Das Museum hat vor fünf Jahren seinen von Richard Meier entworfenen Neubau bezogen. Er liegt hoch in den Rheinhängen über dem historischen Bahnhofsgebäude Rolandseck und wird spektakulär über einen von oben beleuchteten, höhlenartig geweiteten Fahrstuhlschacht erschlossen, der den Besucher in einen gleißend hellen Skywalk entlässt, mit einer phänomenalen Aussicht auf den Rhein. Der 1934 in Newark geborene Richard Meier ist in Europa seit den späten 1970ern vor allem mit Museen und Kulturbauten bekannt geworden. In Deutschland errichtete er außer dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck unter anderem das Museum für Angewandte Kunst am Frankfurter Museumsufer, das Stadthaus in Ulm und die Sammlung Frieder Burda in Baden-Baden.
Die Ausstellung thematisiert das konzeptuelle Entwerfen Meiers, der sich programmatisch auf die Klassische Moderne der 1920er Jahre bezieht, darüber hinaus seine Bauten aber der gesamten humanistischen Architekturtradition Europas verpflichtet sieht. Aus dem an die 250 Projekte umfassenden Oeuvre Meiers werden 15 Bauten in Zeichnungen, bestechenden Fotografien und erstklassigen Modellen vorgestellt, darunter so ikonische wie das Douglas House am Michigan See (1971-1973) und das berühmte Getty Center auf den Hügeln von Brentwood bei Los Angeles (1984 - 1997). Konzeptuelle Zeichnungen und Modelle von Peter Eisenman, einem der Mitstreiter Meiers im Kreise der New York Five der 1970/80er Jahre, machen die theoretischen Diskussionen der Zeit erfahrbar. Ein Porträtfilm Gero von Boehms aus dem Jahr 2004 sowie der abstrakte Film Ein Lichtspiel Schwarz Weiß Grau (1930) des ehemaligen Bauhausmeisters Laszlo Moholy Nagy runden die Ausstellung ab.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, sowie des Botschafters der Vereinigten Staaten von Amerika, Philip D. Murphy. Zur Eröffnung am Sonntagvormittag wird auch Richard Meier persönlich anwesend sein.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch mit einführenden Aufsätzen, die Meiers Werk übergeordnet in den Kontext seiner Zeit einordnen, einer Dokumentation der Ausstellung sowie einer Bebilderung, die das Museum in Rolandseck ins Zentrum rückt:
Richard Meier. Building as Art. hrsg. von Sylvia Claus und Matthias Schirren sowie Oliver Kornhoff für die Landes-Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck, mit ganzseitigen Abbildungen von Roland Halbe, Remagen 2012. Der Katalog umfasst 108 Seiten.
Ausstellungsdauer: 30. September 2012 bis 3. März 2013, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11 bis 18.00 Uhr
Ausstellungsort: Hans Arp Allee 1, 53424 Remagen, www.arpmuseum.org
Die Ausstellung ist eine Kooperation des Arp Museum Bahnhof Rolandseck mit Richard Meier und Partner Architects New York. Sie wurde unterstützt vom Lehrgebiet Geschichte und Theorie der Architektur, Professor Dr. Matthias Schirren, der TU Kaiserslautern.