Mit Hilfe neu zu entwickelnder mathematischer Optimierungsmodelle, Lösungsverfahren und darauf basierender benutzerfreundlicher Software sollen zum Beispiel folgende Aspekte durch Computersimulationen untersucht werden:
- Strategien zur Bewertung von Evakuierungsauslösern (zum Beispiel Evakuierungsradien, Evakuierungsprioritäten, Informationsverbreitung)
- Auswahl und Zuordnung geeigneter Standorte für Einsatzkräfte und Evakuierte
- Erstellung von Transportplänen für alle Personengruppen
- Versorgung mit Gütern des täglichen Lebens
- Festlegung der zeitlichen Reihenfolge aller Entscheidungs- und Aktionsprozesse
Evakuierungsplaner können sich dadurch noch besser auf einen (hoffentlich nie eintretenden!) tatsächlichen Notfall vorbereiten, der eine sichere und schnelle Evakuierung eines großen Teils der Bevölkerung nötig macht. Die Städte und Regionen Kaiserslautern und Nizza werden im Projekt beispielhaft als geographische Szenarien betrachtet, mit denen die entwickelten mathematischen Modelle und Software getestet und validiert werden können.
Das Projekt DSS_Evac_Logistic wird von Prof. Dr. Horst W. Hamacher, Arbeitsgruppe Mathematische Optimierung der TU Kaiserslautern, als Sprecher des gesamten deutsch-französischen Konsortiums und Koordinator des deutschen Forschungsverbunds geleitet. Es wird gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Programms "Forschung für die zivile Sicherheit" und der französischen Agence Nationale de Recherche (ANR) gefördert. Das Gesamtvolumen des Projekts beträgt vier Mio. Euro, wovon ein Förderbetrag von 1,1 Mio. Euro der TU Kaiserslautern zur Unterstützung der Forschungsarbeiten zur Verfügung stehen wird.
In Kaiserslautern werden außer der Arbeitsgruppe Mathematische Optimierung mit den Professoren Horst W. Hamacher und Stefan Ruzika auch der Arbeitskreis Gefahrenabwehr der Stadt Kaiserslautern, vertreten durch Polizeidirektor Franz-Josef Brandt und Branddirektor Konrad Schmitt, an dem Projekt arbeiten. Dieses Team hat in den letzten drei Jahren schon erfolgreich im BMBF- Projekt REPKA (Regionale Evakuierung: Planung, Kontrolle und Anpassung) zusammen gearbeitet, bei dem die kurzfristige Evakuierung des Betzenbergs betrachtet wurde. Auch dieses Projekt wurde von der TU Kaiserslautern koordiniert. Dritter Partner, unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Jürgen Zimmermann und Dr. Ulrich Dorndorf, im deutschen Forschungsverbund ist das Aachener Unternehmen INFORM, größter deutscher Entwickler von Software zur Optimierung betrieblicher Prozesse.
Ein Workshop aller deutschen Projektpartner, mit dem das Projekt beginnt, findet am 6. Juli im Hotel "Zum Alten Zollamt" in Kaiserslautern statt. Bei Interesse ist ab 16:15 Uhr ein Pressegespräch für die Medienvertreter vorgesehen. Anmeldungen per E-mail unter hamacher@mathematik.uni-kl.de.