Die prämierte Arbeit widmet sich der Frage, welche molekularen Kräfte für die Faltung und Membranverankerung eines ungewöhnlichen Proteins namens Mistic verantwortlich sind, das für die bakterielle Biofilmbildung unentbehrlich ist. Im Gegensatz zu den allermeisten anderen Membranproteinen ist Mistic nämlich nicht hydrophob, also "fettliebend" und deshalb in fettartigen Umgebungen löslich, sondern hydrophil, was so viel wie "wasserliebend" bedeutet. Lange Zeit war deshalb unklar, wie und warum dieses außergewöhnliche Protein an die fettähnliche Umgebung von Zellmembranen bindet, wo es seiner biologischen Funktion nachkommt. Jana Bröcker und ihre Koautoren konnten nun nachweisen, dass polare - oder, vereinfacht gesagt, elektrostatische - Wechselwirkungen stark genug sein können, um solche Proteine auch in Abwesenheit großer hydrophober Beiträge fest mit der Membran zu verankern. Diese Erkenntnisse sind nicht nur von grundlegendem biophysikalischen Interesse, sondern bilden auch die Basis für eine gezielte Verbesserung der Herstellung und Reinigung von Membranproteinen im Labor.
Nach dem sehr erfolgreichen Abschluss ihrer Doktorarbeit an der TU Kaiserslautern wechselte Jana Bröcker für einen Postdoktorandenaufenthalt an die University of Toronto in Kanada, wo sie sich derzeit mit der Reinigung und Kristallisation von Membranproteinen mithilfe einer neuen Methode beschäftigt.
Link für weitere Informationen: http://pubs.acs.org/...