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Angststörungen - ein Teufelskreis

Hintergrundwissen

(lifePR) (München, )
Jeder Mensch hat schon einmal Angst verspürt. Wenn die typischen Alarmreaktionen jedoch auftreten, obwohl gar keine Gefahr besteht, wird dies als Panikattacke bezeichnet. Meist bleibt es nicht beim einmaligen Panikerlebnis: Durch Erwartungsangst und Vermeidungsverhalten entsteht ein Teufelskreis der Angst. Dies wiederum führt zu einem Rückzug aus dem sozialen und damit auch aus dem beruflichen Leben und zu einem hohen Leidensdruck. Doch was löst eine Panikattacke aus und wie kann man sie behandeln? Die Experten von TÜV SÜD beantworten diese Fragen und erklären, welche Angststörungen es gibt.

Angststörungen

Angststörungen sind neben Depressionen die häufigsten psychischen Erkrankungen und werden in drei Haupttypen unterteilt, die nicht immer nur isoliert auftreten: Panikstörungen, Phobien und die generalisierte Angststörung.

Mit Panikstörung bezeichnet man wiederholte Panikattacken, die durch einen fast überfallartigen Angstanfall gekennzeichnet sind. Die plötzlich auftretende, intensive Angst steigert sich innerhalb weniger Minuten zu einem Höhepunkt. Neben der Empfindung dieser Angst treten auch körperliche Symptome wie Herzrasen, Atemnot und Zittern auf. Die Panikattacke kann nach zwei bis drei Minuten vorbei sein oder bis zu 30 Minuten anhalten. Spontane Panikattacken werden weder durch ein bestimmtes Ereignis, noch durch eine Situation oder einen Ort ausgelöst. Sie treten ohne Vorwarnung, also ganz spontan auf. Angstbedingte Panikattacken treten dagegen in Verbindung mit bestimmten angsteinflößenden Situationen oder Orten auf. Dies sind beispielsweise Orte, die in Verbindung mit traumatischen Erlebnissen stehen. Das kann die Trennung vom Partner oder das Steckenbleiben in einem Aufzug sein. Menschen, die unter situationsbedingten Panikattacken leiden, haben diese an bestimmten Orten oder in bestimmten Situationen, ohne jedoch Angst vor diesem Ort oder dieser Situation zu haben.

Eine Phobie ist eine unvernünftige Angst vor bestimmten Gegenständen oder Situationen, die sich entgegen besserer Einsicht zwanghaft aufdrängt. Bei einer Agoraphobie hat der Betroffene Angst vor Situationen, in denen er sich außerhalb seiner gewohnten Umgebung befindet, beispielsweise auf öffentlichen Plätzen oder in großen Menschenmengen. Er befürchtet, nicht fliehen zu können, wenn die Angstsymptome wie Schwindel oder Übelkeit auftreten. Die Meidung entsprechender Orte führt zu einer zunehmenden Einschränkung der Bewegungsfreiheit und Lebensqualität des Betroffenen. Bei einer sozialen Phobie leidet der Betroffene unter einer anhaltenden und starken Angst vor Situationen, in denen er im Mittelpunkt steht. Er befürchtet, sich zu blamieren, zu versagen oder durch ungeschicktes Verhalten unangenehm aufzufallen. Ein zentrales Problem sind für ihn auch die körperlichen Symptome wie Erröten, Schwitzen, Zittern und Weinen, da sie nach außen hin sichtbar sind und als weiterer Grund für negative Bewertungen empfunden werden. Der Betroffene weiß, dass die Angst unvernünftig und übertrieben ist, kann sich aber trotzdem kaum dagegen wehren. Daher versucht er, die angstauslösenden Situationen zu vermeiden. Die spezifische Phobie ist die Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen. Die häufigsten und bekanntesten sind Höhenangst, Flugangst, Angst vor geschlossenen Räumen oder die Angst vor bestimmten Tieren. Diese Ängste sind weit verbreitet. Sie werden jedoch erst dann als krankhaft bezeichnet, wenn sie das Leben des Betroffenen beeinträchtigen.
Eine generalisierte Angststörung ist eine lang anhaltende Angst oder Sorge. Diese hält mindestens sechs Monate an und ist nicht auf bestimmte Situationen oder Objekte begrenzt. Dabei sind die Sorgen ständig präsent und lassen sich kaum kontrollieren oder abstellen, obwohl sie vom Betroffenen oft als unbegründet und belastend erkannt werden.

Erschreckend: Es dauert im Schnitt sieben Jahre, bis eine Angsterkrankung richtig diagnostiziert wird, da viele Menschen die Symptome nicht einzuordnen wissen oder sich ihrer Ängste schämen.
Quelle: Christoph-Dornier-Klinik

Ursachen von Angststörungen

Eine erhöhte Stressbelastung ist meist der Auslöser der ersten Panikattacke oder Angstreaktion. Manche Menschen haben eine besondere Anfälligkeit für die Entwicklung von Angststörungen und reagieren leichter auf Angstauslöser. Dabei handelt es sich meist um ein belastendes Erlebnis, wie den Verlust eines Partners, oder um ein peinliches Erlebnis mit starken und offensichtlichen körperlichen Reaktionen. Oft ist es aber auch einfach nur eine andauernde tägliche Belastung, die zu groß wird.
Ist die Stressbelastung nun zu stark, kann es zu einer plötzlichen körperlichen Reaktion kommen, die als sehr unangenehm und bedrohlich empfunden wird. Darauf reagieren viele Menschen mit Angst oder Panik. Die Angst vor weiteren Panikattacken führt zu Vermeidung, zu Angstgedanken und zu einem Rückzug aus dem sozialen Leben, was jedoch weitere Panikattacken verursacht. Dieser Teufelskreis kann in der Regel nicht aus eigener Kraft durchbrochen werden. Betroffene sollten daher möglichst frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
Aber auch Substanzen wie Kaffee, Nikotin, Alkohol, Drogen oder Medikamente können Panikattacken auslösen. Dies geschieht, weil sie einen Einfluss auf die Herz-Kreislauf-Funktionen haben und häufig zu einem Abfall des Blutzuckers führen. Doch meist wird der übermäßige Konsum von Alkohol oder Tranquilizern nach einer Panikattacke noch gesteigert statt reduziert, um das Erlebnis zu bewältigen.

Interessant: Über 90 Prozent der Betroffenen erleiden die erste Panikattacke ihrer Panikstörung an einem öffentlichen Ort oder außerhalb von zu Hause bei einer bislang normalen Betätigung.
Der entspreche Ort wird fluchtartig verlassen und zukünftig angstvoll gemieden.
Quelle: Panik-Attacken.de

Therapiemöglichkeiten

Es gibt für die Behandlung von Angst- und Panikstörungen verschiedene Therapien, doch am erfolgreichsten ist der Einsatz der kognitiven Verhaltenstherapie. Dabei sollen die Betroffenen lernen, welche Denkabläufe zur Aufrechterhaltung der Angst führen und wie diese bewusst korrigiert werden können. Zusätzlich werden sie mit den angstauslösenden Situationen oder Objekten konfrontiert, um zu erkennen, dass ihre Befürchtungen und Ängste nicht eintreten. Ohne Flucht- oder Vermeidungsstrategien, lässt die Angst nach einer gewissen Zeit nach. Durch dieses positive Erlebnis, bedrohliche Situationen durchzustehen, schwächen sich die Angst und die entsprechenden körperlichen Reaktionen von Mal zu Mal ab. Die Behandlung mit der Konfrontationstherapie ist allerdings sehr unangenehm, da die Angst zunächst komplett erlebt werden muss, ohne davor zu flüchten. Doch erst so kann sie überwunden werden. Eine medikamentöse Behandlung gegen Angst setzt vor allem auf Beruhigungsmittel. Darauf sollte jedoch nach Möglichkeit verzichtet werden, da die Medikamente abhängig machen und nicht die Angst und ihre Ursachen an sich behandeln, sondern nur die Symptome.
Daneben ist es sinnvoll, das Selbstbewusstsein des Betroffenen zu stärken und ihm Entspannungsverfahren wie Meditation, Yoga oder autogenes Training beizubringen. Denn Entspannung und Angst können nicht gleichzeitig auftreten.

Wichtig: Angsterkrankungen sind sehr gut behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt werden und psychologische Hilfe in Anspruch genommen wird. Eine unbehandelte Angststörung schränkt hingegen den Handlungsspielraum des Betroffenen immer mehr ein, kann chronifizieren und so einen jahrelangen Leidensweg nach sich ziehen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement – Investition in die Zukunft

Ständig wachsende Anforderungen stellen hohe Ansprüche an die Mitarbeiter eines Unternehmens. Von ihnen wird Leistungsbereitschaft, Eigenverantwortung und Flexibilität erwartet. Diese Faktoren können, wenn sie überbeansprucht werden, oft die Gesundheit eines Einzelnen beeinträchtigen, sei es physisch oder psychisch. Viele Unternehmen investieren deshalb in ein Betriebliches Gesundheitsmanagement, um das Wohlbefinden ihrer Beschäftigten zu erhöhen und somit die Produktivität zu stärken. Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer entsteht dadurch eine „win-win-Situation“. Was für den einen ein positives Image als Arbeitgeber mit sich bringt, bedeutet für den anderen eine verbesserte Lebensqualität.

TÜV SÜD Life Service betreut die Mitarbeiter von knapp 10.000 Unternehmen in Deutschland beim Arbeits- und Gesundheitsschutz und entwickelt individuelle Lösungen zum Umgang mit Stress, zur Förderung der Arbeitsmotivation, bei Suchtgefährdung sowie Über- oder Unterforderung. Das Ziel ist stets, Bedingungen am Arbeitsplatz zu schaffen, die die Sicherheit und die Gesundheit der Mitarbeiter schützen, so dass Kosten durch Arbeitsunfälle, einseitige Belastungen und Krankheiten verringert werden. Das Kompetenz-Team von TÜV SÜD, bestehend aus mehr als 400 Psychologen, Ärzten und weiteren Fachkräften, berät und unterstützt Unternehmen bei der Implementierung eines ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements, basierend auf fünf miteinander verbundenen Handlungsfeldern (Arbeits- und Gesundheitsschutz, Betriebliche Gesundheitsförderung, Unternehmensführung, Personalmanagement, interne Unternehmenskommunikation). Unternehmen können somit ihre Risiken minimieren, Kosten senken sowie wettbewerbsfähig und wirtschaftlich erfolgreich sein.

Weitere Informationen für Medien zum Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement gibt es im Internet unter www.tuev-sued.de/presse/BGM.
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