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Burn-out kann jeden treffen

Hintergrundwissen

(lifePR) (München, )
Zählten bis vor kurzem nur bestimmte Jobs - die so genannten Helfer-Berufe - zur Risikogruppe für Burn-out, breitet sich das Gefühl ausgebrannt zu sein inzwischen in allen Branchen aus. Schuld daran sind oft die steigende Arbeitsbelastung und die Angst um den Job. Vielen ist Burn-out ein Begriff, seit einige prominente Persönlichkeiten wie Skispringer Sven Hannawald und Schauspielerin Renée Zellweger daran erkrankt sind. Doch um was genau handelt es sich dabei und wie kann man sich davor schützen? Die Experten von TÜV SÜD beantworten diese Fragen und erklären, warum die Heilung so viel Zeit beansprucht.

Was ist Burn-out?

Der Begriff Burn-out kommt aus dem Englischen und heißt soviel wie "ausgebrannt sein". Es handelt sich dabei um einen körperlichen, seelischen und geistigen Erschöpfungszustand, der sich über mehrere Jahre hinziehen kann. Die Leistungsfähigkeit von Betroffenen sinkt stark ab und ihnen fehlt die Kraft für das alltägliche Leben. Es gibt einige Parallelen zu Depressionen, daher wurde früher der Begriff Erschöpfungsdepression verwendet. Die Erschöpfung kommt nicht von heute auf morgen, sondern schleicht sich langsam und anfangs meist unbemerkt an. Zunächst zeigt sich in der Regel ein enormes Engagement für den Beruf. Es werden mehr Aufgaben übernommen, als körperlich und seelisch machbar sind, man steht ständig unter Zeitdruck, verdrängt Misserfolge und fühlt sich absolut unentbehrlich. Freizeitaktivitäten geraten dabei immer mehr in den Hintergrund und soziale Kontakte werden vernachlässigt. Durch den fehlenden Ausgleich werden die Energiereserven immer weniger. Es treten Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, chronische Müdigkeit und Gefühle des Versagens auf. Durch Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sinken Leistungsfähigkeit und Motivation für den Beruf ab. Auch Lustlosigkeit und körperliche Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen, Tinnitus und Magen-Darm-Probleme sind häufige Symptome. Ab einem bestimmten Punkt setzt ein tiefer Erschöpfungszustand ein. Ablenkung und Trost werden in dieser Phase teilweise in Alkohol und Medikamenten gesucht, ein Abrutschen in die Abhängigkeit ist dabei nicht selten.

Geben die Betroffenen ihrer Umwelt die Schuld an ihrer Situation, reagieren sie meist aggressiv. Somit kommt es am Arbeitsplatz mit Kollegen und Kunden sowie im privaten Umfeld schnell zu Konflikten. Sehen sie die Schuld jedoch bei sich selbst, schwindet das Selbstwertgefühl. Um dies auszugleichen, steigern sie die Arbeitsbelastung noch weiter, was letztlich zu noch größerer Erschöpfung führt. Hält diese Situation totaler Erschöpfung länger an, spricht man von Burn-out. Ein normales Arbeitsleben ist dann kaum noch möglich, Hobbys werden aufgegeben und der Kontakt zu Freunden wird abgebrochen. Im Extremfall besteht sogar Suizidgefahr.

Ursachen von Burn-out

Bei den Auslösern von Burn-out lassen sich persönliche und äußere Faktoren unterscheiden. Die persönlichen Hintergründe alleine verursachen in der Regel kein Ausbrennen, aber sie machen den Menschen anfälliger dafür. Bei krankhaftem Ehrgeiz baut das Selbstwertgefühl hauptsächlich auf den beruflichen Erfolgen auf. Wer sich aber ständig selbst beweisen muss, kommt nicht zur Ruhe und bürdet sich mehr auf, als er bewältigen kann. Perfektionisten überfordern sich ebenfalls oft: Sie setzen sich unrealistische Ziele, wollen keine Fehler machen und geben ungern Arbeit ab. Sie wollen sicher gehen, dass alles perfekt erledigt wird, verbrauchen dabei aber sehr viel Kraft und Energie. Bekommen sie keine Annerkennung oder erreichen sie ihre Ziele nicht, strengen sie sich noch mehr an. Dies führt schnell zu einem Erschöpfungszustand.

Auch Menschen mit Helfersyndrom sind anfälliger für Burn-out, da sie sich ständig selbst aufopfern, um andere zu unterstützen. Sie fühlen sich gebraucht und nützlich, wenn sie helfen können, gehen dabei aber oft weiter, als es ihre Kräfte eigentlich erlauben. Das Helfersyndrom findet man häufig bei Beschäftigten in sozialen Bereichen und im Gesundheitswesen. Auffällig ist, dass viele unter Burn-out Leidende, Eigenschaften wie Ängstlichkeit, mangelnde Selbstachtung, Neigung zu Sorgen, Zwanghaftigkeit und Schuldanfälligkeit sowie ein labiles Selbstwertgefühl aufweisen. Bei allen persönlichen Faktoren wird deutlich, dass die Grenzen der eigenen Möglichkeiten und Energiereserven nicht erkannt oder nicht anerkannt werden.

Die äußeren Faktoren werden als direkte Ursachen für Burn-out gesehen: Die Anforderungen an Arbeitnehmer steigen immer stärker an und so wird aus der Arbeitsbelastung schnell eine Überlastung. 2009 wurden laut FOCUS Online in deutschen Betrieben 1,9 Milliarden bezahlte Überstunden geleistet. Das sind pro Arbeitnehmer 63,2 Stunden zuzüglich der unbezahlten Mehrarbeit. Ein Großteil davon ist jedoch ineffektiv, denn der Mensch ist in seiner Leistung begrenzt: So verläuft die biologische Leistungskurve bei jedem Menschen unterschiedlich. Nach 18 Uhr sinkt aber bei den meisten Menschen die Leistungsfähigkeit deutlich ab und die dann aufgebrachte Zeit steht nicht mehr in Relation zum Ergebnis. Nach 10 Stunden Arbeit ist kaum noch jemand produktiv. Zeitdruck und steigende Arbeitslosigkeit sowie widersprüchliche Anforderungen und unklare Erfolgskriterien stellen den Arbeitnehmer unter anhaltenden Stress. Dies ist bereits der erste Schritt Richtung Burn-out. Aber auch fehlende Wertschätzung und übersteigertes Konkurrenzverhalten zehren an den vorhandenen Kräften. Da jeder Mensch unterschiedliche Voraussetzungen hat, können natürlich noch weitere individuelle Aspekte das Ausbrennen verursachen.

Behandlung bei Burn-out

Zu Beginn der Entwicklung, die letztendlich zu Burn-out führt, kann eine ausgedehnte Erholung, beispielsweise in Form einer Kur, noch hilfreich sein. In der Regel brauchen Patienten, die unter den Symptomen eines Burn-out-Syndroms leiden, jedoch professionelle Hilfe. In einer Psychotherapie werden die Beschwerden bekämpft und Strategien für die Zukunft erlernt, um beispielsweise die eigene Leistungsfähigkeit besser einschätzen zu können und damit künftige Überforderungen zu vermeiden. Wichtig ist es auch, dass die eigenen Grenzen erkannt und auch anerkannt werden. Zusätzlich ist meist eine Behandlung mit Antidepressiva nötig. Da sich die Energiereserven nur langsam wieder auffüllen und eine komplette Änderung der Verhaltensweisen erreicht werden muss, dauert es sehr lange, bis die Arbeit wieder aufgenommen werden kann. Kann sich der Arbeitgeber nicht dazu entschließen die Arbeitsbedingungen zu ändern, ist es ratsam, nach der Behandlung eine neue Stelle zu suchen.

Sinnvoller ist es jedoch, es gar nicht erst zum Burn-out kommen zu lassen. Und zwar sowohl für den Arbeitgeber als auch für den Mitarbeiter. Denn wer profitiert von einem ausgebrannten Menschen, der sich von allem zurück zieht und keine Leistung mehr bringen kann? Unternehmen sollten daher darauf achten, dass sie ihre Mitarbeiter wertschätzen, ihnen Mitspracherecht bei der Arbeitsverteilung einräumen und sie nicht zu großem Druck aussetzen. Der Arbeitnehmer hingegen muss lernen, seine persönliche Belastbarkeitsgrenze nicht zu überschreiten und seine Arbeit dementsprechend einzuteilen. Wichtig ist auch eine ausgewogene Work-Life-Balance, denn bei Freizeitaktivitäten mit Freunden und Familie wird der Energiespeicher wieder neu aufgeladen.

Betriebliches Gesundheitsmanagement - Investition in die Zukunft

Ständig wachsende Anforderungen stellen hohe Ansprüche an die Mitarbeiter eines Unternehmens. Von ihnen wird Leistungsbereitschaft, Eigenverantwortung und Flexibilität erwartet. Faktoren, die oft die Gesundheit eines Einzelnen beeinträchtigen, sei es physisch oder psychisch. Viele Unternehmen investieren in ein Betriebliches Gesundheitsmanagement, um das Wohlbefinden ihrer Beschäftigten zu erhöhen und somit die Produktivität zu stärken. Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer entsteht dadurch eine "win-win-Situation". Was für den einen ein positives Image als Arbeitgeber mit sich bringt, bedeutet für den anderen eine verbesserte Lebensqualität.

TÜV SÜD Life Service betreut die Mitarbeiter von knapp 10.000 Unternehmen in Deutschland beim Arbeits- und Gesundheitsschutz und entwickelt individuelle Lösungen zum Umgang mit Stress, zur Förderung der Arbeitsmotivation, bei Suchtgefährdung sowie Über- oder Unterforderung. Das Ziel ist stets, Bedingungen am Arbeitsplatz zu schaffen, die die Sicherheit und die Gesundheit der Mitarbeiter schützen, so dass Kosten durch Arbeitsunfälle, einseitige Belastungen und Krankheiten verringert werden. Das Kompetenz-Team von TÜV SÜD, bestehend aus mehr als 400 Psychologen, Ärzten und weiteren Fachkräften, berät und unterstützt Unternehmen bei der Implementierung eines ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements, basierend auf fünf miteinander verbundenen Handlungsfeldern (Arbeits- und Gesundheitsschutz, Betriebliche Gesundheitsförderung, Unternehmensführung, Personalmanagement, interne Unternehmenskommunikation). Unternehmen können somit ihre Risiken minimieren, Kosten senken sowie wettbewerbsfähig und wirtschaftlich erfolgreich sein.

Weitere Informationen für Medien zum Thema Betriebliches Gesundheitsmanagement gibt es im Internet unter www.tuev-sued.de/presse/BGM.
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