Formen der Depression
Bei Depressionen werden verschiedene Formen unterschieden. Die unipolare Depression ist die häufigste depressive Erkrankung. Betroffene haben depressive Phasen, die durch frühes Aufwachen, Schlafstörungen und Niedergeschlagenheit gekennzeichnet sind. Bei der bipolaren affektiven Störung kommen zu den depressiven auch manische Phasen hinzu. Während der Manie hat der Erkrankte ein übersteigertes Selbstverständnis, konzentriert sich lediglich auf einige wenige positive Seiten seines Lebens und überschätzt häufig seine eigenen Fähigkeiten. In dieser Zeit verringert sich der Schlaf extrem und der Körper wird überanstrengt. Durch den Schlafmangel können zudem Halluzinationen entstehen. In der Depression leidet der Betroffene unter Lustlosigkeit und Apathie. Diese Phase wird oft als so schlimm empfunden, dass der Tod als der bessere Zustand gesehen wird. Dysthymie und Zyklothymie sind weniger stark ausgeprägte Formen der unipolaren beziehungsweise der bipolaren Depression. Sie beginnen aber bereits im Jugendalter und verlaufen chronisch.
Die Winterdepression ist im Gegensatz zu den vorangegangenen Formen eine saisonal abhängige Depression. Dabei treten die depressiven Symptome regelmäßig im Herbst oder Winter auf und vergehen im Frühjahr wieder. Bei einer Winterdepression steht vor allem die Energielosigkeit und weniger die depressive Verstimmung im Vordergrund. Außerdem kommt es zu einem größeren Schlafbedürfnis, verstärktem Appetit und damit zu einer Gewichtszunahme.
Depressionen im Berufsleben
Im Arbeitsalltag wird das Auftreten von Depressionen oft sehr deutlich - sofern darauf geachtet wird. Ziehen sich eigentlich aktive und integrierte Mitarbeiter zurück und wirken traurig und unsicher, kann dies bereits auf eine depressive Phase hinweisen. Zudem nehmen Betroffene Kritik an der Leistung oder dem Verhalten plötzlich persönlich und bekommen starke Selbstzweifel. Dabei tendieren sie in depressiven Phasen vor allem zu Flüchtigkeitsfehlern, Unkonzentriertheit und Vergesslichkeit, da sie unter Aufmerksamkeits- und Antriebsstörungen leiden. Die eigenen Arbeitsabläufe werden oft kontrolliert und unterbrochen, letztlich werden Aufträge nicht mehr vollständig erledigt, da die Kraft dafür fehlt. Außerdem neigen Personen, die unter Depressionen leiden, dazu, vermehrt Pausen zu machen und unpünktlich zu sein. Dieses Verhalten wird von Außenstehenden oft nicht als Depression oder beginnende Depression erkannt und stößt damit auf Unverständnis. Die Betroffenen selbst sehen ihren Zustand meist als persönliches Versagen und geraten in Panik, die Arbeit nicht mehr zu schaffen und möglicherweise den Arbeitsplatz zu verlieren. Damit entsteht ein Kreislauf aus Schuld, Versagen und Hoffnungslosigkeit, der nur durchbrochen werden kann, wenn die Depression erkannt und behandelt wird.
Im Zuge seiner Fürsorgepflicht ist es Aufgabe des Arbeitgebers, bei einem plötzlichen Leistungsabfall eines Mitarbeiters die Situation genau zu beleuchten. Leidet dieser unter Depressionen, ist es kontraproduktiv, Druck auszuüben und hoch gesteckte Ziele zu fordern. Dies fördert nur seine Selbstzweifel und eventuelle Suizidgedanken. Besser ist es, ein offenes Gespräch mit dem Arbeitnehmer zu suchen und ihn ohne Vorwürfe auf die Beobachtungen anzusprechen. Teil des Gesprächs sollte auch sein, dem Betroffenen zu einem Arztbesuch zu raten und ihm die eigene Unterstützung zuzusichern. Aber auch der Arbeitgeber sollte sich professionelle Unterstützung suchen, um richtig mit dem an Depressionen Erkrankten umzugehen.
Erschreckend: Durch über 300.000 depressive Erkrankungsfälle werden nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit pro Jahr etwa elf Millionen Tage an Arbeitsunfähigkeit verursacht.
Ursachen und Auslöser von Depressionen
Es wird angenommen, dass bei einer Depression eine Störung des Hirnstoffwechsels vorliegt und die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin aus der Balance geraten. Dadurch wird der Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen gestört und die Fähigkeit, positive Gefühle zu empfinden, sinkt. Die Ursache für das Auftreten einer Depression sind unterschiedliche innere und äußere Faktoren, die zusammenwirken. Sensible und feinfühlige Menschen sind dabei eher gefährdet, an einer Depression zu erkranken, da sie durch Stress, Ablehnung oder negative Ereignisse schneller überfordert werden und sich stärker belastet fühlen. Daneben geht man außerdem von einer genetischen Disposition aus. Ist in einer Familie bereits jemand an Depressionen erkrankt, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass weitere Familienmitglieder unter Depressionen leiden werden. Es handelt sich aber nicht um eine reine Erbkrankheit. Auch eine schwere psychische Belastung oder ein einschneidendes Lebensereignis können zum Ausbruch einer depressiven Phase führen. Daneben zählen schwere körperliche Erkrankungen oder die Einnahme bestimmter Medikamente ebenso zu den Auslösern einer Depression.
Diagnose von Depressionen
Die Symptome einer Depression sind vielfältig. Neben einer gedrückten Stimmung und fehlendem Interesse an normalen Aktivitäten treten auch Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Energielosigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten auf. Zudem leiden Betroffene oft unter quälender Unruhe oder einer Neigung zum Rückzug, unter Unentschlossenheit, übertriebenen Schuldgefühlen und Gedanken über den Tod. Aber auch körperliche Symptome treten bei einer Depression auf. Dazu gehören meist Schwindel, Herzrasen oder -stechen, Kraftlosigkeit, Rückenschmerzen, Schweißausbrüche und Übelkeit.
Aufgrund dieser zahlreichen Symptome sind bei der Diagnose zunächst andere Ursachen auszuschließen. Daher werden neben einem ausführlichen Gespräch mit dem Arzt in der Regel auch eine Blut-Untersuchung und eine Computer-Tomografie durchgeführt. Denn ein niedriger Blutzuckerspiegel, Vitamin B12-Mangel, Demenz oder eine Schilddrüsenunterfunktion können diese Symptome ebenfalls auslösen. Wer den Verdacht hat, depressiv zu sein, sollte so bald wie möglich einen Arzt aufsuchen. Es gibt zwar Tests wie den Goldberg-Test, die einen Anhaltspunkt geben, ob eine Depression vorliegen könnte, sie ersetzen aber auf keinen Fall die Diagnose durch den Arzt.
Bedenklich: Insgesamt leiden in Deutschland derzeit ca. 4 Millionen Menschen an einer behandlungsbedürftigen Depression.
Therapie von Depressionen
In den meisten Fällen sind Depressionen heute gut behandelbar, wobei je nach Schwere der Erkrankung auf psychotherapeutische Verfahren oder eine Kombination mit Medikamenten gesetzt wird. Bei einer leichten Depression reicht in der Regel eine ambulante Gesprächstherapie. Dabei werden normalerweise die kognitive Verhaltenstherapie und die interpersonelle Therapie, die speziell für Depressionen entwickelt wurde, genutzt. Der Einsatz von Antidepressiva wird individuell entschieden. In manchen Fällen wird bei der Therapie leichter Depressionen auch auf Johanniskrautpräparate zurückgegriffen. Mittelschwere Depressionen werden mit einer Kombination aus Medikation mit Antidepressiva und Psychotherapie behandelt. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit anderen Ärzten, zum Beispiel dem Hausarzt, wichtig. Bei schweren Depressionen werden auf jeden Fall antidepressiv wirkende Medikamente eingesetzt, die mit psychotherapeutischen Maßnahmen kombiniert werden. Dabei handelt es sich oft um eine stationäre Behandlung. Mit festen Terminen zu Ergo- und Bewegungstherapien und Gruppengesprächen bekommen die Betroffenen eine klare Tagesstruktur vermittelt und es wird ihnen geholfen, den grauen Alltag zu durchbrechen.
Daneben gibt es für Betroffene und Angehörige meist eine so genannte Psychoedukation. Diese Interventionen dienen dazu, über die Erkrankung zu informieren und den selbstverantwortlichen Umgang mit der Depression zu fördern.
Interessant: Wird die Behandlung anhand geltender Richtlinien durchgeführt und wird sie nicht abgebrochen, kann damit 60 bis 80 Prozent der Betroffenen geholfen werden.
Betriebliches Gesundheitsmanagement - Investition in die Zukunft
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