Träge und kalt trifft nass und warm. Im kalten Winter sind Handtücher, Shirts und Hosen im Wäschekeller über Nacht trocken. Aber im Sommer sind sie auch nach zwei Tagen noch feucht und zäh. Der Hintergrund: Die Bauteilmasse des Kellers braucht sehr lange, bis sie sich entsprechend erwärmt. Deshalb sind Kellerwände und -bodenflächen im Sommer für gewöhnlich deutlich kälter als die Außentemperatur. Zudem enthält die durch geöffnete Fenster in den Keller strömende Außenluft in der warmen Jahreszeit mehr Feuchtigkeit als im Winter - und durch die frisch gewaschenen Textilien kommt weitere Feuchtigkeit hinzu. Trifft die feuchte Luft auf die kalten Kelleraußenwände, kommt es zu Kondenswasserbildung. Dieses Wasser wird von mineralischen Baustoffen zunächst absorbiert. Diese können bis zu 20 Liter Wasser pro Quadratmeter aufnehmen, wenn das nicht durch dichte Oberflächenbeschichtungen verhindert wird. Doch irgendwann ist dieser "Speicher" voll und die Wände beginnen zu "schwitzen". Wenn das Haus im Grundwasser steht, tritt schneller Schwitzwasserbildung auf. Denn hier sind Wände und Böden noch kälter als an einem Kiesstandort ohne Auskühlung durch anströmendes kaltes Grundwasser. Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte seine Wäsche in der warmen Jahreszeit deshalb lieber im Freien aufhängen.
Heißer Tag trifft kalte Nacht. Wer das sommerliche Schwitzwasser im Keller durch Lüften beseitigen möchte, sollte bei schwülem Klima auf keinen Fall tagsüber die Kellerfenster öffnen. Wenn die feucht-warme Luft nachströmt, verschärft das den Tauwasser-Effekt. Der Tipp der TÜV SÜD-Experten: Die Fenster lieber nachts aufmachen, weil die Luft dann kälter ist und weniger Feuchtigkeit enthält.
Luftentfeuchter trifft Hygrometer. Wer den Keller zum Beispiel als Lagerraum für Akten oder Bücher nutzen will, arbeitet am besten mit einer Lüftungsanlage mit Heizfunktion oder mit einem Luftentfeuchter. Dabei empfiehlt sich die Kombination mit einem Hygrometer, um die relative Luftfeuchtigkeit bei unter 60 Prozent zu halten.
Polystyrol trifft Beton. Den Kalt-Warm-Effekt durch nachträgliche Wärmedämmung an den Innenwänden des Kellers abmildern? Davon raten die Experten von TÜV SÜD ab, da dies zu Schimmelbildung führen kann. Wird eine Betonwand im Keller mit Polystyrol gedämmt, kann feuchte Luft durch die Ritzen zwischen der Dämmung an die kalte Wand kommen und kondensieren. Wächst an der feuchten Schnittstelle der Schimmelpilz, ist das von außen nicht einmal zu sehen. Um das zu vermeiden, müsste die Dämmung luftdicht aufgebracht werden, so die Bautechnik-Experten von TÜV SÜD. Eine weitere Möglichkeit ist die Dämmung mit stark saugenden Kalziumsilikatplatten.