"Der Fachbereich Mathematik an der Technischen Universität Kaiserslautern zählt auch oder gerade durch die enge Verzahnung mit dem Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik zu den Top-Adressen in Deutschland in diesem Wissenschaftssektor", hielt Staatssekretär Ebling aus diesem Anlass fest. Nicht von ungefähr habe die Landesregierung daher mit diesen beiden Partnern eine große Mathematikinitiative gestartet. Damit wurden neue Stellen für fünf W3-Professuren sowie für zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Sekretariate geschaffen. "Dass wir heute - nach nur gut viereinhalb Monaten Bauzeit - das Richtfest für ein neues Gebäude feiern können, in dem diese Teams neue Arbeitsplätze finden, ist schon ein kleiner Meilenstein für die erfolgreiche Weiterentwicklung des mathematischen Schwerpunkts in Kaiserslautern. Die dafür eingesetzten 990.000 Euro aus dem Landessonderprogramm "Für unser Land: Arbeitsplätze sichern - Unternehmen unterstützen - nachhaltig investieren", mit dem das bundesweite Konjunktur- programm II in Rheinland-Pfalz umgesetzt wird, sind mit Sicherheit sehr gut angelegt", unterstrich Michael Ebling. Insgesamt fließen aus diesem Sonder- programm Zuwendungen von mehr als 8,5 Millionen Euro an die TU Kaiserslautern.
Im Jahr 2008 hatten im Rahmen der "Mathematikinitiative" des Landes Rheinland-Pfalz die Technische Universität Kaiserslautern und das Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik ITWM das "Felix-Klein-Zentrum für Mathematik" als neue Premium-Dachmarke für "Mathematik made in Kaiserslautern" ins Leben gerufen. "Der Fachbereich Mathematik und das Fraunhofer ITWM arbeiten in Forschung, Anwendung und Lehre seit Jahren eng und sehr erfolgreich zusammen. Um einheitlich nach außen auftreten zu können, schufen wir ein gemeinsames Label, das mittlerweile nicht nur Titelgeber für ein Mathematik-Hochschulstipendien-programm und für einen Exzellenzclusterantrag im Rahmen der Bundesexzellenz-initiative ist, sondern bald auch ein neues Gebäude zieren wird", sagt Professor Dr. Ralf Korn, Dekan des Fachbereichs Mathematik. Namensgeber ist der bedeutende Mathematiker und Wissenschaftsorganisator Felix Klein (1849 -1925).
Der Präsident der TU Kaiserslautern, Professor Dr. Helmut Schmidt, sieht die Mathematikinitiative als wesentlichen Beitrag zur Profilbildung der TU. Der Fachbereich Mathematik erhält seit Jahren Spitzenpositionen in Hochschulrankings. Das ihm verbundene Fraunhofer ITWM gehört zu den weltweit führenden Instituten im Bereich der angewandten und industrieorientierten Mathematik. "Mathematik ist eine Querschnittstechnologie. Von ihren Entwicklungsleistungen profitiert die Gesamtuniversität".
Die Entscheidung für den Bau des neuen Mathematikgebäudes fiel am 19. März 2009 während der Klausurtagung der Hochschulleitung der TU Kaiserslautern. Anfang Mai 2010 war Baubeginn. Nach einjähriger Bauzeit soll das neue Mathematikzentrum Ende Mai 2011 mit einer Nutzfläche von 755 qm bezugsfertig sein und Platz für fünf neue Professuren und zugehörige Arbeitsgruppen bieten, die im Zuge der "Mathematikinitiative" im Jahr 2008 geschaffen wurden. Das neue Gebäude entsteht derzeit an der Paul-Ehrlich-Straße als dreigeschossiger Anbau an das Internationale Begegnungszentrum (IBZ) und ergänzt dessen Gebäude-ensemble. Durch die bauliche Erweiterung wird dieses in seiner Wirkung aufgewertet und bildet nun den repräsentativen Auftakt zur Campusbebauung an der Hauptzufahrt zum Universitätsgelände.
Bauherr des mit 1,4 Mio. Euro veranschlagten Vorhabens ist der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung. Finanziert wird die Maßnahme aus Mitteln des Konjunkturprogramms II. Die Planung des Neubaus erfolgte durch die planungsgruppeDREI Architekten + Ingenieure aus Mühltal.
Die Mathematikprofessuren, die im nächsten Jahr sukzessive in den Neubau einziehen werden, sind in den Fachgebieten Computational Stochastics, Differential-Algebraische Systeme, Bildverarbeitung und Datenanalyse, Wissenschaftliches Rechnen und Computational Biology ausgeschrieben worden. Zwei Mathematikprofessoren, Professor Dr. Klaus Ritter (Computational Stochastics) und Professor Dr. Bernd Simeon (Differential-Algebraische Systeme) haben ihre Arbeit an der TU Kaiserslautern aufgenommen. Im Wintersemester folgt Professorin Dr. Gabriele Steidl (Bildverarbeitung und Datenanalyse).
Die "Felix-Klein-Professuren" bilden eine ganz wesentliche Erweiterung des am Fachbereich Mathematik vorhandenen Themenspektrums und eine essentielle Verstärkung im Bereich der Grundlagenforschung. "Unser Spektrum in der angewandten Mathematik erhält eine in Deutschland kaum vergleichbare Breite. Damit sind wir absolut konkurrenzfähig zu den Hochburgen der angewandten Mathematik in Berlin, Heidelberg und München", so Ralf Korn.
"Die zusätzlichen Arbeitsgruppen tragen aber auch wesentlich dazu bei, die Abteilungen des ITWM in der angewandten Forschung noch stärker mit Spiegelgruppen am Fachbereich Mathematik zu verzahnen. Wir erwarten darüber hinaus Impulse für den Aufbau neuer Kompetenzen und Geschäftsfelder im ITWM", so Professor Dr. Dieter Prätzel-Wolters, Institutsleiter des Fraunhofer ITWM.