Frau Strauß, eine berufliche Tätigkeit im Bereich der Elektrotechnik erfordert viel Verantwortung. Was motiviert Fachkräfte, neben ihrem anspruchsvollen Hauptberuf einer Trainertätigkeit nachzugehen?
Diese Aufgabe kann das eigene Berufsleben stark bereichern. Allen guten Trainern bereitet es Freude, Teilnehmergruppen für Themen des eigenen Fachgebiets zu begeistern. Außerdem kann man gut Ideen einbringen, z. B. bei der Seminargestaltung und Wissensaufbereitung. Das fügt der eigenen praktischen Berufstätigkeit eine reizvolle neue Facette hinzu. Und schließlich ist Lehren keine Einbahnstraße, man erweitert auch selbst ständig sein Wissen: Einerseits bringt die Tätigkeit einen regen Austausch mit Trainerkollegen und weiteren Fachexperten mit sich, andererseits setzt man sich anhand der Teilnehmerfragen mit immer neuen praktischen Herausforderungen auseinander. Ganz nebenbei schärft man so natürlich auch das eigene berufliche Profil auf dem Arbeitsmarkt.
Zu welchen Themenfeldern werden Fachleute besonders gesucht?
Ein konstant wichtiger Schulungsbereich in der Elektrotechnik ist das Thema Verantwortlichkeiten und Unterweisungen. Viele Unternehmen sind unsicher, mit welcher Qualifikation welche elektrotechnischen Tätigkeiten ausgeführt werden dürfen oder welche verantwortlichen Personen zu bestellen sind, und viele können die erforderlichen wiederkehrenden Unterweisungen nicht mit eigenem Personal stemmen. Diese Betriebe vergeben solche Schulungsaufgaben dann an externe Seminaranbieter, so dass hier zahlreiche Einsatzmöglichkeiten für freie Trainer bestehen. Die TÜV SÜD Akademie erweitert zum Beispiel aktuell ihren Trainerpool zum Thema Schaltbefähigung über 1 bis 30 kV.
Welche fachlichen Anforderungen muss man als Trainer im Bereich der Elektrotechnik erfüllen?
Die Qualifikation muss natürlich stimmen: Ein abgeschlossenes technisches Studium oder eine Meister- bzw. Technikerausbildung im Bereich Elektrotechnik wird vorausgesetzt, ebenso fundierte Kenntnisse der einschlägigen Normen und Gesetze wie z. B. der DGUV oder DIN VDE-Normen. Dazu kommen spezielle Kenntnisse zum jeweiligen Fachthema, sei es Schaltbefähigung, Weiterbildung zur Elektrofachkraft in der Industrie oder Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel. Außerdem sollten Trainer mehrjährige praktische Berufserfahrung in der Elektrotechnik haben. Denn das ist für die Teilnehmer bei einem nebenberuflichen Trainer ja besonders gewinnbringend, dass dieser immer über aktuelle Erfahrungen direkt aus der Praxis verfügt.
Welche Voraussetzungen sollte man sonst noch mitbringen?
Selbstverständlich sind die persönliche Eignung und die didaktischen Fähigkeiten ebenso wichtig wie die elektrotechnischen Fachkenntnisse. Man sollte auch eine pädagogische Qualifikation mitbringen, das kann eine Ausbildereignungsprüfung sein oder einschlägige Weiterbildungen. Entscheidend ist in jedem Fall die Fähigkeit, komplexe Sachverhalte verständlich aufzubereiten und zu vermitteln. Und natürlich sollte man keine Scheu haben, vor einer Gruppe zu stehen und mit Fragen gelöchert zu werden. Allerdings kann man durch die Trainertätigkeit die eigenen didaktischen Kompetenzen auch sehr gut vertiefen und aktuell halten. Die TÜV SÜD Akademie bietet dazu beispielsweise regelmäßige Referententreffen und Train-the-Trainer Workshops, um den Austausch unter den Trainern zu fördern und neue Inspirationen zu geben.
Weitere Informationen zur Trainertätigkeit bei der TÜV SÜD Akademie gibt es unter www.tuev-sued.de/trainerwerden.