Die asiatische Pflanze ist Überlebenskünstler und wertvoller Nährstoffspender zugleich. Der bescheidene Sanddorn wächst auf kargen, sandigen Böden und bildet mit seinem weit verzweigten Wurzelwerk den idealen Erosionsschutz. Doch sein Hauptnutzen verbirgt sich in seinen fleischigen orangeroten Beeren. Sie enthalten zahlreiche bioaktive Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralien und ätherische Öle. Mit Ihrem hohen Vitamin C Gehalt tragen sie nicht nur zur Bereicherung einer ausgewogenen Ernährung bei. Sie sind seit Jahrhunderten wichtiger Bestandteil der traditionellen Medizin in Russland und China. Weitere Bestandteile der Pflanze, wie zum Beispiel die Blätter sind ebenfalls wertvolle Nährstofflieferanten für die Herstellung von Kosmetik- und Lebensmittelprodukten. Auch in Europa gewinnt der Sanddorn zunehmend an Bedeutung für die Marktsegmente Lebensmittel, Kosmetika und Arzneimittel.
Im EU-Projekt EAN-Seabuck verfolgten die Projektpartner aus den Bereichen der angewandten Lebensmitteltechnologie und Grundlagenforschung folgende Ziele: Zunächst musste die aktuelle Situation auf dem Sanddornmarkt ermittelt werden, um daraus neue Strategien für Schulungsmaßnahmen, Vermarktung und weitere Forschungsvorhaben abzuleiten. Es folgte die Entwicklung und Durchführung von Schulungsmodulen für die Akteure im Bereich Anbau und Verarbeitung von Sanddorn und die Initiierung von Informationskampagnen. Eine Marktstudie ergab, dass sich die Sanddornprodukte beispielsweise aus China und aus Westeuropa qualitativ zum Teil erheblich unterscheiden. „Für eine stärkere internationale Marktdurchdringung ist daher die Annäherung technologischer Standards und die Etablierung vergleichbarer Produktqualitäten unausweichlich“, erläutert Maria Hermoso, Projektkoordinatorin am ttz Bremerhaven. In vielen Ländern wie China oder den baltischen Staaten wird Sanddorn derzeit noch überwiegend als Erosionsschutz eingesetzt und nur zum Teil verarbeitet. In Deutschland, insbesondere den neuen Bundesländern, wird Sanddorn hingegen gezielt zur Verarbeitung als Kosmetik oder Nahrungsmittel angebaut. Hierfür werden auch Sanddorn beziehungsweise Sanddornhalbfabrikate gezielt aus anderen Ländern eingekauft. Deutschland ist führend in Westeuropa in der Verarbeitung von Sanddorn und exportiert Sanddornprodukte nach Skandinavien, Nordamerika und Westeuropa.
Derzeit werden Schulungen für Sanddornverarbeiter und -anbauer in China, Russland und Usbekistan durchgeführt. Hierbei geht es insbesondere darum, für die jeweiligen regionalen Rahmenbedingungen die optimale Anbau- und Verarbeitungsmethoden auszuwählen, die Erreichung einheitlicher Qualitäts- und Sicherheitsstandards zu und verbraucherorientierte Produktentwicklung und -marketing zu betreiben. Das ttz Bremerhaven ist wesentlich in die Trainingsmaßnahmen involviert und erstellt entsprechende Schulungsmaterialien und Handbücher in Kooperation mit den Projektpartnern. Die Ergebnisse des zu hundert Prozent von der EU geförderten Projektes werden im August 2007 auf der dritten internationalen Sanddornkonferenz in Quebec, Kanada präsentiert. Hierbei stehen auch das erhebliche Entwicklungspotential der internationalen Sanddornindustrie und der Ausblick auf weitere Forschungsprojekte in diesem Bereich auf dem Programm.
Projektpartner im EU-Projekt EAN-Seabuck: ttz Bremerhaven, Deutschland (Koordination); NIG Nahrungs-Ingenieurtechnik GmbH, Deutschland; International Centre on Research and Training on Sea Buckthorn (ICRTS), China; Northern Research Institute of Forestry, Russia.
Weitere Informationen zu dem Projekt sind unter www.eanseabuck.com abrufbar. Die ausführliche Marktstudie im Rahmen des Projektes EAN-Seabuck wird voraussichtlich im August oder September 2007 im SÖFW Journal erscheinen. Sie wird außerdem Anfang August im Kosmetik Jahrbuch veröffentlicht (Verlag für chemische Industrie).