Tersluisen entwickelte ein Planungswerkzeug, mit dem die energetische Struktur dynamisch wirkender Gebäudesysteme und deren Konstruktionen abgebildet und in der Wirkung abgeschätzt werden kann.
Die Betrachtung von Gebäuden als ein dynamisches, jahreszyklus-, wetter- und damit ortsabhängiges Raumgefüge ist nicht neu. Vorbilder dazu finden sich über Jahrhunderte in der Baugeschichte. Ein einfaches, energetisch-dynamisches Bauteil stellt das Kastenfenster dar, das durch seine Schichtungen (Fensterläden/Außenfenster; Luftschicht; Innenfenster; ggf. Innenläden; Luftschicht; leichter, lichtdurchlässiger Vorhang; Luftschicht; schwerer, lichtundurchlässiger Vorhang) innerhalb seiner Funktionsweisen verschiedene Wärmedurchgangskoeffizienten und Gesamtenergiedurchlassgrade aufweist, und somit als Konstruktion dynamisch wirkt. Ist das äußere Fenster bspw. geöffnet, gelangt mehr Solarstrahlung in den Raum, die solaren Gewinne steigen. Sind alle Schichten geschlossen, so reduzieren sich die nächtlichen Wärmeverluste. Jede Schicht hat mehrere, teils diametrale energetische Eigenschaften.
Energetisch-dynamisch wirkende Architekturen erfordern einen spezifischen Planungsaufwand. Mit dem von Tersluisen entwickelten Planungswerkzeug ist es nun möglich, jede Architektur und Konstruktion, so auch energetisch-dynamisch wirkende, systemisch abzubilden und zu planen.
Angèle Tersluisen wurde im April 2010 an die TU Kaiserslautern berufen und leitet das Fachgebiet Hauskybernetik am Fachbereich Architektur.
Aufbauend auf ihre Dissertation erarbeitet sie aktuell am Fachgebiet Hauskybernetik der TU Kaiserslautern im Rahmen eines BBSR-Forschungsprojektes (Zukunft Bau) eine vereinfachte Bilanzierung energetisch-dynamischer, solarer Luftheizsysteme und -konstruktionen als Beitrag für die Gebäudebilanzierung nach DIN V 18599.
Die Preisverleihung fand heute im Rahmen des 6. Darmstädter Energiekongresses statt.