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Kriegsschauplatz Immunsystem - neue verblüffende Erkenntnisse

(lifePR) (Kaiserslautern, )
In einer der jüngsten Ausgaben der englischen Fachzeitschrift Nature berichten Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg zusammen mit anderen Autoren aus Deutschland, darunter von der TU Kaiserslautern, aus Australien und den USA über einen neuen Weg, wie Tumorzellen das Immunsystem "überlisten".

Dabei fanden die Wissenschaftler, dass Zellen menschlicher Hirntumoren aus einer einfachen Aminosäure eine Verbindung namens Kynurenin herstellen, die quasi als Schutzschild gegen das Immunsystem wirkt, das heißt den Tumor wie eine Tarnkappe der ansonsten engmaschigen Kontrolle des Immunsystems entzieht. Kynurenin hemmt das Wachstum und die Wirkung körpereigener Immunzellen, während das Ausschalten dieses Stoffwechselschrittes die Tumorzellen wieder empfindlich gegen den Angriff von Immunzellen machte. Hirntumoren, die hohe Bildungsraten an Kynurenin aufwiesen, wurden weniger von aktiven Immunzellen attackiert, als andere.

In Zellkultur- und Gen-Analysen an der TU Kaiserslautern wurde gefunden, dass Kynurenin einen zelleigenen Eiweißkörper aktiviert. Dieser zelleigene Eiweißkörper, der sogenannte Arylhydrocarbon-Rezeptor, ist seit vielen Jahren Gegenstand der Forschung der Fachrichtung Lebensmittelchemie und Toxikologie an der TU. Unter der Leitung von Professor Dieter Schrenk wurden die verschiedenen Aspekte der Funktion dieses Eiweißkörpers erforscht; eigentlich wurde er entdeckt, weil er eine hochtoxische Verunreinigung in Nahrung und Umwelt, auch als "Seveso-Dioxin" bekannt, mit hoher Effektivität bindet. Dioxin ist ein sogenanntes Ultragift, das zu Störungen im Hormonsystem, Entwicklungsstörungen und Tumoren führt.

Eine besondere Eigenschaft von Dioxin ist die Unterdrückung bestimmter Funktionen des Immunsystems. Geradezu verblüffend ist dabei die Tatsache, dass Dioxin an Mäusen, die den genannten, zelleigenen Eiweißkörper nicht haben, praktisch nicht toxisch wirkt. Die neuen Erkenntnisse machen nunmehr den Weg zum Verständnis der Dioxinwirkung auf das Immunsystem frei. Die Bedeutungen dieser Entdeckung für Biologie und Medizin sind weitgehend und derzeit noch nicht absehbar. Eine Unterdrückung der Kynurenin-Bildung könnte Tumorzellen wieder empfindlich für die körpereigene Immunabwehr machen. Schließlich könnte es sich, wie schon vielfach vermutet, bei der Krebskrankheit gar nicht um eine "Zellkrankheit", sondern eher um einen Erkrankung der Zell-Immun-Balance handeln, die den gesamten Organismus schon frühzeitig betrifft. Die nennenswerte Bildung von tumoreigenen "Wirkstoffen" durch größere Tumoren könnte nicht nur das Immunsystem, sondern auch andere Körperfunktionen negativ beeinflussen.

Somit ist aus der "Nische" der toxikologischen Dioxinforschung ein Forschungsgebiet erwachsen, das mehr und mehr ins Zentrum der modernen Immun- und Tumorforschung rückt. Die Arbeitsgruppe von Professor Schrenk wird sich in Zukunft verstärkt dieser Forschung widmen.
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