein statistisch betrachtet vor der nächsten Baustelle steht. (11,3% aller Duisburger Straßen). Hier rauchen zwar nicht mehr so viele Hochofenschlote, dafür aber wohl umso mehr Köpfe hinter dem Lenkrad. Gleiches gilt für das beschauliche Freiburg im Breisgau (10,9% aller Freiburger Straßen, absolut 140 Straßenbaustellen) - Platz drei der Straßenbau-Hochburgen. Auch in Düsseldorf (eine Baustelle aller 15 Straßen, absolut 184 Straßenbaustellen) und Krefeld (jede 15. Straße, absolut 89 Straßenbaustellen), Dresden (jede 16. Straße mit einer Baustelle, absolut: 200), Münster (jede 20. Straße, absolut: 100) und Rostock (jede 21. Straße, absolut: 56) wurden als baustellenbedingte Stau-Cities bewertet. Sightseeing-Touren mit dem Auto sollte man sich in diesen Städten wohl überlegen. In Münster jedenfalls empfehlen die Reiseexperten von Travel24.com die Nutzung von Fahrrädern.
Traum-Asphalt im Osten / Marode Straßen in Nordrhein-Westfalen
Dass nur zwei ostdeutsche Städte im Baustellenranking ganz vorn mit dabei sind, liegt wohl daran, dass nach 20 Jahren Aufbau Ost die Straßeninfrastruktur in den neuen Ländern um einiges besser ist als im Westen. In den alten Ländern besteht großer Nachholbedarf - besonders in Nordrhein-Westfalen. Dafür stehen die Städte Oberhausen, Duisburg, Düsseldorf, Krefeld, und Münster. Gesamt belaufen sich die Baustellen der großen Städte rund um den Ruhrpott auf 1.296 Baumaßnahmen - das heißt, dass statistisch jede zweite ermittelte Straßenbaustelle in Nordrhein-Westfalen zu finden ist.
Freie Fahrt in Hamburg, München, Stuttgart, Frankfurt am Main und Bremen / Nürnberg, Gelsenkirchen und Erfurt unter zehn Straßenbaustellen
In Nürnberg herrschen dagegen paradiesische Zustände: Nach 356 Straßen bzw. 173 km Fahrt sieht der Autofahrer statistisch betrachtet, das erste Mal eine Straßenbaustelle (0,3% aller Nürnberger Straßen) - insgesamt gibt es dort nach Angaben der Stadtverwaltung lediglich neun verkehrsrelevante Straßenbaustellen. Ebenso sieht es auch in Gelsenkirchen aus (sechs Baustellen insgesamt, eine Baustelle aller 116,7 km). Obwohl in ihrer Nachbarschaft (Oberhausen und Duisburg) massiv gebaut wird, kommen die Schalke-Fans aus Gelsenkirchen pünktlich mit Beginn der Fußballsaison ins Stadion.
Mit größerem Abstand folgt Erfurt (eine Baustelle aller 194 Straßen bzw. aller 83 km). In der Thüringer Landeshauptstadt mit nur neun straßenbaulichen Verkehrsbehinderungen bleibt also mehr Zeit zum Shoppen vom Fischmarkt bis zur Domstraße. Freie Fahrt gibt es auch in Hannover (eine Straßenbaustelle jede 84. Straße, absolut: 20 Straßenbaustellen), Essen (jede 145. Straße, absolut: 23), Stuttgart (jede 140 Straße, absolut: 25), Lübeck (jede 132. Straße, absolut: 12), Wuppertal (jede 125. Straße, absolut: 17), München (jede 124. Straße, 50), Bremen (jede 121. Straße, 52), Wiesbaden (jede 112. Straße, 17), Dortmund (jede 84. Straße, 48), Frankfurt7 Main (jede 80. Straße, 45), Hamburg (jede 74. Straße, 120), Mönchengladbach (jede 73. Straße, 24).
Straßenbaustellen gesamt: Berlin auch Bau-Hauptstadt der Autofahrernation / Duisburg und Köln sind Hochburgen des Straßenbaus
Betrachtet man nur die absolute Anzahl der Straßenbaustellen, so ist Berlin Spitzenreiter. Trotz Berlin International-Baudebakel, bringt es die Bundeshauptstadt auf 350 übermittelte "Stauquellen". Für Einwohner und Touristen bleibt zu hoffen, dass die früher vollendet werden, als der neue Flughafen. Jenseits der Ruhr, in Duisburg, lassen sich 300 Baustellen in den Ferien finden - Platz zwei der Bauhochburgen absolut betrachtet. Am Rhein, in Köln, konnten nur die Angaben der Stadtaufträge verwendet werden. Das reicht allerdings noch für Platz drei, denn auch so sind es immerhin 243 Straßenbaustellen. Oberhausen ist wieder ganz vorne beim Geldausgeben mit dabei und landet nur einen Platz hinter Dresden (200 Baustellen). Weitere Bau-Hochburgen sind: Düsseldorf (184 Straßenbaustellen), Freiburg/ Breisgau (140), Hamburg (120) und Münster (100). In den meisten Bundesländern neigen sich mittlerweile die Ferien und auch der Sommer dem Ende. Dann können wieder die kalten Temperaturen ihr Übriges am maroden Straßenbelag hinterlassen.
*Quellen: Einheitlich wurden die Anzahl der Straßenbaustellen, die Anzahl der benannten Straßen sowie die Straßennetzlängen im Stadtgebiet bei den Stadtverwaltungen angefragt. Bei einigen Städten gab es nur Schätzwerte der Anzahl der Straßenbaustellen. Diese Werte wurden in der Studie wiedergegeben. Erhebungszeitraum: 30. Juli 2012 bis 23. August 2012. Alle Angaben ohne Gewähr.