Angesichts drängender globaler Probleme wie Klimawandel, Armut, Chancenungleichheit, Ressourcenknappheit und Verlust der Biodiversität, die regional teilweise kritische Auswirkungen auf die ökonomische, ökologische und soziale Entwicklung haben, wurde das Leitbild nachhaltiger Entwicklung bereits 1992 auf der Weltkonferenz in Rio de Janeiro von Vertretern aus 178 Nationen unterzeichnet. Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung bietet einen Handlungsrahmen, um diesen Herausforderungen zu begegnen und eine gerechte und gleichgewichtige Entwicklung zwischen Regionen und Generationen anzustreben.
Die herausragende Bedeutung von Bildung und Wissenschaft für die Umsetzung des Leitbilds nachhaltiger Entwicklung wurde auf der Folgekonferenz 2002 in Johannesburg anerkannt, so dass die Vereinten Nationen die internationale UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" 2005-2014 ausriefen. Infolgedessen entstanden internationale Hochschulnetzwerke wie beispielweise das International Sustainable Campus Network (ISCN) oder die Ivy Plus Sustainability Working Group, deren renommierte Mitglieder (Harvard University, Yale University, MIT, University of Oxford, INSEAD) zusammenarbeiten, um Nachhaltigkeit in Forschung, Lehre, Transfer und Hochschulbetrieb zu integrieren.
In Deutschland verabschiedeten die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) 2010 die gemeinsame Erklärung "Hochschulen für nachhaltige Entwicklung", die das Engagement der Hochschulen für nachhaltige Entwicklung weiter fördern will und die Hochschulen dazu aufruft, nachhaltige Entwicklung in all ihren Tätigkeitsbereichen zu integrieren.
Mit dem Projekt "Nachhaltige Technische Universität Kaiserslautern" sollen zunächst die vielfältigen Projekte und Prozesse der TU Kaiserslautern in den Bereichen Lehre, Forschung und Betrieb mit Nachhaltigkeitsbezug systematisch erfasst werden. Damit übernimmt die TU Kaiserslautern eine Vorreiterrolle in Deutschland, da es bisher keine andere Universität gibt, die ein Nachhaltigkeitskonzept entwickelt hat. Durch die Bestimmung relevanter Handlungsfelder und Indikatoren kann so in einem ersten Schritt das derzeitige Nachhaltigkeitsprofil der TU Kaiserslautern analysiert werden. Da nachhaltige Entwicklung einen Transformationsprozess darstellt, der gesellschaftliche Akzeptanz erfordert, wird das Projekt zusätzlich durch einen Expertenbeirat begleitet, der aus verschiedenen Vertretern aus Wissenschaft, Verwaltung und Studierenden der TU Kaiserslautern und der Stadt Kaiserslautern besteht.
Die Technische Universität Kaiserslautern hat als einzige technisch-ingenieurwissenschaftliche Universität in Rheinland-Pfalz ein großes Potential zu nachhaltigen Lösungen für lokale und globale Probleme beizutragen, da durch ihre Grundlagenforschung notwendiges Wissen über komplexe Zusammenhänge generiert und in die Gesellschaft transferiert wird. Das große Innovationspotential der angewandten Forschung an der TU Kaiserslautern ist ein weiterer Baustein für die Ausgestaltung einer nachhaltigen Entwicklung. Aber nicht nur als Forschungseinrichtung, sondern auch als Ausbildungsstätte von rund 13.600 Studierenden vermittelt die TU Kaiserslautern zukünftigen Entscheidungsträgern der Gesellschaft Wissen und Gestaltungskompetenz. Zusätzlich nimmt die TU Kaiserslautern als gesellschaftliche Institution auch ihre Verantwortung wahr, zu einer zukunftsorientierten und nachhaltigen Entwicklung der Region beizutragen.