Darmkrebs kann jeden treffen. Wird die Erkrankung frühzeitig entdeckt, kann sie in der Regel vollständig geheilt werden. Dennoch ist Darmkrebs die zweithäufigste Krebstodesursache in Deutschland. Ein Grund dafür ist, dass der Darmkrebs und seine Vorstufen lange keine Symptome verursachen. Erste Anzeichen werden zudem leicht mit anderen, harmloseren Krankheiten verwechselt. Aufklärung ist somit besonders wichtig. "Obwohl Darmkrebs sehr gut behandelt werden kann und beinahe zu hundert Prozent heilbar ist, wenn er nur früh genug erkannt wird, sterben noch immer zu viele Menschen daran", erklärt Dr. Rumen Alexandrov, Fachlicher Leiter Arbeitsmedizin bei der TÜV SÜD Life Service GmbH. "Es fehlt das Bewusstsein, wie wichtig Untersuchungen zur Früherkennung der Krankheit sind und dass damit schwerwiegende Folgen verhindert werden können. Mit gezielten Aktionen im Unternehmen können Arbeitgeber über die Notwendigkeit von Vorsorgeuntersuchungen informieren und gleichzeitig die Mitarbeiter dazu motivieren, sich untersuchen zu lassen."
Erhöhtes Darmkrebsrisiko
Während 70 Prozent aller Darmtumore spontan oder sporadisch, also ohne eine nach dem heutigen Stand erkennbare Ursache, auftreten, liegt bei knapp 30 Prozent aller Darmkrebsfälle eine familiäre Vorbelastung zu Grunde. Dabei wird zwischen erblichen Darmkrebsformen (bis zu 8 Prozent) und der familiären Häufung von Darmkrebs (20 bis 25 Prozent) unterschieden. Somit gilt: Sind Eltern, Geschwister, Großeltern oder Tanten und Onkel bereits an Darmkrebs oder an Dickdarmpolypen, der Vorform des Krebses, erkrankt, besteht für die gesamte Familie ein erhöhtes Risiko. Das bedeutet allerdings nicht, dass jeder in der Familie das gleiche Schicksal teilen wird. Dennoch sollte vorgesorgt werden, damit im Ernstfall rechtzeitig gehandelt werden kann. Direkt verwandte Angehörige sollten zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter der jüngsten betroffenen Person in der Familie eine Darmspiegelung durchführen lassen. Denn so lange dauert es in etwa, bis sich ein Darmpolyp zu einem Tumor entwickelt.
Aber auch Vorerkrankungen der Dickdarmschleimhaut, wie Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn, und Typ 2-Diabetes erhöhen das Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Bekannt ist auch, dass die individuelle Lebensweise Einfluss nehmen kann. So nimmt das Erkrankungsrisiko zu, wenn man sich wenig bewegt, an Übergewicht leidet, raucht, übermäßig Alkohol konsumiert und sich ungesund ernährt. Zudem steigt das Risiko mit dem Alter, weshalb die gesetzliche Krankenkasse die Vorsorge für Darmkrebs ab dem 51. Lebensjahr übernimmt.
Stuhlbluttest und Darmspiegelung
Um Darmkrebs frühzeitig zu erkennen, werden in der Regel zuerst ein Stuhlbluttest und später eine Darmspiegelung durchgeführt. Mit einem Stuhlbluttest, auch Okkultbluttest genannt, wird der Stuhl auf verdecktes Blut getestet. Im Falle eines positiven Ergebnisses ist eine Darmspiegelung zur Abklärung der Ursache notwendig. Mit diesem Verfahren können Polypen und Krebsgewebe mit hoher Sicherheit erkannt und auch rechtzeitig entfernt werden.
Es gibt mittlerweile verschiedene Typen von Okkultbluttests, die das verborgene Blut auf chemischem oder immunologischem Weg nachweisen können. Den chemischen Stuhlbluttest bezahlen die gesetzlichen Krankenkassen ab einem Alter von 50 Jahren. Der immunologische Test (beide Tests werden im Labor ausgewertet) wird von der Krankenkasse nicht erstattet. Zu empfehlen ist er aber trotzdem aufgrund seiner hohen Genauigkeit. Zudem senken regelmäßige Tests das persönliche Darmkrebsrisiko um rund 70 Prozent. Mit 55 Jahren hat jeder Anspruch auf eine Darmspiegelung, die nach zehn Jahren wiederholt werden kann. Wird allerdings Blut im Stuhl gefunden oder besteht ein erhöhtes Darmkrebsrisiko, wird die Darmspiegelung auch vor diesem Alter von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Denn der finanzielle Nutzen der Prävention übertrifft die Kosten um das vier- bis siebenfache.
Vorsorgeaktionen für Firmen
"Nicht nur für die Krankenkassen lohnen sich Präventivuntersuchungen finanziell. Auch Unternehmen, die sich für Darmkrebsvorsorgeaktionen entscheiden, profitieren davon", erklärt Dr. Rumen Alexandrov. "Mit geringem Aufwand und Kosteneinsatz erreichen sie, dass Mitarbeiter vorsorgen und vermeiden dadurch gleichzeitig eventuelle Ausfallzeiten und Motivationstiefs." Gerade in größeren und mittelständischen Unternehmen bietet es sich an, die Aufklärung rund um das Thema Darmkrebs und das Angebot eines immunologischen Stuhlbluttests in ein komplettes Gesundheitskonzept einzubinden. In diesem Rahmen können ebenfalls Informationen und Checks zu Diabetes, Augenbeschwerden oder Herz-Kreislauf Erkrankungen angeboten werden. Auf diese Weise sinkt die Hemmschwelle für die Mitarbeiter, sich aktiv mit Darmkrebs und der möglichen Vorsorge auseinanderzusetzen. Damit eine Aktion zum Erfolg wird, muss bereits im Vorfeld jeder Kommunikationskanal im Unternehmen zur Mitarbeiterinformation genutzt werden. Außerdem sollte deutlich werden, dass die Geschäftsführung voll hinter der Aktion steht und sich auch selbst um die eigene Vorsorge kümmert. Natürlich müssen die vollständige Anonymität und medizinische Schweigepflicht über die Testergebnisse glaubwürdig vermittelt und eingehalten werden.
TÜV SÜD unterstützt Unternehmen in puncto Gesundheitsmanagement
Die TÜV SÜD Life Service GmbH betreut die Mitarbeiter von knapp 10.000 Unternehmen in Deutschland beim Arbeits- und Gesundheitsschutz und entwickelt individuelle Lösungen zum Umgang mit Stress, zur Förderung der Arbeitsmotivation, bei Suchtgefährdung sowie bei Über- oder Unterforderung. Das Ziel ist stets, Bedingungen am Arbeitsplatz zu schaffen, die die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter schützen. "Die Mitarbeiter honorieren dies durch bessere Leistungsfähigkeit. Kosten durch Arbeitsunfälle, einseitige Belastungen und Krankheiten helfen wir zu verringern und auch Leistungseinbrüche durch psychischen Stress oder Überforderung können unsere Experten durch ein durchdachtes Betriebliches Gesundheitsmanagement wirksam abfedern", erläutert Herbert Huß, Geschäftsführer der TÜV SÜD Life Service GmbH.