Geographisch liegen die Universitäten in Lothringen, Lüttich, Luxemburg, Kaiserslautern, Trier und dem Saarland nicht weit voneinander entfernt. Jede der Partneruniversitäten lässt sich in einer Tagestour erreichen. Noch vor drei Jahren trennten die Hochschulen jedoch hohe bürokratische Hürden, die jetzt Stück für Stück überwunden wurden. Wenn sich heute Studentinnen und Studenten an einer der Partneruniversitäten des Projekts "Universität der Großregion" (UniGR) einschreiben, profitieren sie kostenlos auch von den anderen. Dank des UniGR-Studierendenstatus können sie jenseits der Ländergrenzen Lehrveranstaltungen besuchen, Prüfungen ablegen, kostenlos Bücher ausleihen und in den Mensen zu reduzierten Preisen essen. Dadurch sammeln die Studenten in ihrem Studienalltag interkulturelle Erfahrungen und lernen die unterschiedlichen Lehrmethoden der Partneruniversitäten in den Nachbarländern kennen.
Als Vorbereitung auf ein internationales Studium können alle Interessierten in der Großregion jetzt mit einem Mausklick im umfangreichen Studienangebot der Partneruniversitäten recherchieren. Seit Ende 2011 ist die Datenbank auf den Webseiten der Universität der Großregion frei geschaltet. Dort kann sich jeder über die Studiengänge der einzelnen Universitäten informieren. Auch Dozenten und Forschern hilft die Datenbank bei der Suche nach möglichen Kooperationspartnern.
Damit das Pendeln zwischen den Universitäten in den vier Ländern nicht an finanziellen Hürden scheitert, wurde der UniGR-Mobilitätsfonds eingerichtet. Die Universitäten in Lüttich, Lothringen und Luxemburg sowie die Saar-Uni wollen damit ihre mobilen Studenten und Doktoranden durch Fahrtkostenzuschüsse finanziell entlasten. Gefördert werden Studien- und Forschungsaufenthalte an den Partneruniversitäten wie zum Beispiel der Besuch von Lehrveranstaltungen und Konferenzen. Der Mobilitätsfonds entstand auf Wunsch des Studierendenbeirats der Universität der Großregion. Seit kurzem können die Studenten außerdem den Expressbus zwischen Luxemburg und Saarbrücken günstig nutzen. Wer an der Saar-Uni eingeschrieben ist, muss dafür die luxemburgische Jumbo-Kaart für 50 Euro im Jahr erstehen. Studenten der Universität Luxemburg, die auch Lehrveranstaltungen in Saarbrücken belegen und das in ihrem Ausweis vermerken lassen, fahren kostenlos.
Vernetzung der Wissenschaftler in der Universität der Großregion
In den vergangenen drei Jahren wurden durch sechzehn Pilotprojekte in der Großregion rund 470 Akteure in Forschung und Lehre vernetzt - von der Mediävistik bis hin zur Orthopädie. Im Rahmen dieser Projekte wurden zum Beispiel grenzüberschreitende Blockseminare und Konferenzen veranstaltet. Außerdem besuchten Gastwissenschaftler der einen Universität auch einige der Partner-Hochschulen. An weiteren Einzel-Veranstaltungen wie etwa Workshops für Wissenschaftler, Doktorandenseminare (European Doctoriales) und Herbstakademie zur Mobilität und zu europäischen Werten haben mehr als 650 Studierende, Doktoranden, Lehrende und Forscher teilgenommen. Außerdem wurde ein grenzüberschreitendes Masterprogramm in der Krebsforschung ins Leben gerufen. Um die Zusammenarbeit in der Forschung zu intensivieren, wurden alle Forschungsgroßgeräte der Partneruniversitäten erfasst. Diese Liste soll demnächst ins Internet gestellt werden, damit Wissenschaftler die vorhandenen Infrastrukturen grenzüberschreitend besser nutzen können.
Perspektiven der Universität der Großregion
Um dem Ziel eines gemeinsamen Hochschulraums in der Großregion näher zu kommen, haben zwölf Expertenausschüsse und Arbeitsgruppen mit mehr als 170 Experten der Partneruniversitäten mehrfach getagt. Als erstes grenzüberschreitendes Hochschulprojekt wurde die Universität der Großregion vor kurzem von der European University Association evaluiert. Der endgültige Bericht liegt noch nicht vor, aber die Empfehlungen weisen in die gemeinsame Zukunft. Den Projektpartnern wird nahe gelegt, sich noch stärker als Motor für die Region zu betrachten. Der Universitätsverbund biete die Chance, exzellente junge Leute auszubilden und ihnen dabei die interkulturellen und sprachlichen Kompetenzen für den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt zu vermitteln. Jetzt soll der gemeinsame Hochschulraum noch besser vermarktet werden, damit er von international orientierten Studenten und Wissenschaftlern aus Deutschland und der ganzen Welt mit Leben gefüllt wird.
Weitere Informationen: www.uni-gr.eu