Auffälligkeiten, die auf eine Essstörung hinweisen
Menschen, die unter Magersucht, Bulimie oder Ess-Sucht leiden, fallen in der Regel leicht auf, wenn ein wenig darauf geachtet wird. Denn sie zeigen Auffälligkeiten, die gerade jemanden, der viel Zeit mit ihnen verbringt, stutzig machen sollten.
- Die Gedanken Betroffener drehen sich fast nur noch um das Essen beziehungsweise Nicht-Essen. Sie weichen gemeinsamen Mahlzeiten mit anderen Personen aus oder ziehen sich direkt danach zurück - oft auf die Toilette.
- Sie leiden unter ihrem Gewicht - egal wie viel sie tatsächlich wiegen.
- Gerade Bulimiker und Magersüchtige haben eine verzerrte Selbstwahrnehmung und greifen auch auf Medikamente wie Abführmittel zurück, um eine Gewichtsreduzierung zu erreichen.
- Betroffene haben oft Stimmungsschwankungen oder sind niedergeschlagen. Bei Kritik zeigen sie eine Überreaktion und nehmen sie meist persönlich.
- Einerseits neigen sie zu distanzlosem, grenzüberschreitendem Verhalten und haben ein großes Bedürfnis nach Harmonie. Andererseits vernachlässigen Betroffene häufig ihre Freundschaften und bisherigen Aktivitäten, was sie in eine isolierte Situation bringt.
- Magersüchtige weisen ein augenfälliges Untergewicht auf, was sie meist mit weiter Kleidung oder mehreren Kleidungsschichten zu kaschieren versuchen, während Betroffene der Ess-Sucht deutliches Übergewicht aufweisen. Bulimiker haben hingegen in der Regel eine vermeintlich perfekte Figur.
Auswirkungen auf die Arbeit
Am Anfang fallen unter Essstörungen Leidende am Arbeitsplatz kaum auf, da sie in der Regel leistungsorientiert arbeiten und einen überdurchschnittlichen Arbeitseinsatz zeigen. Doch mit der Zeit entstehen deutliche Auffälligkeiten, die sowohl Kollegen als auch Vorgesetzte ernst nehmen sollten.
- Der hohe Arbeitseinsatz entwickelt sich oft zu einem Hang zum Perfektionismus.
- Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit führen zu starken Leistungsschwankungen.
- Zudem fallen Betroffene häufig durch Unpünktlichkeit und unentschuldigte Fehlzeiten auf.
Wie sollten Kollegen und Führungskräfte reagieren
Wer feststellt, dass ein Kollege oder Arbeitnehmer plötzlich deutlich an Gewicht zulegt oder abnimmt, sollte dies nicht ignorieren, sondern aktiv werden.
- Man sollte den Betroffenen ohne Vorwürfe darauf ansprechen, dass einem die starke Gewichtsveränderung aufgefallen ist, die Sorge darüber ausdrücken und Unterstützung anbieten.
- Als Arbeitskollege sollte man außerdem den Vorgesetzten darauf aufmerksam machen, damit dieser seiner Fürsorgepflicht nachkommen kann.
- Es ist wichtig, dass die Führungskraft den Mitarbeiter darauf anspricht, wenn sie den Verdacht hat, dass er unter einer Essstörung leidet. Dabei dürfen keine Vorwürfe gemacht oder der Arbeitnehmer verbal angegriffen werden.
- Meist leugnen Betroffene ihr Leiden. Daher sollte man sie als Arbeitgeber weiter im Auge behalten und im Zweifel den Betriebsarzt einschalten.
- Unabhängig davon sollte der Betriebsarzt bei einem Verdacht auf eine Essstörung eine zentrale Rolle spielen, denn er kann die Führungskraft sensibilisieren, unterweisen und beraten.
- Zudem kann der Betriebsarzt ein Beratungsgespräch mit dem Mitarbeiter führen.
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