Von Level zu Level durch Phantasiewelten streifen, Abenteuer bestehen und Fortschrittsbalken vervollständigen. Dies ist in vielen Computerspielen der Fall. – Diese spielerischen Elemente kommen mittlerweile auch in der realen Welt zum Einsatz. Unternehmen nutzen solche Spiel-Mechanismen beispielsweise, um Mitarbeiter zu motivieren. Beispiele, wie Gamification unseren Alltag verändert hat, gibt es viele. „Der Mensch handelt oftmals aus intrinsischen Motiven“, sagt Teresa Engel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Mobilität und Verkehr (imove). „Das heißt, seine Motivation wächst aus einem inneren Interesse, einer Neugier oder einem Wert heraus. Dies lässt sich in vielen Bereichen nutzen.“
In ihrer Masterarbeit hat sich die Forscherin damit beschäftigt, wie solche Elemente Anreize schaffen, um den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Dazu hat Engel auch mit Gamification-Experten gesprochen. Darüber hinaus hat sie auf dem Campus der TU Kaiserslautern eine Online-Umfrage durchgeführt, an der sich rund 1.200 Leute beteiligt haben. „Bei vielen hat sich herausgestellt, dass sie sich eine Art Belohnung wünschen, zum Beispiel eine Prämie“, so Engel weiter. Die Teilnehmer der Befragung hat Engel in verschiedene Kategorien eingeteilt. „Manche leben in der Nähe der Universität und nutzen bereits ab und zu den Bus oder die Bahn“, sagt Engel. „Hier wäre es leichter, sie zum Umsteigen zu motivieren als Personen, die aufgrund einer schlechten Bahn-Anbindung nicht komplett auf das Auto verzichten können.“
Im Rahmen ihrer Doktorarbeit plant Engel eine App zu entwickeln, die bei Nutzern Anreize schaffen soll, das Auto stehen zu lassen. In kleinen Schritten, wie bei einem Computerspiel Level für Level, könnte zum Beispiel zunächst belohnt werden, wenn man unterschiedliche Verkehrsmittel, inklusive Auto, im Verlauf seines Weges nutzt. Später würde das Auto als Verkehrsmittel nicht mehr akzeptiert werden oder aber man nutzt das Auto nur an drei Tagen in der Woche. „Denkbar ist hier etwa, dass Nutzer Punkte sammeln könnten oder mit einer Prozentanzeige über ihren Fortschritt informiert werden“, so Engel. Für Radfahrer biete sich zudem eine Karte an, deren Wegenetz sie vervollständigen müssten, indem sie den kürzesten oder schnellsten Weg abfahren.
Für ihre Arbeit ist Teresa Engel mit dem Hermann-Appel-Preis 2016 vom Ingenieurdienstleister IAV im Bereich „Zukünftige Mobilität“ ausgezeichnet worden. Den mit 2.500 Euro dotierten Preis verleiht die IAV jedes Jahr an hervorragende Abschlussarbeiten. Weitere Kategorien sind die Fahrzeug- und die Antriebsstrangentwicklung. Die Preisverleihung fand am 3. November in Berlin statt. Insgesamt gab es sieben Preisträger.