Die Spintronik ist längst in das Alltagsleben eingezogen - insbesondere in Form von Computerfestplatten, deren hohe Speicherdichte ohne den von Parkin mit entdeckten Riesenmagnetowiderstand nicht hätte realisiert werden können. Neben der Computertechnologie ist Spintronik auch für viele weitere Anwendungen relevant, die auf magnetischer Sensorik beruhen, zum Beispiel in ABS-Sensoren im Auto.
Als die wesentlichen Begründer der Spintronik gelten Albert Fert, Peter Grünberg und, eben, Stuart Parkin. Die drei Physiker haben dafür gemeinsam zahlreiche internationale Ehrungen erhalten. Fert, ebenfalls Ehrendoktor der TU Kaiserslautern, und Grünberg haben für die grundlagenwissenschaftlichen Aspekte des als GMR-Effekt (Giant Magneto-Resistance Effect) abgekürzten physikalischen Phänomens 2007 den Nobelpreis verliehen bekommen. Der besondere Verdienst von Parkin war es für den GMR-Effekt Schichtsysteme zu entwickeln, die mit industriellen Verfahren hergestellt werden. Erst dadurch eröffnete sich die Möglichkeit der breiten Anwendung. Ein großer folgender Meilenstein war die Entdeckung und Nutzbarmachung des Tunnelmagnetowiderstands (TMR) durch Stuart Parkin, zeitgleich mit japanischen Forschern. Heute beruhen alle in Festplatten verbauten Leseköpfe auf dem TMR-Prinzip. Gegenwärtig forscht Parkin an einer weiteren revolutionären Neuerung, dem Racetrack-Memory ("Rennbahn-Speicher"). Das Konzept erlaubt prinzipiell die dreidimensionale Speicherung von Information und somit potentiell eine nochmalig gewaltige Erweiterung der Speicherdichte auf einem Chip.
Stuart S.P. Parkin (Jahrgang 1955), amerikanisch-britischer Experimentalphysiker, hat als IBM Fellow die höchste technisch-wissenschaftliche Position bei IBM inne. Er leitet seit 1982 die Magnetoelektronik-Gruppe des Forschungszentrums IBM Almaden Research Laboratory, das den Erfolg des Silicon Valley in Kalifornien mitbegründet hat. Er ist außerdem der Direktor des Spintronic Science and Applications Centers von IBM und der Stanford University. Stuart Parkin hält bereits zahlreiche Preise und Ehrendoktorwürden. 2008 wurde er von der Graduiertenschule der Exzellenz Materials Science in Mainz (MAINZ), die von der TU Kaiserslautern mit betrieben wird, mit dem Gutenberg Research Award ausgezeichnet. Er arbeitet seit dieser Zeit eng mit Wissenschaftlern und Doktoranden aus Kaiserslautern und Mainz zusammen. Mit der Ehrenpromotion baut der Fachbereich Physik der TU Kaiserslautern seinen thematischen Schwerpunkt im Bereich der Spin-Forschung noch weiter aus.
Die Auszeichnung wurde Professor Parkin im Rahmen einer Feierstunde vom Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Volker Schünemann, verliehen. Der Präsident der TU Kaiserslautern, Prof. Dr. Helmut J. Schmidt, sprach ein Grußwort und Professor Parkin hielt einen Festvortrag mit dem Titel "The Spin on Electronics! Science and Technology of Spin Currents in Nano Materials and Nano Devices".
Ort und und Termin der Veranstaltung:
Montag, 03. Juni 2013, 17:15 Uhr; TU Kaiserslautern, Rotunde (Gebäude 57)
Erwin-Schroedinger-Str. 58, 67663 Kaiserslautern